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RWO / WSV: Landers und Rietpietsch im RS-Interview
"Stiel scheint abgebrochen zu sein"

RWO / WSV: Landers und Rietpietsch im RS-Interview
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Die Regionalliga-Planer hatten offenbar große Lust auf echte Highlights zum Saisonauftakt. Nach dem Derby zwischen Essen und Oberhausen (1:4) gibt es am zweiten Spieltag gleich zwei Knaller. Essen gastierte am gestrigen Dienstag in Düsseldorf, vor über 27000 Fans gab es ein 0:0. RWO empfängt am heutigen Mittwoch (19.30 Uhr) den Wuppertaler SV Borussia, im Vorverkauf wurden soviele Karten wie niemals zuvor bei einer Heimpartie der Kleeblätter abgesetzt. Man rechnet mit bis zu 8.000 Zuschauern. Daher wollte RS vor dem Anpfiff wissen, was es aus beiden Lagern zu berichten gibt. Ex-RWO-Kicker Mike Rietpietsch und Oberhausens Urgestein Marcel Landers folgten der Einladung und standen vor den 90 Minuten Rede und Antwort.

Mike Rietpietsch, wie sieht es vor dem Match aus?

Wir haben ja vorher noch die Partie gegen Aue. Aber auf Oberhausen bezogen: RWO ist sicher für Wuppertal ein recht normales Spiel, für mich nicht. Ich hätte auch nicht gedacht, gegen RWO auflaufen zu müssen, ich wollte eigentlich noch mal für Oberhausen spielen.

Gab es denn konkrete Gespräche über eine Rückkehr? M.R.:Ab und zu, aber es wurde nie richtig ernsthaft, weil RWO in der Oberliga war. Mein Herz hängt noch an dem Verein. Es waren schöne Jahre, daher habe ich immer noch Kontakt. Seit Sie bei RWO waren, hat sich viel geändert. Marcel Landers, ist der Verein heute noch vergleichbar mit dem früheren RWO?

Marcel Landers (Foto: firo).

Gar nicht, da hat sich so viel getan. Man konzentriert sich auf die jungen und wilden Leute aus der Umgebung. Im Club hat sich insgesamt vieles zum positiven verändert. Und wenn ich die Mannschaft mit der von vor zwei Jahren vergleiche, sind wir heute doch sicher stärker. Zudem macht es viel mehr Spaß, es passt einfach.

Gehen Sie wieder als Underdog in die 90 Minuten?

M.L: Sicher, es wird noch eine Nummer schwieriger als gegen Essen. Aber wir werden uns nicht verstecken, denn wir haben gezeigt, wir können mithalten. Und unterschätzen gibt es nicht, oder? M.R.: Das machen wir sowieso nicht. Wir haben mit unserem Ziel Aufstieg die Latte sehr hoch gelegt, daran werden wir immer gemessen. Also müssen wir ständig aufpassen, sonst kommt das als Bumerang zurück. Es war gut, dass RWO Essen so weggefiedelt hat, so sind wir mehr als nur gewarnt.

Marcel Landers ist einer der wenigen Übriggebliebenen aus Ihrer RWO-Zeit. Haben Sie seinen Weg verfolgt? M.R.: Er hat sich riesig entwickelt. Ich werde einige Tipps geben, damit er den Motor gegen uns nicht wirklich anschmeißt. Unserem linken Mann werde ich sicher über die Schnelligkeit von Marcel erzählen. Es ist klasse für ihn, als Oberhausener Junge seinen Weg zu gehen.

Muss Mike Rietpietsch ausgeschaltet werden, um gegen den WSV erfolgreich zu sein? M.L.: Natürlich, er ist der Dreh- und Angelpunkt. Der Trainer ist beim WSV-Pokalspiel gegen Aue heute vor Ort, zudem haben wir super Leute, die gegen ihn spielen können. Obwohl man Mike kaum ganz ausschalten kann.

Gegen Essen mussten Sie aus taktischen Gründen auf die Bank. Gehen Sie von einer einmaligen Sache aus?

M.L.: Eigentlich schon, so wurde es mir gesagt. Jetzt haben wir 4:1 gewonnen, da sollte man nicht viel ändern. Aber Tim Reichert fällt aus, ich denke, ich könnte für ihn wieder reinrutschen. Und es war richtig hart, in Essen nur auf der Bank sitzen zu können, ich habe es auch erst kurz vorher erfahren. Aber die Jungs haben das toll gemacht. In Oberhausen herrscht eine Euphorie vor, alles zieht an einem Strang. Hätten Sie sich das auch so gewünscht vor einigen Jahren?

Mike Rietpietsch (Foto: firo).

M.R.: Es war ja damals nicht alles schlecht. Aber man sieht, im Verein ist eine gewisse Ordnung, die Planung ist konkret. So wäre es für uns vielleicht auch einfacher gewesen, um einen zweiten Abstieg zumindest vermeiden zu können. Der Gang in die Oberliga hat sicher ein großes Loch gerissen. Aber die letzten 18 Monate waren auch wieder ein großer Schritt nach vorne.

Gibt es immer noch den Gedanken, nach der Karriere bei RWO einen Job zu übernehmen? M.R.: Das muss man abwarten. Zunächst will ich so lange spielen, wie es geht. Es war mal bei Oliver Adler und mir im Hinterkopf, die Idee ist weiter da. Mal schauen, ob das später realisierbar ist. Können Sie sich als RWO-Urgestein eigentlich noch einen anderen Club vorstellen? M.L.: Man muss heutzutage immer offen sein. Bisher bin ich mein ganzes Leben bei Oberhausen, ich kenne nichts anderes. Aber ich habe noch zwei Jahre Vertrag, vorher stellt sich die Frage nicht.

Was ist eigentlich mit Ihrem Bruder René, der in der Oberhausener Zweitvertretung kickt. Könnte er in Zukunft ein Konkurrent auf dem rechten Flügel sein?

M.L.: Wenn, dann bleibt es wenigstens in der Familie. Er hat zwar schon auf der Außenbahn gespielt, momentan ist er aber Stürmer bei Günter Abel. So ist das auch besser, vielleicht kann ich ihm dann einige auflegen.

RWO hat das Ziel dritte Liga. Ist man reif dafür?

M.L.: Absolut, bei uns wurde schon in der Oberliga sehr professionell gearbeitet. Wir tun alles dafür. Und ich bin sicher, Team und Umfeld sind bereit.

Der WSV will in die zweite Liga. Ist man dafür auch schon gerüstet? M.R.: Wir wollten letztes Jahr oben mitspielen. Dann waren wir auf einem Aufstiegsrang und mussten umdenken. Jetzt gilt der Aufstieg als klare Vorgabe, dafür ist man gewappnet. Was um den Verein herum ist, muss man auch berücksichtigen, da hakt es etwas, wie beim Thema Stadionbau. Von der Mannschaft und den Leuten, die um die Elf sind, sind wir auf jeden Fall reif. Fast hätte es in der letzten Spielzeit schon gereicht. Mit dem Druck müssen wir umgehen können, wir wissen, was möglich ist. Selbst wenn mal eine Negativ-Serie kommt, wir halten an unserem Ziel fest.

Sind Sie dann ständig der Favorit?

M.R.: Unser Coach hat uns dazu gemacht. Wolfgang Jerat ging voran und hat gesagt, wir steigen auf. So ist es für die Trainer der Gegner leicht, die Gegner zu motivieren. Aber wir als Mannschaft gehen damit recht locker um. Auch wir wollen hoch, mal sehen, ob das zu realisieren ist. Die Liga ist sehr ausgeglichen, viele Teams wollen aufsteigen.

Und Sie fühlen sich wohl in der Underdog-Rolle, oder?

M.L.: Richtig, in der Oberliga mussten wir jede Begegnung gewinnen. Jetzt spielen wir zwar nicht völlig befreit auf, aber der Druck ist etwas geringer.

Wer bekommt eigentlich das erste neue Stadion? In Oberhausen wird im Zuge des Emscherprojekts über eine neue Hütte für RWO nachgedacht. In Wuppertal war der erste Spatenstich schon, allerdings geht es nicht wirklich voran.

M.R.: Bei uns scheint der Stiel abgebrochen zu sein. Es wird aber zügig versucht, die Stehtribünen hinter den Toren hinzubekommen, so sind wenigstens die Sandberge weg. Mit der großen Tribüne ist alles in Ordnung. Wenn dann die Dinger hinter dem Tor fertig sind, müssen nur noch ein paar Zuschauer mehr kommen. M.L.: Wenn bei uns ein reines Fußball-Stadion kommt, ist auch egal, ob da weniger reinpassen als zurzeit. Es macht einfach Spaß, wenn die Fans dicht dran sind. Wann es fertig wird, können wir nicht sagen. Aber wir würden uns riesig freuen, wenn da was passiert. Denn auch ein neues Trainings-Gelände ist im Gespräch.

Bei RWO wird immer wieder der Teamfaktor genannt. Wie sieht es damit beim WSV aus? M.R.: Ich bin erstaunt, die Neuen wurden schnell integriert. Die Moral stimmt, wir sind eine funktionierende Truppe. Es ist aber auch klar, es gibt immer Jungs, die mal sauer sind, wenn sie nicht dabei sind. Es gibt aber keine Motzköpfe. Alle wissen, es geht nur über den Teamgeist, sonst kann man nicht oben mitspielen. Mit was für einem Empfang rechnen Sie am heutigen Mittwoch?

M.R.: Ich freue mich einfach auf die Partie. Es gibt immer welche, die sauer sind. Aber ich rechne sicher nicht mit vielen Pfiffen, dafür gibt es keinen Grund.

Wie geht RWO an die 90 Minuten ran?

M.L.: Wenn es wieder so funktioniert wie in Essen, würden wir das mitnehmen. Aber man kann die Spiele nicht vergleichen, wir müssen einfach schauen, wie wir unsere Stärken am besten einbringen können.

Waren Sie von der Effektivität der Oberhausener beeindruckt?

M.R.: Zumindest haben wir uns gefragt, was da los war, als wir von dem Ergebnis gehört hatten. Oberhausen hat einfach sicher gestanden und eiskalt die Treffer erzielt. Die Qualität ist da, wir sind darauf eingestellt.

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