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Diego-Show nach Abpfiff
"Wir waren in allen Belangen besser"

Maradona: "Wir waren in allen Belangen besser"
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Es war ein Abend ganz nach Diego Maradonas Geschmack: Das Prestige-Duell mit Deutschland gewonnen, die Kritiker zum Schweigen gebracht und die Lacher immer auf seiner Seite.

Nach dem 1:0 (1:0) der Seleccion im Test gegen die Elf von Joachim Löw zeigte sich wieder einmal überdeutlich, dass in Argentinien nicht die Mannschaft, sondern ihr Trainer der Star ist. Zwar hatte Gonzalo Higuain mit seinem Treffer in der 45. Minute die Partie entschieden, die Journalisten stürzten sich jedoch auf `El Diez´, der nach der Pressekonferenz sogar noch unzählige Autogramme schreiben musste.

Fast wäre es aber gar nicht zum großen Auftritt gekommen, denn als Maradona Debütant Thomas Müller auf dem Podium erblickte, ließ ihn sein Erinnerungsvermögen im Stich: Der 49-Jährige erkannte den deutschen Nationalspieler, der immerhin 66 Minuten gespielt hatte, nicht, wähnte sich am falschen Ort und wollte gleich wieder gehen. "Ich wusste nicht, dass es ein Spieler ist", sagte er später: "Dafür entschuldige ich mich."

Kurze Umarmung nach dem Abpfiff: Joachim Löw und Diego Maradona. (Foto: firo)

Mehr Demut hatte Dieguito an diesem Abend nicht mehr nötig. "Wir haben Courage bewiesen und waren in allen Belangen besser", urteilte er über die konzentrierte Leistung seines Teams, und fügte hinzu: "Wir haben eine Mannschaft, die nach 24 Jahren wieder Weltmeister werden kann."

Eine Spitze in Richtung der einheimischen Medienvertreter, von denen er sich seit Monaten ungerecht behandelt fühlt, konnte er sich im Moment des Triumphes nicht verkneifen: "Auch wenn es den argentinischen Journalisten nicht gefällt, werden wir in Südafrika eine gute Rolle spielen."

Besonders erfreut war Maradona darüber, kein Gegentor kassiert zu haben. Er habe gegen die Deutschen ein Spiel auf "WM-Viertelfinal-Niveau" gesehen und fühle sich an "große Spiele" Argentiniens erinnert, weshalb er "sehr zufrieden" sei.

Als den Zuhörern am Ende die Fragen ausgingen, quittierte Maradona das Schweigen mit gespielter Entrüstung. "Jetzt, wo wir gewonnen haben, stellt keiner eine Frage - ihr seid fürchterlich", beklagte er sich: "Als wir einmal verloren haben, musste ich 50 Fragen beantworten."

Ohnehin garnierte er fast jede Äußerung zum Spiel mit einer Stichelei. "Das, was wir gezeigt haben, sehe ich täglich im Training", sagte er: "Das erzähle ich auch seit Langem, aber in meiner Heimat ist es sehr schwer, dass man mir zuhört."

Sorgen um seine Sympathiewerte muss sich Paradiesvogel Maradona, der schon als aktiver Spieler stets zwischen den Extremen pendelte, wohl dennoch nicht machen. Über den erneut unauffälligen Weltfußballer Lionel Messi äußerte sich der Weltmeister von 1986 lobend und schloss mit den Worten: "Ich bin froh und danke Gott, dass er Argentinier ist." Daraufhin meldete sich ein Zwischenrufer aus dem Auditorium: "Wir sind froh, dass du auch Argentinier bist, Diego."

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