Und genau dann dürften auch einige noch über Déjà-vu-Erlebnisse aus der vergangenen Saison gesprochen haben. Doch richtig ist das nicht. „Bei Rot-Weiss geht es immer sehr schnell hoch und sehr schnell wieder runter“, weiß Timo Brauer die Stimmung einzuordnen. Seine Mannschaftskameraden wollte er aber nicht schlechtgeredet wissen: „Ich glaube trotzdem, dass die Mannschaft richtig lebt. Trotz der schlechten ersten Halbzeit. In der zweiten war es unser Spiel.“
Am Ende konnten sich die Bergeborbecker bei den Abschlüssen von Benjamin Baier und Lukas Scepanik sogar noch über mögliche verpasste Siegchancen ärgern. Auch wenn dieser mit dem wohlwollenden Prädikat „glücklich“ hätte versehen werden müssen. Dass es die Rot-Weissen im Moment schwerer haben als noch vor einigen Wochen, daraus macht auch Brauer keinen Hehl: „Am Anfang der Saison haben wir mit der ersten Chance Tore gemacht. Das klappt gerade nicht, aber wir arbeiten dafür, dass es wieder passiert.“
"Wir sind alle fit" Genau deshalb sucht man auch an der Hafenstraße nicht nach Ausreden oder verstrickt sich in Durchhalteparolen. So will Brauer auch nicht gelten lassen, dass viele potenzielle Stammspieler wie Marcel Platzek, Kai Pröger oder Kevin Freiberger in der Offensive derzeit verletzt ausfallen: „Natürlich sind das Spieler, die uns fehlen, aber alle drei machen es super. Die Jungs müssen sich vorne für ihre harte Arbeit belohnen.“ Auch an der Frische mangele es nicht und werde es auch nicht am kommenden Mittwoch, wenn es zur U23 von Borussia Mönchengladbach geht: „Jeder Spieler will immer alle Spielen, bis dahin haben wir genug Regeneration, das soll und darf keine Ausrede sein. Wir sind alle fit, dass sieht man auch daran, wie viel wir in den Spielen marschieren.“
Dies tat auch wieder einmal Lukas Scepanik. Da hielt ihn auch ein Ellenbogencheck von Straelens Ahmad Jafari nicht auf, den er nach 26 Minuten Spielzeit einstecken musste. Der Linksfuß wurde daraufhin minutenlang wegen eines Cuts am Auge behandelt werden. Einem Einsatz gegen die kleinen Fohlen dürfte bei ihm nichts im Wege stehen. Auch wenn der ein oder andere Anhänger dort gerne einen Platzverweis gegen den Straelener Sechser gesehen hätte, bei RWE haderten sie mit dieser Entscheidung nicht. „Der Schiedsrichter hat alles richtig gesehen“, meinte Timo Brauer. Trainer Karsten Neitzel stimmte mit ein: „Klar, es gibt Situationen, in denen es grenzwertig ist. Aber das sind Nebenschauplätze, mit denen wir uns nicht beschäftigen dürfen. Wir haben genug zu tun.“
Autor: Stefan Loyda