Der Aufprall nach der Blamage in Köln war hart, härter als je zuvor. RWE ist in der vierten Liga nur noch Durchschnitt, mehr nicht.
Nach sechs, sieben Spieltagen war die Hoffnung groß, nach sieben Jahren Regionalliga endlich mal zumindest eine Perspektive in Richtung Aufstieg zu erkennen. Doch seitdem steckt die Mannschaft von Trainer Karsten Neitzel in einer Abwärtsspirale. Deren Tiefpunkt bildete die 0:1-Niederlage gegen die U21 des 1. FC Köln am letzten Regionalliga-Spieltag der Winterpause. Gegen eine Mannschaft, die durch diesen Sieg überhaupt erst wieder Hoffnungen auf den Klassenerhalt haben kann und gleichzeitig den Essenern an diesem Tag überlegen war.
Klar ist: In der Rückrunde darf sich so etwas nicht mehr wiederholen. Denn in den verbleibenden 13 Spieltagen im Jahr 2019 geht es auch um die Zukunft des Vereins.
Schließlich läuft die Hoch3-Kampagne aus. Der Verein verliert dadurch Planungssicherheit und muss bei der Sponsorenakquise fast wieder von vorne anfangen. Weitere blutleere Auftritte wie in Köln bringen die Verantwortlichen schlussendlich auch dort in Erklärungsnot. Von der Ausgliederung und möglichen Investoren mal ganz abgesehen. Dass zudem noch einmal mehr als 4.000 Dauerkarten verkauft werden könnten ist - Stand jetzt - mindestens mal unwahrscheinlich. Bleiben die Zuschauer doch schon seit einigen Wochen den Heimspielen fern.
Gefordert ist vor allem die Mannschaft von RWE
Gefordert ist vor allem die Mannschaft. Zum einen muss der viel kritisierte Stamm um die erfahrenen Spieler wie Zeiger, Grund, Brauer, Baier oder Platzek endlich mal konstant abliefern, um zu beweisen, dass ein Aufstiegskampf auch mit ihnen möglich wäre. Den Glauben daran haben schließlich viele Anhänger mittlerweile verloren. Zum anderen spielen 15 Akteure (Raeder, Heller, Lenz, Urban, Cokkosan, Tomiak, Becker, Brauer, Lucas, Remmo, Hirschberger, Scepanik, Harenbrock, Jansen, Pröger) um neue Arbeitspapiere. Sei es bei Rot-Weiss Essen oder für neue Vereine, womöglich sogar in höheren Klassen.
Der Trainer wird diesmal hingegen nicht zur Disposition stehen. Schließlich passt Neitzel zum Deutschen Meister von 1955 zum Verein wie wohl kein Verantwortlicher mehr seit Waldemar Wrobel. Auch er wird die anhaltenden Formschwankungen des Teams mit Argusaugen beobachten. Und Schlüsse ziehen. Vermutlich werden danach viele Akteure keine Zukunft mehr an der Hafenstraße haben. Autor: Stefan Loyda