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SCHALKE - Reha für Kuranyi

SCHALKE - Reha für Kuranyi
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Kevin Kuranyi ist auf dem Tiefpunkt seiner seit einem halben Jahr andauernden Krise angekommen. Wie gut für den gefallenen Star, dass er in Trainer Mirko Slomka einen verlässlichen Fürsprecher hat.

Kevin Kuranyi ist auf dem Tiefpunkt seiner seit einem halben Jahr andauernden Krise angekommen. Wie gut für den gefallenen Star, dass er in Trainer Mirko Slomka einen verlässlichen Fürsprecher hat. Der Fußball-Lehrer hält auch dann an dem Stürmer fest, wenn er durch Desinteresse oder Dummheit die für alle Spieler geltenden Regeln bricht. "Ich habe nichts davon gewusst, dass ich rausgehen soll. Von der Regel habe ich noch nie gehört", beteuert Kuranyi. ##Picture:panorama:2624## Er hat drei Tage gebraucht, um sich zu seinem Fehlverhalten beim DFB-Pokal-Aus in Köln zu äußern. "In der Kabine standen zwei super Fernseher. Da habe ich mitgefiebert. Außerdem waren es nur zwei Meter, ich hätte auch zur Bank gehen können. Das wäre das Gleiche, oder?", wähnt sich Kuranyi unschuldig. "Wir haben das Verhalten sanktioniert. Damit ist das Thema für uns erledigt", meint Manager Andreas Müller.

Die Geldstrafe, die ihm die Verantwortlichen wegen der Aktion aufbrummten, hat er allerdings akzeptiert. Ob bei ihm dadurch Einsicht einkehrt, etwas falsch gemacht zu haben, ist angesichts Kuranyis Schulterzucken fraglich. Nach der Arena-Flucht Lincolns am 22. April diesen Jahres beim 1:1 gegen Köln hat Slomka festgelegt, dass ausgewechselte Spieler sich nach der Dusche auf die Ersatzbank zu setzen haben. "Ich kann ihm nur raten, die Regeln noch einmal durchzulesen. Sie sind von mir klar formuliert. Der Fall Lincoln ist immer noch präsent. Es ist wichtig, dass sich Spieler auch nach ihrer Herausnahme am Spiel beteiligen und ihre Mannschaftskollegen unterstützen. Falls Kevin es vergessen hat, muss er es jetzt ausbaden", kann Slomka die Ignoranz Kuranyis nicht nachvollziehen. Aber: "Wir hätten das Spiel in Köln auch nicht mit Kevin auf der Bank gewonnen!"

Heute, in Stuttgart, darf das Sorgenkind der Mannschaft allerdings erneut von Anfang an spielen. Vielleicht ist es die richtige Maßnahme und sogar letzte Möglichkeit, um den sensiblen Kicker wieder aufzubauen, nachdem er sich durch seine Aussagen selbst ein wenig mehr ins Abseits katapultiert hat. "Kevin hat eine Blockade, er ist verunsichert. Das ist momentan wahrscheinlich die schwierigste Phase seiner Karriere", mutmaßt Müller. "Erst hat er eine unglückliche Rückrunde gespielt, dann kam die Ausbootung für die WM. In dieser Saison hatte er einen relativ ordentlichen Start und jetzt einen Rückfall in die Rückrunden-Situation", weiß der Ex-Profi. "Er macht so Dinge wie in Köln ja nicht, um der Mannschaft zu schaden, sondern wollte mit seiner Enttäuschung allein sein. Das kann ich verstehen. Dennoch ist es für die Spieler wichtig, dass sie in Phasen, in denen es nicht so läuft, offensiv mit dieser Situation umgehen."

Bei seinem Ex-Club darf Kuranyi das aller Voraussicht nach versuchen, obwohl ihn im Gottlieb-Daimler-Stadion abermals ein heißer Empfang erwartet. Beim 2:0 am 17.12.2005 beleidigten ihn die VfB-Fans schlimm, heute wird das nicht anders sein. "Jeder Spieler wechselt in der Bundesliga mal irgendwo hin. Für mich zählt allein die Leistung auf dem Trainingsplatz. Und da hat sich Kevin in den vergangenen Tagen mit zwei Sondereinheiten am Mittwoch und Donnerstag richtig reingehauen", lobt Slomka den sportlichen Eifer des Angreifers.

Klar, würde er ihn ausgerechnet in Stuttgart fallen lassen, wäre das die endgültige Demontage eines Spielers, der mit großen Hoffnungen geholt worden ist. Daher hoffen Slomka und Müller auf eine entsprechende Reaktion. "Kevin ist nicht der einzige, der momentan nicht seine Leistung bringt. Er muss von seinen Mitspielern einfach mehr unterstützt werden", nimmt Müller, wie bereits öfters in der jüngeren Vergangenheit, das gesamte Team in die Pflicht: "Wir brauchen keine Situation, in der sich andere hinter Kevin verstecken!"

Es war der 9. April 2005, als sich Kuranyi am 28. Spieltag der vorletzten Saison mit drei Toren für Stuttgart gegen seinen neuen Verein Schalke aus einer vergleichbaren Krise schoss. Er weiß selbst, dass es Zeit für einen ähnlichen befreienden Auftritt ist.

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