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S04-Marketingchef Jobst
"Sollen wir Katar für alle Zeiten meiden?"

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Jobst: "Sollen wir Katar für alle Zeiten meiden?"
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Alexander Jobst ist verärgert über die öffentliche Kritik an Auslandsreisen der Fußballbundesligisten.

Nichtsdestotrotz hält der Marketingvorstand des FC Schalke 04 die Vergabe der FIFA WM 2022 an den Wüstenstaat für einen „riesengroßen Fehler“. Ob der Bundesligist künftig weiter nach Katar reist, ist noch unklar, wie er in einem Interview mit SPONSORs erklärte.

SPONSORs: Herr Jobst, der FC Schalke 04 reist seit 2012 zum Trainingslager in die „Aspire Academy for Sports Excellence“, westlich der katarischen Hauptstadt Doha. In Deutschland wird die Kritik gegenüber solchen Auslandsaufenthalten von Fußballclubs aufgrund humanitärer Bedenken immer lauter, wie zuletzt der FC Bayern München spüren musste. Wie geht der FC Schalke 04 mit der öffentlichen Kritik um?

Jobst: Die Politik macht es sich immer sehr einfach, auf die Fußballvereine draufzuschlagen. Ich kann diese Pauschalkritik keineswegs nachvollziehen. Aus meiner Sicht müssen sportliche, wirtschaftliche und humanitäre Aspekte klar und deutlich voneinander getrennt werden.

SPONSORs: Bitte erklären Sie.

Jobst: Die dunkelste Seite ist für uns die politisch-humanitäre, die können wir im Detail als Fußballverein nicht einsehen. Deswegen können wir uns dazu auch nicht dezidiert äußern. Aus sportlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten kann dem FC Schalke 04 einfach niemand vorwerfen, ein Trainingslager in Katar auszutragen und eine Kooperation mit der modernsten Sport-Akademie der Welt durchzuführen. Wenn Großkonzerne wirtschaftliche Beziehungen mit den Kataris unterhalten, wird ja auch nichts darüber verloren. SPONSORs: Aber egal kann einem Fußballclub wie dem FC Schalke 04 die Lage in Katar auch nicht sein, oder?

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Jobst: Keineswegs. Der FC Schalke reiste nun vier Mal in Folge zum Wintertrainingslager nach Katar. Wir weisen – so weit es uns zusteht – natürlich stets auf Missstände hin, die uns auffallen. Und wir sehen vor Ort deutlich, dass diese Kritik angenommen wird und dass bereits Verbesserungen in die Wege geleitet wurden. Aber nochmal: Ich wehre mich gegen Personen, die aus der Ferne beurteilen und meinen, in Katar ist alles niederträchtig und nicht ethisch oder moralisch vertretbar. Sollen wir Katar für alle Zeiten meiden? Ist das der Weg der Globalisierung? Sicherlich nicht!

SPONSORs: Sie nannten sowohl die sehr guten sportlichen Bedingungen als auch die wirtschaftlichen Potenziale in Katar an. Inwiefern konnte der FC Schalke 04 denn wirtschaftlich von den bisherigen Aufenthalten profitieren? Ein nennenswerter Sponsoring-Deal ist bisher nicht bekannt.

Jobst: Sportlich ist es für den FC Schalke eine hervorragende Kooperation. Wirtschaftlich ist sie bis dato aber leider noch nicht so erfolgreich, wie wir uns das im Vorfeld ausgemalt haben. In Katar liegen natürlich enorme Geldtöpfe, aber ein herkömmliches Sponsoring bei einem eingetragenen Verein kommt für die Kataris nicht infrage. Das konnten wir bei Vertragsschluss 2011 allerdings so noch nicht vorhersehen.

SPONSORs: Welche Gründe gibt es dafür?

Jobst: Die sind vielschichtig. Zunächst muss man sich vor Ort ein Bild machen und sammelt dann über die Jahre seine Erfahrungen. Eine wichtige Erkenntnis ist mittlerweile, dass die Kataris künftig mehr denn je den Großteil ihrer Investments im Sport auf Paris Saint-Germain lenken werden.

"...kann sein, dass wir uns mit unserem Winter-Trainingslager in den kommenden Jahren anderweitig orientieren."

SPONSORs: Wird der FC Schalke 04 im Jahr 2016 wieder in die Aspire Academy reisen, den Vertrag also verlängern?

Jobst: Das kann ich heute noch nicht sagen. Die Verhandlungen darüber haben wir noch nicht abgeschlossen. Fakt ist: Katar ist und bleibt für uns ein wichtiger strategischer Markt. Es kann aber sein, dass wir uns mit unserem Winter-Trainingslager in den kommenden Jahren anderweitig orientieren.

SPONSORs: In welche Richtung denken Sie?

Jobst: Auch das steht noch nicht fest. Das jeweilige Ziel muss auf alle Fälle inhaltlich in unsere Internationalisierungsstrategie passen. Es könnte also beispielsweise in die USA gehen.

Lesen Sie auch: RS-Kommentar "Der schmale Grat der Moral"

SPONSORs: Sie haben von 2008 bis 2011 beim Fußball-Weltverband (FIFA) gearbeitet und haben auch die Vergabe der Fußball-WM 2022 inhaltlich begleitet, die am Ende nach Katar vergeben wurde. Hätten Sie damals eigentlich auch für Katar gevotet, wenn Sie eine Stimme hätten abgeben dürfen?

Jobst: Nein, die Entscheidung, die WM nach Katar zu vergeben, war ein riesengroßer Fehler! Ich habe acht Monate federführend an dem Empfehlungsreport zu den WM-Vergaben 2018 und 2022 gearbeitet. Und in diesem Report gab es ganz klare Ausführungen, die gegen eine WM-Vergabe nach Katar gesprochen haben.


SPONSORs: Welche?

Jobst: Neben dem fehlenden Fanpotenzial sowie den bekannten klimatischen und infrastrukturellen Gesichtspunkten waren auch Partnerpräferenzen ein Problem. Nehmen Sie zum Beispiel den FIFA-Sponsor Anheuser-Busch: Katar lehnt einen Verkauf alkoholischer Getränke in Stadien bei der WM 2022 ab. Das wird die Brauerei nicht besonders freuen. Darüber hinaus können auch prekäre Sicherheitsprobleme auftreten: Doha hat nur einen Flughafen. Stellen Sie sich vor, an diesem findet unmittelbar vor oder während der WM eine Terrorwarnung statt. Dann kann die Fußball-WM nicht stattfinden!

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