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Schweinsteiger und Bayern München wehren sich

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Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München wird zusammen mit seinem Arbeitgeber mit allen Mitteln gegen die gegen ihn geäußerten Vorwürfe der Zeitung tz vorgehen. Auch der DFB will dem Nationalspieler helfen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und Bayern München wollen Nationalspieler Bastian Schweinsteiger mit allen Mitteln vor den Spekulationen um dessen angebliche Verstrickung in einen Wettskandal schützen. Bayern-Manager Uli Hoeneß kündigte am Freitag eine Schadenersatzklage gegen die Münchner tz an. Zudem wird der 21 Jahre alte Nationalspieler Strafanzeige wegen übler Nachrede stellen. Nach Angaben der Bayern hat die tz am Freitagmittag eine Unterlassungserklärung abgegeben und sich verpflichtet, spätestens am 20. März eine Gegendarstellung von Schweinsteiger und einen redaktionellen Widerruf zu veröffentlichen.

Auch DFB-Präsident Theo Zwanziger machte deutlich, dass der DFB seinen Nationalspielern angesichts der jüngsten Entwicklung jede juristische Unterstützung zusichern wird. "Der DFB unterstützt alle von den Betroffenen eingeleiteten juristischen Maßnahmen. Wir haben im Moment keinen Wettskandal, sondern vielmehr ein von Plusminus und der tz herbeigeführtes Szenario, das mit rein spekulativen Behauptungen die Sensationsgier befriedigt und zur Quoten- oder Auflagen-Steigerung beitragen soll", erklärte der DFB-Chef.

Die Staatsanwaltschaft München und auch die Münchner Polizei betonten bereits, dass es auch in Bezug auf die angeblich ebenfalls in den Skandal verwickelten Zweitliga-Profis Quido Lanzaat und Paul Agostino von 1860 München keine Vernehmungen oder Ermittlungen gegeben hat. "Es gibt bis heute Mittag keinen Beschuldigten, es gibt keine Ermittlungen und es sind auch keine beabsichtigt", bestätigte Zwanziger nach Gesprächen mit der Staatsanwaltschaft München.

Umso mehr sind die Gerüchte für Hoeneß "Wahnsinn und ein Ding der Unmöglichkeit. Das ist eine Effekthascherei, die einen Menschen kaputt machen kann". Hoeneß befürchtet zudem auch Auswirkungen auf die Weltmeisterschaft in Deutschland (9. Juni bis 9. Juli): "Wir stehen im Vorfeld einer WM, wo man Deutschland eigentlich in ein positives Licht rücken sollte. Aber bei uns ist seit Wochen und Monaten genau das Gegenteil der Fall. Das ist für mich ein neuer Höhepunkt. Die Grenzen sind längst überschritten."

Bayern erteilt der tz Hausverbot

Hoeneß drohte den Medien deshalb mit weiteren Konsequenzen: "Jeder, der meint in der Sache weiter machen zu müssen, wird ebenfalls Probleme bekommen." Dies gelte insbesondere für den Fernsehsender n-tv und für die Zeitung Kölner Express. Der tz erteilte der FC Bayern bereits Hausverbot auf dem Vereinsgelände. Man wolle mit der Klage ein Signal setzen, so Hoeneß. Die eventuellen Einnahmen sollen wohltätigen Zwecken zugute kommen.

Schweinsteiger selbst wollte am Freitag zu den Unterstellungen nichts sagen. Laut Hoeneß werde er sich auch künftig zu dieser Angelegenheit nicht äußern. "Er braucht sich nicht rechtzufertigen. Er hat nichts verbrochen."

Der Fernsehsender n-tv reagierte am Freitag mit Unverständnis auf die Vorwürfe der Bayern. "Im vorliegenden Fall hat n-tv wesentlich länger über das Dementi der Staatsanwaltschaft als über den eigentlichen Vorwurf berichtet. Insofern hat n-tv eher zur Aufklärung, denn zur Aufheizung der Diskussion um die angebliche Verwicklung Schweinsteigers beigetragen", hieß es in einer Pressemitteilung des Nachrichtensenders.

Auch Magath ist überzeugt, dass Schweinsteiger "völlig schuldlos ist. Der ist nicht der Typ dazu. Der wettet nicht." Auch die Bayern-Profis hätten alle den Kopf geschüttelt, "dass ausgerechnet der, der nicht einmal eine Karte anlangt, in einen Wettskandal verwickelt sein soll".

Bierhoff empört: "Das ist Rufmord"

"Schweini" hielt sich am Freitag zwar auf dem Trainingsgelände des FC Bayern auf, konnte aber wegen einer fiebrigen Erkältung nicht trainieren. Sein Einsatz am Sonntag (17.30 Uhr/live bei Premiere) im Spitzenspiel gegen Schalke 04 ist fraglich.

Während Bayern-Coach Felix Magath keine negativen Auswirkungen auf die Partie befürchtet ("Das tangiert die Spieler wenig bis überhaupt nicht."), ist sich Hoeneß da nicht so sicher: "Ich hoffe, dass es die Mannschaft wegsteckt. Aber es ist sicher nicht die optimale Vorbereitung, wenn man sich mit Staatsanwaltschaft und einstweiligen Verfügungen beschäftigen muss."

Für Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff ist die ganze Geschichte "eine absolute Unverschämtheit. Das ist Rufmord". Vor dem Länderspiel am Mittwoch in Dortmund gegen die USA werde man von Seiten des Verbandes "alles dafür tun, um Basti zu schützen. Ich denke auch, dass er die absolute Unterstützung der Fans haben wird", sagte Bierhoff dem sid.

Auch die "Löwen" wehren sich

Nach einem Gespräch mit Schweinsteiger hofft Bierhoff darauf, dass der 21-Jährige durch die Angelegenheit nicht zu sehr belastet wird: "Er ist natürlich enttäuscht und verärgert, aber er wirkt noch sehr ruhig und gefasst."

Magath hätte nach eigener Aussage auch keinerlei Bedenken, "Schweini" am Sonntag gegen Schalke aufzubieten. Auch Hoeneß hofft auf einen Einsatz des erkrankten Mittelfeldspielers, "damit er sportlich für Schlagzeilen sorgen kann".

Mehrere Stunden dem Rekordmeister hat auch Zweitligist 1860 München Maßnahmen gegen die Beschuldigung zweier Spieler im Wettskandal ergriffen. Manager Stefan Reuter und Vizepräsident Wolfgang Hauner erklärten, dass die von der Tageszeitung tz veröffentlichten Vorwürfe gegen Paul Agostino und Quido Lanzaat "frei erfunden" seien und erteilten Mitarbeitern der Münchner Zeitung bis auf weiteres Hausverbot.

Beide Spieler lassen sich anwaltlich vertreten, und auch der Verein hat "wegen des immensen Schadens, der 1860 München durch die Negativberichterstattung entstanden ist", einen Anwalt mit der "Durchführung aller gebotenen rechtlichen Schritte beauftragt".

Die tz blieb dagegen am Freitag auf ihrer Homepage bei iher Darstellung, dass die drei Spieler im Zusammenhang mit dem Wettskandal von der Polizei verhört würden. Auch wenn es dafür im Moment keine offizielle Bestätigung von Polizei und Staatsanwaltschaft geben würde.

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