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Nürnberg: Run auf Dauerkarten
Die Fans sind schon wieder erstklassig

Nürnberg: Run auf Dauerkarten
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Es war am vergangenen Donnerstag, als es den Verantwortlichen des 1. FC Nürnberg beinahe die Sprache verschlug.

Sechs Wochen nach seinem siebten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga begann der Club mit dem Dauerkarten-Vorverkauf für die neue Saison, die selbstverständlich mit dem sofortigen Wiederaufstieg enden soll - und seine Anhänger rannten ihm fast die Bude ein. Bereits um 4 Uhr morgens campierten die ersten Unverdrossenen vor der Türe.

"Faszinierend" und "einfach unglaublich" findet Sportdirektor Martin Bader die Begeisterung. 16.000 Dauerkarten sind mittlerweile weg. Nur einmal, im vergangenen Jahr (27.000), haben die Franken in der Klub-Geschichte mehr verkauft. Der kalkulierte Zuschauerschnitt von 20.000 Besuchern, der den auf 24 Millionen Euro halbierten Etat stützen soll, ist damit fast schon erreicht. Zugleich, weiß Bader, ist der Zuspruch aber auch eine "Riesenverpflichtung".

Am Valznerweiher wissen sie, dass sie den als "Betriebsunfall" bezeichneten Rekordabstieg schnellstmöglich korrigieren müssen. Das heißt: in der kommenden Saison. Und so herrscht seit dem 17. Mai am Vereinsgelände ein ständiges Kommen: Elf neue Spieler sind schon da, zuletzt unterschrieb der Schweizer Nationalstürmer Daniel Gygax für zwei Jahre. Weitere Offensivkräfte sollen folgen, Christian Eigler von Arminia Bielefeld ist nach wie vor Wunschkandidat. Nur mit dem Gehen klappt es nicht so recht: Der Club braucht Transfereinnahmen, um die zweite Liga finanziell stemmen zu können.

Bislang hat er rund 5 Millionen Euro kassiert bei den Abgängen von Zvjezdan Misimovic (VfL Wolfsburg) und Jan Koller (Krylija Samara). Nicht mehr da sind auch Nicky Adler (MSV Duisburg), Jaromir Blazek (Sparta Prag) und Tomas Galasek (Ziel unbekannt): Der letztjährige Kaptitän passt nicht zum Verjüngungsprozess. Abgegeben werden sollen noch die Nationalspieler Iwan Sajenko (Russland) und Angelos Charisteas (Griechenland). Doch für Sajenko, hinter dem Borussia Dortmund und Hertha BSC Berlin her sein sollen, liegt noch kein konkretes Angebot vor. Für Charisteas, der dringend in Deutschland bleiben will, auch noch nicht.

Stürmer Robert Vittek ist dem VfB Stuttgart oder 1899 Hoffenheim offenkundig auch keine vier Millionen Euro wert, er wird wohl bleiben. Personell und finanziell geht der Club mit dem Bemühen um den sofortigen Wiederaufstieg laut Bader ein "kalkuliertes Risiko" ein. Ein Jahr in Liga zwei kann der mittlerweile schuldenfreie Altmeister verkraften; wie es sportlich ausgeht, vermag keiner zu prophezeien. "Ich hoffe, dass wir nur ein Jahr in der zweiten Liga sind. Aber es wird eine große Aufgabe", sagt Marek Mintal. Er ist ebenso geblieben wie der argentinische Publikumsliebling Javier Pinola. Rein von den Namen her ist die neue Mannschaft schon wieder erstklassig besetzt - "die Hälfte hat Erstligaformat", behauptet Ex-Nationalspieler Marco Engelhardt, der neben Rückkehrer Raphael Schäfer als Kandidat für das Amt des Mannschaftskapitäns gilt.

Die Richtung für die neue Saison gibt der blonde Mittelfeldspieler schon einmal vor: "Wir müssen einen größeren Killer- und Drecksau-Instinkt als im letzten Jahr entwickeln." Zunächst mal wäre auch ein neuer Trikotsponsor nicht schlecht. Zu ihrem Testspiel am Mittwoch ins oberpfälzische Amberg reisten die Nürnberger dennoch nicht ohne Aufdruck auf der Brust - zurzeit steht dort: "Wir sind der Club".

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