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MSV Duisburg im Test

MSV Duisburg im Test
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Aufsteiger MSV Duisburg ging realistisch ins Abenteuer Bundesliga, von Beginn an wurde nur der Begriff "Klassenerhalt" als Ziel buchstabiert. Nach acht Spielen und sechs erkämpften Punkten stehen die Zebras knapp über dem Strich, liegen also im Soll.

Aufsteiger MSV Duisburg ging realistisch ins Abenteuer Bundesliga, von Beginn an wurde nur der Begriff "Klassenerhalt" als Ziel buchstabiert. Nach acht Spielen und sechs erkämpften Punkten stehen die Zebras knapp über dem Strich, liegen also im Soll.

Die Abwehr Mit Georg Koch haben die Zebras nicht nur einen absoluten Winner-Typen, sondern auch einen Könner zwischen den Pfosten. Auf der rechten Seite hat sich Carsten Wolters erneut als zuverlässiger Routinier entpuppt, links konnte Alex Meyer, der im Vorjahr kein Stammspieler war, durch bissige Auftritte überzeugen. In der Innen-Verteidigung fungierten zunächst Uwe Möhrle und Thomas Baelum, nach wiedererlangter Fitness rutschte "Funkturm" Marino Biliskov ins Abwehr-Zentrum.

Das Mittelfeld Das Haupt-Kampfgebiet bei den Meiderichern. Viele Bewerber streiten um eine begrenzte Anzahl von Planstellen, prominente Bank- oder sogar Tribünen-Opfer waren zuletzt Vize-"Chef" Ivica Grlic sowie Vorjahres-Kapitän Dirk Lottner. Auf der rechten Außenbahn erwies sich der enorm fleißige Tobias Willi als Bereicherung, der Blondschopf spult ein beeindruckendes Pensum ab, überdreht aber manchmal seine Vorstöße so, dass sie an Effektivität einbüßen. Bis zu seiner Knie-Verletzung setzte Markus Hausweiler als Abfangjäger Ausrufezeichen, mittlerweile hat Trainer Norbert Meier mit Thomas Baelum eine andere Lösung vor der eigenen Abwehr gefunden. Als Kreativ-Spieler stehen mit Ivica Grlic, der defensive Elemente mit offensiven eint, und Dirk Lottner für den zentralen Bereich zur Verfügung. Auf der linken Außenbahn bringt Allzweckwaffe Alex Bugera, der sonst auch die linke Abwehr-Planstelle mit Leben füllen kann, seine Dynamik ein. Mike Rietpietsch musste sich bisher ausschließlich mit der Joker-Rolle begnügen, Markus Anfang konnte in Hannover auf seine bisher längste Einsatz-Zeit (30 Minuten) zurückblicken. Peter van Houdt wurde zwischenzeitlich durch eine Verletzung zurückgeworfen, der Belgier ist wegen seiner Laufstärke eine wertvolle Alternative.

Der Angriff Markus Kurth hat sichlich Spaß an der Bundesliga, ein Tor und vier Assists belegen, dass "Kurthi" momentan zu den gefährlichsten Offensiv-Kräften zählt. Da er seinen Radius auch bis in die eigene Hälfte schraubt, um dort auszuhelfen, ist er aus der Gruppe nicht wegzudenken. Abdelaziz Ahanfouf startete gegen Stuttgart (1:1) mit einem Erfolgs-Erlebnis, musste sich aber zwischenzeitlich mit der Bank begnügen. Klemen Lavric, dem beim 1:3 gegen Leverkusen sein Premiere-Tor glückte, ist sicher noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt und kann auf lange Sicht ein Trumpf werden. Linksfuß Kai Michalke begann vielversprechend, wurde aber früh durch einen Muskelfaserriss fünf Wochen aus der Bahn gekippt.

Das System Der MSV spielt normalerweise im 4-4-2-System, lediglich beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund ging Trainer Meier hohes Risiko, probierte es mit drei Angreifern, was sich allerdings nicht als erfolgbringend herauskristallisierte. Momentan bekämpft Thomas Baelum als Abfangjäger die gegnerische Kreativ-Zentrale, Dirk Lottner fungiert als Impulsgeber, auf den Mittelfeld-Außenbahnen powern Tobias Willi (rechts) und Alex Bugera (links). Beide Sturm-Spitzen sind in die Defensiv-Aufgaben mit eingebunden. Gerade die Innen-Verteidigung interpretiert ihren Part mitunter sehr offensiv, so zählen sowohl Uwe Möhrle (3) als auch Marino Biliskov (1) zu den Torschützen.

Die Neuzugänge Teuerster Einkauf war Klemen Lavric. Der slowenische Nationalspieler unterzeichnete einen Vier-Jahres-Kontrakt, gilt als Juwel und wird wegen seiner Kompaktheit gerne als "Büffel" bezeichnet. Rund eine Million Euro flossen für Lavric in die Kasse von Dynamo Dresden. Abwehrrecke Marino Biliskov hat sich nach vielen Jahren in Wolfsburg beim MSV gut eingelebt und seine mitgebrachte Syndesmoseband-Verletzung auskuriert. Tobias Willi (Salzburg) und Uwe Möhrle, von Absteiger Rostock geholt, schafften auf Anhieb den Sprung zum Stammspieler, was Razundara Tjikuzu nicht gelang. Gleiches gilt für Mike Rietpietsch, Kai Michalke und Markus Hausweiler müssen sich nach Verletzungen neu heranarbeiten.

Der Trainer Norbert Meier ist nach eigenen Angaben ein Typ, "mit dem man Spaß haben kann." Allerdings zieht der 46-Jährige auch die Zügel an, wenn er merkt, dass die nötige Konzentration nachlässt. Durch den Aufstieg schnellte der Ex-Bremer auf der Sympathie-Skala der Fans nach oben. Den Unmuts-Bekundungen beim 1:3 gegen Leverkusen wirkt er gelassen entgegen. Der Coach mahnt zur Geduld: "Wir werden die Gegner als Aufsteiger bestimmt nicht überrennen, müssen realistisch bleiben."

Der Knackpunkt Die angekündigten "unpopulären Entscheidungen" sind bereits im ersten Saison-Viertel häufig getroffen worden. Zurzeit muss sich Ivica Grlic, immerhin Stammkraft im National-Team Bosnien-Herzegowinas, mit der Reservisten-Rolle begnügen, auch Dirk Lottner und Aziz Ahanfouf bissen bereits in den sauren Apfel. Die Frage ist, wie lange es bei den Meiderichern ruhig bleibt und wie lange die betroffenen Spieler persönliche Schicksale dem Erfolg unterordnen.

Die Perspektiven Vom Spieler-Material her kann der MSV es durchaus packen, drei Teams hinter sich zu lassen. Wichtig ist, auch nach den schweren Auswärtsspielen in München, Schalke, Hamburg und Bremen auf Tuchfühlung zu bleiben.

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