Bei Rot-Weiss Essen dürfte man froh sein, dass das Jahr 2018 zu Ende ist. Denn die Winterpause haben wohl nicht nur die schwer enttäuschten Fans aktuell bitter nötig. An die guten Ergebnisse während des starken Saisonstart konnten die Bergeborbecker nach den ersten Rückschlägen schließlich nie wieder anknüpfen.
Im Gegenteil. In den letzten Wochen überwiegt die negative Stimmung in Essen. Schon seit Wochen hinkt die Mannschaft von Trainer Karsten Neitzel dem Saisonziel, möglichst lange oben mitzuspielen, und damit auch den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Die 0:1-Niederlage beim Tabellen-Vorletzten, das erst das dritte Spiel gewinnen konnte, rundet dieses Gesamtbild kurz vor dem Weihnachtsfest nur noch einmal ab. Stimmten anfangs wenigstens noch die spielerischen Leistungen, lassen diese schon seit längerem zu Wünschen übrig. Ein Grund, warum auch viele Zuschauer bei den letzten Heimspielen andere Dinge einem Stadionbesuch an der Hafenstraße vorgezogen haben.
RWE-Trainer Neitzel: "Viele Spieler haben keine gute Form"
„Man kann sich da wieder in Floskeln verstecken“, sagt Neitzel. „Es ist so, dass wir zu viele Spieler haben, die keine gute Form haben.“ Das vielleicht beste Beispiel ist da der oft zurecht gefeierte Kai Pröger. Der Angreifer, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft und der auch bei Drittligisten auf dem Zettel stehen soll, bekam in der Domstadt kaum ein Bein auf die Erde. Auch seine wohl größte Stärke, sein Tempo, konnte er zu keinem Zeitpunkt einsetzen. Doch er war bei weitem nicht der Einzige, dem es in Köln so erging.
Im Grunde genommen könnte man an dieser Stelle fast jeden Namen nennen, außer den von Torwart Robin Heller. Neitzel: „Es geht da um die einfachen Dinge, wie Zweikampfführung oder darum, dass man richtig brennt. Das war am Anfang der Saison überragend, aber es hat peu á peu abgenommen. Sei es durch Substanzverlust oder dass es nicht mehr so sexy ist, um Platz fünf zu spielen. Da müssen wir schauen, dass wir die Pause nutzen. Der eine oder andere braucht auch eine Pause.“ Einen Rat dafür gab er seinen Spielern gleich mit: „Jeder muss an der individuellen Form arbeiten. Dazu gehört nicht nur das Training, sondern auch die Dinge um das Training herum, um mit einer anderen Präsenz aus der Pause zu kommen.“
Denn nur so können auch die Zuschauer wieder zurück ins Stadion Essen gelockt werden. Der Name des ersten Heimspielgegners in 2019, TV Herkenrath, dürfte da nur die wenigsten Fans hervorlocken.
Autor: Stefan Loyda