„Dass der Tabellenzweite des Vorjahres jetzt im Abstiegskampf steckt, ist schon ungewöhnlich“, sagt der 39-Jährige im WAZ-Interview. Schalke hat nur noch vier Punkte Vorsprung auf den Drittletzten VfB Stuttgart, der am letzten Spieltag in die Veltins-Arena kommt. Hildebrand sieht die Probleme beim Malocherklub, für den er zwischen 2011 und 2014 insgesamt 58 Mal in der Bundesliga, im DFB-Pokal, in der Königsklasse und in der Europa League zwischen den Pfosten stand, großflächig.
Hildebrand über Torwart-Wechsel auf Schalke: "Schwierig"
Zum einen hat Schalke in Hildebrands Augen den Weggang von Leistungsträgern wie Leon Goretzka (Bayern München) und Max Meyer (Crystal Palace) unterschätzt. Die Maßnahme, Kapitän und Stammtorwart Ralf Fährmann aus der Mannschaft zu nehmen und dafür den jungen Alexander Nübel zwischen die Pfosten zu stellen, bezeichnet der langjährige Bundesliga-Torwart als „schwierig“. Dazu habe sich der Klub von weiteren großen Spielern wie Naldo (AS Monaco) oder Benedikt Höwedes (Lok Moskau) getrennt. Ihre Präsenz und ihr Wort fehlen auf dem Platz und in der Kabine. „Da kam einiges zusammen“, sagt Hildebrand.
Dass sich Schalke unmittelbar nach der 0:3-Pleite in Mainz einen neuen Manager suchen musste, weil Christian Heidel seinen Rücktritt verkündete, trug nicht zur Wogenglättung bei. Inzwischen wurde mit Jochen Schneider ein neuer Sportvorstand verpflichtet. Trainer Domenico Tedesco bekam für das Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr) bei Werder Bremen das Vertrauen ausgesprochen. Wie es danach mit ihm weitergeht, ist offen.
Das Personal in der Schalker Kommandozentrale soll noch um zwei Positionen aufgestockt werden. Timo Hildebrand kennt Schneider aus gemeinsamen Stuttgarter Zeiten. Das Duo feierte 2007 die Deutsche Meisterschaft. „Jochen Schneider ist ein professioneller Teamplayer“, sagt Hildebrand über den neuen starken Mann bei den Königsblauen. Der frühere Nationaltorwart ist überzeugt davon, dass Schneider den Schalkern mit seinem sehr guten Netzwerk und seiner fundierten Arbeitsweise, die er gerne im Hintergrund verrichtet, helfen kann.
Autor: Thomas Tartemann