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1:3! Wattenscheid kassiert die nächste Pleite

Was hilft es, dass die Regionalliga-Fußballer der SG Wattenscheid 09 eine über weite Strecken berauschende erste Halbzeit gespielt haben? Nichts. Das Team von Farat Toku unterlag am Sonntag beim Aufsteiger SV?Lippstadt?08 mit 1:3 (1:2) und steckt endgültig im Abstiegsschlamassel.

Okay: Die Nullneuner, deren Anhänger schon vor dem Anpfiff Feuerwerksköper abbrennen ließen und sich auch während und nach der Partie überhaupt nicht benehmen wollten, kassierten im ersten Abschnitt zwei Treffer – einen, weil sie nach nicht einmal zwei Minuten noch pennten, und einen, weil sie Pech hatten. Der Schuss des Lippstädters Janik Brosch wurde so unglücklich abgefälscht, dass der Ball den Weg ins Netz fand.

Nichtsdestotrotz überzeugten die Wattenscheider vor 880?Zuschauern im Liebelt-Stadion. „Eine bessere erste Halbzeit kann man nicht spielen“, sagte Trainer Farat Toku. „Wir waren aktiver und aggressiver. Aber man hat gesehen, wo unser Hauptproblem liegt.“ Jeder weiß, wie dieses Zitat weiterging, um welche Krankheit es sich handelt. Schon seit Wochen fällt das Toku-Team wegen seiner Abschlussschwäche auf. Und es passte bestens ins Bild, dass das Tor zum 1:1 nicht aus einer Chance heraus resultierte. SVL-Keeper Christopher Balkenhoff ließ den Ball nach einem 18-Meter-Schuss von Sebastian van Santen durch die Hosenträger rutschen.

Tunga scheitert frei vor Balkenhoff

Wäre es optimal für die Wattenscheider gelaufen, hätten sie schon ihren mindestens dritten Treffer feiern können. Steve Tunga schoss den Ball in der zehnten Minute frei vor Christopher Balkenhoff vorbei, und Adrian Schneider bekam diesen nur eine Minute später nach einer Ecke von Nicolas Abdat und einem Patzer des Lippstädter Keepers nicht unter Kontrolle.

„Wir hatten in der ersten Halbzeit Chancen für zwei Spiele“, meinte 09-Trainer Farat Toku. „Die Lippstädter konnten froh sein, dass wir die Tore nicht gemacht haben.“ Und da gab es noch nicht einmal einen Widerspruch des Gegenübers. „Sicher hätte das Ergebnis anders aussehen können“, sagte Daniel Berlinski. Der SVL-Coach machte auch kein Geheimnis daraus, von den Gästen etwas überrascht worden zu sein, da sie sehr gut aufgestellt gewesen seien und das Zentrum gut geschlossen hätten. „Ich habe schon mehrere Wattenscheider Spiele gesehen“, sagte Daniel Berlinski. „Sie hatten heute einen guten Tag und wir nicht in unseren besten. Das war unser bis dato schlechtestes Spiel in der Regionalliga. Und deshalb bin ich auch sehr glücklich, dass wir gewonnen haben.“

Wirklich zu zittern brauchte der SV Lippstadt?08 in der zweiten Hälfte nicht mehr, Christopher Balkenhoff brauchte überhaupt nicht mehr einzugreifen. „Wir haben noch einmal alles versucht, auch, was die Bank hergibt“, sagte Farat Toku, der für Edin Sancaktar (krank) Stefan Scharbaum ins Tor geschickt hatte und wegen dessen fehlender fußballerischer Qualitäten das eine oder andere Mal schimpfen musste. „Wir wussten: Entweder schaffen wir den Ausgleich oder wir kriegen das 1:3.“ Sie bekamen das 1:3 – in der 81.?Minute.

Farat Toku hatte nach dem Spiel auch ein paar Probleme damit, seine Gefühle zu sortieren. „Ich bin enttäuscht“, sagte der Wattenscheider Trainer. „Nicht wegen der Leistung, aber wegen der Chancenverwertung. Mich ärgert’s, dass wir den Sack in der ersten Halbzeit nicht zugemacht haben.“

Autor: Andree Hagel