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Schalke erwartet nach 3:0 gegen Berlin die Bayern im Finale

Schalke erwartet nach 3:0 gegen Berlin die Bayern im Finale
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Der FC Schalke 04 steht im Endspiel um die A-Junioren-Meisterschaft. Die "U 19" der Königsblauen bog am gestrigen Samstag in einem begeisternden Halbfinal-Match gegen Hertha BSC noch einen 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel um und zog mit einem 3:0-Erfolg zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder ins Finale ein.

Der FC Schalke 04 steht im Endspiel um die A-Junioren-Meisterschaft. Die "U 19" der Königsblauen bog am gestrigen Samstag in einem begeisternden Halbfinal-Match gegen Hertha BSC noch einen 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel um und zog mit einem 3:0-Erfolg zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder ins Finale ein. Der letzte und bisher einzige Triumph gelang 1976 mit einem 5:1 gegen Rot-Weiss Essen.

Gegner ist am 4. Juni der FC Bayern, der beim SC Freiburg mit 1:0 gewann. Die Münchner hatten bereits das erste Aufeinandertreffen mit 2:1 für sich entschieden.

"Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Mannschaft, sie hat sich als echte Einheit präsentiert", strahlte S04-Coach Norbert Elgert nach dem Abpfiff vor über 1.000 Zuschauern in Hassel. Auf dem Rasen spielten sich derweil unglaubliche Szenen ab. Das Team um die angehenden Profis Sebastian Boenisch, Timo Kunert und Mesut Özil tanzte ausgelassen im Mittelkreis, ehe es die übliche "La Ola" vor der begeistert mitgehenden Menge auf der Tribüne gab.

Obwohl die Schalker im Grunde Einbahn-Straßen-Fußball in Richtung des von Lars Nielsen gehüteten Hertha-Tors spielten, mussten sie fast bis zur Halbzeit warten, ehe Boenisch der wichtige Führungstreffer vergönnt war. Nach einem klaren Foul von Berlins Verteidiger Daniel Bongartz an Tayfun Pektürk zeigte Bundesliga-Schiedsrichter Michael Kempter auf den Punkt. "Ich war mir sicher, dass ich den rein mache und habe einfach fest drauf gehalten", erklärte Boenisch nachher.

Zuvor hatten Özil per 18-Meter-Schuss (15.), Kunert nach einem Steilpass von André Kilian (33.) und Boenisch selbst (Bongartz klärte auf der Linie/34.) gute Chancen für die drückend überlegenden Gelsenkirchener vergeben. "Es war klar, dass Schalke viel Druck machen würde", fühlte sich Gäste-Trainer Dirk Schlegel in seiner Vorahnung bestätigt, "leider kam der Elfmeter im psychologisch ungünstigen Moment".

Nach dem Seitenwechsel machten die Königsblauen gleich da weiter, wo sie vorher aufgehört hatten. Hertha blieb viel zu passiv, die Hauptstädter beschränkten sich weiterhin nur darauf, den Vorsprung aus dem Hinspiel zu verwalten. Das ging in die Hose, zumal der Brasilianer Chinedu Ede, Doppel-Torschütze am Mittwoch, auf dem rutschigen Rasen überhaupt keinen Stich machte.

Als Guiseppe Pisano am langen Pfosten stehend eine weitere schöne Möglichkeit für Schalke nicht nutzen konnte, brachte Elgert seinen "Joker". Tolga Öztürk brauchte nach seiner Einwechslung lediglich 50 Sekunden, um den Bann gegen die verzweifelt kämpfende Berliner Deckung zu brechen. Ein geniales Anspiel des überragenden Özil schob Öztürk in der 66. Minute zum 2:0 ins Netz.

Der Treffer hätte zum Elfmeterschießen gereicht, doch Schalke wollte mehr. In der Freude über den Gleichstand nach zwei Spielen aber schlich sich plötzlich die erste Unachtsamkeit der bisher so konzentriert und entschlossen auftretenden Truppe. Doch S04-Keeper Ralf Fährmann machte seinen ersten und bis zum Schluss einzigen Patzer, als er eine Ede-Ecke fallen ließ, im nächsten Moment mit einer mutigen Parade gegen Christian Preiß wieder gut (67.).

Nun war es ein offenes Match, in dem Boenisch mit einer rasanten Aktion den nächsten Aha-Effekt setzte. Der Links-Verteidiger schnappte sich in der eigenen Hälfte das Leder, ließ zwei Berliner wie Fahnenstangen stehen und hielt aus über 25 Metern einfach mal drauf (73.). Hatte in der Szene Nielsen noch Glück, machte er kurz darauf den entscheidenden Fehler. Einen nicht gerade scharf geschossenen Pisano-Fernschuss ließ der BSC-Schlussmann durch die Arme rutschen – 3:0 (77.), und der Jubel kannte keine Grenzen mehr.

In der hektischen Schlussphase mussten die Schalker noch drei brenzlige Situationen gegen Ede (Fährmann hält/83., Grembowietz klärt auf der Linie/85.) und Rico Morack (Kopfball/90.) überstehen, ehe der Einzug ins Finale perfekt war. "Das waren zwei Halbfinal-Spiele auf Augenhöhe. Meine Mannschaft ist in zwei Partien über sich hinaus gewachsen, hat Nervenstärke und Belastbarkeit gezeigt", lobte Elgert. In zwei Wochen ist erneut der "Lüttinghof" Schauplatz des Geschehens – ein gutes Omen? "Das könnte ein Vorteil für uns sein", traut der Ex-Profi seinen Jungs nun auch den Titel zu.

Schalke: Fährmann – Hasanbegovic, Grembowietz, Höwedes, Boenisch – Kunert, Altin (87. Kisyna), A. Kilian (66. Öztürk) – Özil – Pisano (84. Altenbeck), Pektürk (90. T. Kilian) Berlin: Nielsen – Boateng, Morack, Schmiedebach, Schorch, Bongartz (46. Binder) – Preiß, Ebert, Prestel – Dikmen (46. Huke), Ede SR: Michael Kempter (Sauldorf) Tore: 1:0 Boenisch (41., Foulelfmeter), 2:0 Öztürk (67.), 3:0 Pisano (77.) Zuschauer: 1.020 Gelb-Rote Karte: Schorch (86.) Gelbe Karten: A. Kilian, Pektürk, Kunert – Schorch, Morack, Ebert

Kabinengespräche "Das ist ein unglaubliches Gefühl", strahlte Timo Kunert nach dem Abpfiff. "Hertha hat sich nach dem Hinspiel schon zu sicher gefühlt. Das rächt sich, wenn man meint, mit einem 2:0 ist man schon durch", meinte der deutsche "U 19" –Nationalspieler. "Mit einem intakten Team haben wir gute Einzelspieler geschlagen."

"Wir wussten von Anfang an, dass wir es noch schaffen können. Da war ich mir hundertprozentig sicher", zweifelte Sebastian Boenisch keine Sekunde am Einzug ins Finale. "Es ist einfach nur geil, mit dieser Mannschaft zu spielen."

Auch Guiseppe Pisano ließ seinen Gefühlen freien Lauf. "Das sind Emotionen, die sich über Tage angesammelt haben", sprudelte es aus dem S04-Stürmer. " Für uns gab es nur ein Ergebnis, nämlich 3:0. Das haben wir geschafft! Wir haben immer an uns geglaubt und sind mit der absolut richtigen Einstellung ins Spiel gegangen."

Etwas sachlicher, aber auch innerlich strahlend, analysierte Helmut Schulte die Partie. "Das war ein Sieg der Einstellung", stellte der Sportliche Leiter der Schalker Jugend-Abteilung fest. "Besser kann man ein 0:2 nicht wettmachen. Respekt vor dieser Mannschaft! So wie die Jungs gespielt haben, können sie auch deutscher Meister werden. Für unseren Verein war das nach dieser Woche eine wichtige positive Geschichte."

"Das haben die Jungs fantastisch umgebogen. Im Hinspiel in der 90. Minute so ein 0:2 zu kriegen, ist eigentlich ein Todesstoß. Deshalb war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass sie es noch packen würden", ließ sich Bodo Menze, der Koordinator der S04-Nachwuchs-Abteilung gerne von den Schalker Sieger-Typen korrigieren. "In Berlin hatten wir unter den schlechten Platzbedingungen zu leiden. Daher war der gut bespielbare Rasen in Hassel für uns ein echter Vorteil."

Tolga Öztürk dagegen hatte ein kleines Déjà-vu. Der Torschütze zum 2:0 fühlte sich an den Pokalsieg vor einem Jahr in Berlin erinnert. "Da habe ich auch zwei Dinger gemacht", lachte der Angreifer, der mit seiner "Joker" –Rolle gut leben konnte. "Der Trainer hat gesagt, erst sollen die anderen die Berliner müde spielen, ich dann rein kommen und das Tor machen. Ist doch gut gelaufen, oder?"

Prominenter Besuch am "Lüttinghof". Neben Ex-Manager Rudi Assauer und S04-Finanz-Chef Josef Schnusenberg ließen sich auch der Schalker Ex-Profi Rolf Rüssmann sowie DFB-Nachwuchs-Trainer Horst Hrubesch die Partie nicht entgehen. "Das war kein Jugendspiel, sondern Senioren-Niveau", meinte Schalkes Trainer Norbert Elgert, den Gästen fußballerisch wohl etwas geboten zu haben.

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