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BVB-Bosse schlagen nach erster Mini-Krise Alarm

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Für den BVB waren es Tage zum Vergessen. Dem Knockout im DFB-Pokal gegen Bremen und dem 3:3 gegen Hoffenheim folgt das 0:3 gegen Tottenham in der Champions League. 

Die verbitterten Mienen im Anschluss an die Lehrstunde von Wembley verrieten mehr als tausend Worte. BVB-Vereinsboss Hans-Joachim Watzke suchte wortlos das Weite, Trainer Lucien Favre wirkte mächtig zerknirscht. Der für einen Bundesliga-Tabellenführer unwürdige Auftritt beim 0:3 (0:0) gegen Tottenham Hotspur glich in der zweiten Halbzeit einer Demontage. Im ersten Frust über erneut naive Abwehrpatzer schlug Roman Bürki Alarm. «Wir können nicht dagegenhalten», klagte der Dortmunder Torhüter, «wir setzen uns zu wenig durch und müssen rigoroser verteidigen. Das fängt schon im Training an. Das müssen wir auf jeden Fall verbessern.»

Der lange Zeit souveräne Bundesliga-Tabellenführer ist mächtig aus dem Tritt geraten. Mehr noch als beim Aus im DFB-Pokal gegen Bremen (2:4 im Elfmeterschießen) oder dem denkwürdigen 3:3 gegen Hoffenheim bekam der BVB im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League binnen acht Tagen die Grenzen aufgezeigt. Für den anstehenden Kampf um die Meisterschaft verheißt das wenig Gutes - auch wenn die Konkurrenz aus München auf verbale Attacken verzichtete.

«Borussia Dortmund war so klug, in den letzten Monaten nie über Bayern München zu sprechen. Und das wollen wir auch umgekehrt so halten», sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß am Donnerstag in München. «Schadenfreude» kenne er im Sport nicht. Über mögliche Auswirkungen der aktuellen BVB-Krise auf die Meisterschaftsentscheidung in der Fußball-Bundesliga mochte Hoeneß auf Nachfrage nicht eingehen.

Dortmunder Spieler ließen Londoner Starfriseur kommen

BVB-Lizenzspielerchef Sebastian Kehl sprach von einer «sehr schmerzhaften Niederlage» zund einem «Abend, an dem wir ein bisschen knabbern werden». Die Ausgangslage für das Rückspiel am 5. März sei «sehr bescheiden», bekannte der Ex-Profi.

Für zusätzlichen Frust sorgte ein Medienbericht, wonach sich einige Profis am Tag vor dem Spiel im Hotel von einem Londoner Starfriseur die Haare schneiden ließen. Auf die daraus entstandene Diskussion über eine unprofessionelle Vorbereitung oder mangelnde Einstellung des Teams reagierte Michael Zorc nach der Landung in Dortmund mit Unverständnis und Verärgerung: «Deshalb haben wir nicht drei Gegentore bekommen. Der kausale Zusammenhang schreit zum Himmel», kommentierte der Sportdirektor, will der Mannschaft in Zukunft aber von solchen Aktionen abraten: «Das wird sich nicht wiederholen.»

Viel lieber als über Friseurbesuche wollte Zorc über das sportliche Geschehen reden. Denn nach passabler erster Halbzeit lud der BVB den bis dahin biederen Gegner förmlich zum Toreschießen ein. Dieses Angebot nahmen Heung-Min Son (47.), Jan Vertonghen (83.) und Fernando Llorente (86.) gerne an. Vor allem der eigentlich hochtalentierte Achraf Hakimi erwischte einen bitteren Fußballabend. Beim 0:1 leistete sich der Leihspieler von Real Madrid einen Ballverlust in der Gefahrenzone, beim 0:2 war er ebenfalls nicht auf der Höhe. Die Freude an seinem 39. Geburtstag war Kehl gründlich vergangen: «Einige Spieler sind untergetaucht. Wir haben uns so ein bisschen ergeben.»

Aderlass in der BVB-Defensive nicht zu kompensieren

Die anhaltende Instabilität stimmt alle Beteiligten nachdenklich. Schließlich musste der BVB bereits zum dritten Mal in Serie drei Gegentreffer hinnehmen. Gleichwohl versuchte Trainer Favre dem Abwärtstrend nicht zuviel Bedeutung beizumessen: «Ich mache mir keine Sorgen. Solche Phasen gehören in einer Saison dazu, dann läuft es nicht top, top, top.» Ähnlich sah es Kehl: «Natürlich ist in der Mannschaft Enttäuschung zu spüren. Dennoch lassen wir uns nicht von unserem Weg abbringen und werden uns wieder berappeln, weil wir in dieser Saison schon so viel Positives erlebt haben.»

Der einstige BVB-Profi verwies auf die Ausfälle von Leistungsträgern wie Marco Reus, Manuel Akanji, Lukasz Piszczek, Julian Weigl und Paco Alcácer. «Uns fehlen einfach die Stabilisatoren. Das ist ein Substanzverlust, den man der Mannschaft anmerkt», klagte Kehl mit Bezug auf den großen Aderlass in der Defensive.

Auch in der Partie am kommenden Montag beim 1. FC Nürnberg wird Favre improvisieren müssen. Reus und Akanji stehen für die Partie definitiv noch nicht zur Verfügung, das Comeback der anderen angeschlagenen Profis ist noch offen.

Als Mutmacher für den FC Bayern und den FC Schalke, die es in der kommenden Woche im Achtelfinale des Wettbewerbs mit Liverpool und Manchester City und damit ebenfalls mit Mannschaften aus der Premier League zu tun bekommen, taugte der nach der Pause unansehnliche Auftritt der Borussia ganz sicher nicht. «Wir müssen sehr schnell wieder in die Spur finden», forderte Mario Götze.

Doch so ganz abgeschlossen hat der Weltmeister von 2014 mit dem Thema Champions League offenbar noch nicht. «Zu Hause ist alles möglich. Da sind wir eine Macht», sagte Götze. Auch Kehl verweigerte eine Kapitulationserklärung schon vor dem Rückspiel: «In Dortmund kann das eine oder andere Wunder passieren, das haben wir schon häufiger erlebt.» Wirklich überzeugend klang das jedoch nicht. (dpa)

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