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Rost-Verbannung bringt Slomka neue Probleme

Rost-Verbannung bringt Slomka neue Probleme
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Das Glück wollte Mirko Slomka mit seinem überraschenden Torwartwechsel zurückholen, doch nun hat der leidgeprüfte Trainer von Schalke 04 ein Problem mehr.

Das Glück wollte Mirko Slomka mit seinem überraschenden Torwartwechsel zurückholen, doch nun hat der leidgeprüfte Trainer von Schalke 04 ein Problem mehr. Die Verbannung von Stammkeeper Frank Rost vor dem 2:2 (2:1) gegen Bayern München auf die Ersatzbank schlug hohe Wellen, das vermeintliche Zeichen der Stärke drängte den umstrittenen Coach noch weiter in die Defensive. `Da sind bösartige Menschen am Werk, die uns auseinander treiben wollen´, behauptete Slomka am Montag, nachdem mehrere Zeitungen über eine angebliche Auseinandersetzung mit Rost in der Mannschaftssitzung vor dem Spitzenspiel berichtet hatten. Er habe den 33 Jahre alten Schlussmann mit der Erfahrung von 277 Bundesliga-Spielen nicht gefragt, ob er sich zutraue, gegen die Bayern zu spielen.

`Das ist zu 100 Prozent erstunken und erlogen´, ereiferte sich der Jungtrainer. Rost, der für den 20-jährigen Manuel Neuer Platz machen musste, wollte sich zu den Hintergründen der Degradierung noch nicht äußern. `Ich muss erst einmal sacken lassen, was in den letzten Tagen passiert ist´, sagte der viermalige Nationalspieler, der am Montagmorgen allein mit sechs Ersatzspielern trainierte. Auf seiner Internetseite bestritt Rost, Slomka als `Co-Trainer´ bezeichnet zu haben. Allerdings ärgerte er sich, `dass schon wieder Interna aus der Mannschaftssitzung an die Öffentlichkeit gebracht und in den Medien veröffentlicht´ wurden. Mit dieser Formulierung legte er die Vermutung nahe, dass die Berichte nicht völlig aus der Luft gegriffen waren. `Alles sehr komisch im Moment´, kommentierte Rost die Situation auf Schalke und ließ durchblicken, dass er Slomkas Entscheidung nicht nachvollziehen könne:

`Im Sport wie im Leben passieren manchmal Dinge, die nur schwer zu verstehen sind.´ Slomka, der den Befreiungsschlag gegen die Bayern trotz eines Traumstarts verpasste, kündigte einen längeren Aufenthalt Rosts auf der Ersatzbank an. Neuer werde auch am Mittwoch (20.00 Uhr/live bei arena) im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach im Tor stehen. `Ich war sehr zufrieden mit seiner Leistung´, sagte Slomka, obwohl der Nachwuchskeeper mit einer zu kurzen Faustabwehr direkt vor die Füße von Andreas Ottl das Münchner 1:2 (45.) nach den frühen Toren durch Peter Lövenkrands (13.) und Lewan Kobiaschwili (20.) quasi vorbereitete. Außerdem flog der 20-Jährige kurz vor Schluss unter einer Flanke durch und hatte Glück, dass Ottl den Patzer nicht zum Siegtreffer der Bayern nutzte, die durch Roy Makaay zum Ausgleich gekommen waren (52.). Der Linie des Trainers, die Schuld bei den Berichterstattern zu suchen, folgten auch die Spieler in seltener Einmütigkeit. `Ihr schreibt ja doch, was ihr wollt´, zischte Zlatan Bajramovic und folgte seinen schweigenden Kollegen aus dem Kabinentrakt.

Es sei in den vergangenen Wochen nicht immer objektiv berichtet worden, begründete nachher Slomka den Presseboykott, `irgendwann ist genug´. Genug hatten die frustrierten Schalker Fans schon vor dem Anpfiff. Weil die leidenschaftslosen Darbietungen der Millionenstars sie `sprachlos´ gemacht hatten, schwiegen sie genau 19:04 Minuten lang. Als das Schweigegelübde unter rhythmischem Klatschen der 61.482 Zuschauer in der Veltins-Arena zu Ende gegangen war, steigerte sich der Jubel-Orkan nur drei Sekunden später beim zweiten Schalker Tor zu ohrenbetäubendem Lärm. Als am Ende aber wieder die Chance zum sportlichen Befreiungsschlag und zur schnellen Versöhnung verspielt war, waren die Pfiffe nicht zu überhören. Dass die Spieler nach kurzer Beratung zunächst ohne die übliche Verabschiedung von den treuesten Fans in der Nordkurve in die Kabine verschwinden wollten, es sich nach immer lauteren Pfiffen dann aber doch anders überlegten, passte ins Bild. Es brodelt weiter auf Schalke.

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