Wattenscheid 09 lädt am Donnerstagnachmittag ab 16 Uhr zu einer Pressekonferenz im VIP-Raum des Lohrheidestadions. Der Aufsichtsratsvorsitzende Oguzhan Can wolle einen neuen Sportlichen Leiter vorstellen und gemeinsam mit diesem über die Zukunft des Vereins informieren. Dieser Termin wird weit über die Bochumer Stadtgrenzen hinaus für Gesprächsstoff sorgen, denn nach Informationen dieser Redaktion wird Peter Neururer (63) künftig den Posten des Sportchefs bekleiden. Für Regionalliga-Verhältnisse ist das ein echter Kracher.
Im Sport1-Fantalk am Mittwochabend bestätigte Neururer die Meldung, dass er der neue starke Mann in Wattenscheid wird: "Ich freue mich. Es wird eine schwierige Aufgabe. Aber es ehrt mich. Hoffentlich kann ich einen Traditionsverein dorthin führen, wo er lange nicht mehr war."
SGW-Boss Can informierte sich über Neururer
Beim letzten Heimspiel der Wattenscheider gegen den SC Wiedenbrück (0:2) saß der ehemalige Bundesliga-Trainer bereits auf der Tribüne des Lohrheidestadions, zwei Plätze neben SGW-Boss Can. Dieser zeigt nach Informationen dieser Redaktion seit Wochen großes Interesse an Neururer und informierte sich im Ruhrgebiet über den ehemaligen Trainer des VfL Bochum, der seit seinem Rauswurf beim VfL im Dezember 2014 nicht mehr für einen Verein arbeitete. Entscheidendes Kriterium für Can ist der Bekanntheitsgrad Neururers. Der 63-Jährige soll den finanziell angeschlagenen Wattenscheidern neue Strahlkraft verleihen. In der Winterpause stand der Verein kurz vor der Insolvenz. Eine Crowdfunding-Aktion sowie das finanzielle Engagement zahlreicher Unterstützer hielten den Verein am Leben. Nun will sich der Klub wieder stabilisieren und mit prominenter Unterstützung an alte Erfolge anknüpfen.
Was auch für ein Engagement Neururers als Sportchef beim ehemaligen Bundesligisten spricht, ist sein gutes Verhältnis zu Wattenscheids Cheftrainer Farat Toku. Dieser absolvierte vor vier Jahren ein zweiwöchiges Praktikum beim Zweitligisten VfL Bochum, der damals noch von Neururer trainiert wurde. Sie verstanden sich gut und schwärmen seitdem in höchsten Tönen voneinander. "Farat Toku ist ein Trainer mit sensationellen sozialen und fachlichen Kompetenzen", sagte Neururer kurz vor dem Jahreswechsel im Gespräch mit dieser Redaktion über Toku. "Er hat bei mir ein Praktikum gemacht und es freiwillig verlängert. Sportlich ist das, was Farat und die Mannschaft machen, überragend."
Ein weiterer Unterstützer Tokus ist der ehemalige Schalke-Präsident Josef Schnusenberg. Gegenüber der WAZ erklärte der 78-Jährige, dass er sich bei der Wattenscheider Mitgliederversammlung am 29. März zur Vorstandswahl stellen werde. "Ja, ich werde das tun. Es gibt viel Regelbedarf. Und es muss schon auch ein vernünftiger Vorstand her“, sagte Schnusenberg.
Autoren: Michael Eckardt, Martin Herms