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Löw: "Es waren dramatische 90 Minuten"
Baldriantropfen für den Bundestrainer

EM: Baldriantropfen für den Bundestrainer
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Den 3:2-Viertelfinalsieg bei der EURO gegen Portugal erlebte Joachim Löw nur aus seinem "gläsernen Käfig".

Im Interview spricht der Bundestrainer über Emotionen fern des Spielfeldrands, seinen taktischen Coup im Mittelfeld und lobt zudem die Arbeit seiner "Stellvertreter" auf der Trainerbank. Joachim Löw, wie war Ihre Gefühlslage oben auf der Tribüne?

Es war sehr ungewohnt. Man hat die Distanz zum Spielfeld gespürt. Es waren dramatische 90 Minuten. Man macht sich viele Gedanken. Ich war oben mehr angespannt als unten am Spielfeld. Wie war der Ablauf vor und nach dem Spiel für Sie?

Ich wurde von einem UEFA-Offiziellen in Empfang genommen, der hat mich dann vom Bus in die Loge begleitet. Dort standen einige Dinge parat: Getränke, Aspirin und Baldriantropfen, allen Ernstes. Das hat mich schon etwas verwundert. Ich musste aber mein Handy nicht abgeben. Ich bin dann zehn Minuten nach dem Spiel in die Kabine. Da war die Stimmung natürlich super und auch die Erleichterung zu spüren.

Die Euphorie in Deutschland ist schon wieder riesig. Müssen Sie die Mannschaft auf den Boden zurückholen?

Die Mannschaft hat sich nach dem Spiel ausgefeiert. Es ist aber wichtig, dass wir gleich wieder auf den Boden kommen und Spannung aufbauen. Unser Ziel ist das Finale, darauf zielt unsere ganze Konzentration ab. Wir müssen wieder ans Limit gehen. Wir können nicht nachlassen. Wie bewerten Sie den Einzug ins Halbfinale?

Wir haben eindrucksvoll bewiesen, dass wir stark sein können, wenn wir unser Potenzial abrufen, und dass wir bei diesem Turnier eine Rolle spielen. Die Mannschaft hat den Druck positiv in Energie umgemünzt. Wir haben alles reingelegt. Leidenschaft, Dynamik, Spielkultur waren auf hohem Niveau. Wir haben gezeigt, dass wir gewinnen wollen und mit uns zu rechnen ist. Sie haben erstmals auf eine 4-2-3-1-Taktik gesetzt. Warum? Wir haben uns nach den Spielen gegen Kroatien und Österreich Gedanken gemacht. Wir hatten das Gefühl, dass wir kleinere Korrekturen vornehmen müssen was das Spielerische und die Organisation betraf. Unsere Raumaufteilung war diesmal hervorragend. Bleibt es künftig dabei?

Ich habe immer gesagt, dass 4-4-2 unsere Basis ist, weil wir sehr, sehr gute Stürmer haben. Aber es war die richtige Maßnahme für dieses Spiel.

Sind Sie durch die Umstellung nicht auch von Ihren Vorstellungen abgerückt?

Nein. Wir haben dynamisch mit Flachpässen nach vorne gespielt, früh gestört und schnell umgeschaltet. Diese offensive Ausrichtung ist immer unser Ziel. Diesmal war nur die Raumaufteilung etwas anders. Für die Mannschaft ist so eine Flexibilität gerade in einem Turnier sehr wichtig. Wir haben jetzt gesehen, dass wir Korrekturen anbringen können, wenn sie notwendig sind. Sind Sie mit Ihrem Stellvertreter zufrieden gewesen?

Hansi (Flick, d. Red.) und Andi (Köpke) haben ihre Arbeit klasse gemacht, sie haben die Mannschaft hervorragend geführt, es hat alles zu 100 Prozent geklappt. Wir haben uns vorher natürlich unterhalten, wie wir auf gewisse Situationen reagieren wollen. Aber ich habe schon vorher zu Hansi gesagt, dass er auch intuitiv handeln soll.

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