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Duell der "angeschlagenen Giganten" in Madrid
Kahn fordert Charakter

Duell der "angeschlagenen Giganten" in Madrid
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Wenn sich Real Madrid und der FC Bayern München heute im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegenüberstehen, ist vom Glanz vergangener Tage nicht mehr viel übrig.

Heute Abend steht in der Champions League ab 20.45 Uhr (live bei Premiere) das Achtelfinal-Hinspiel zwischen Real Madrid und Bayern München auf dem Programm, doch vom Glanz vergangener Tage ist nicht mehr viel übrig. Für Real Madrid und Bayern München, laut Ottmar Hitzfeld derzeit nur noch "zwei angeschlagene Giganten", ist die Champions League "die letzte Chance zu retten, was noch zu retten ist" (Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge). Dem deutschen Rekordmeister, in der Bundesliga derzeit nur Vierter, droht bei einem Aus gegen die "Königlichen" für die kommende Saison erstmals seit zwölf Jahren sogar der Verlust eines Startplatzes in Europas Fußball-Beletage.

Doch trotz der aktuellen Krise flogen die schwer angeschlagenen Münchner am Montagvormittag mit einiger Zuversicht in die spanische Hauptstadt. "Die Mannschaft soll ein anderes Gesicht zeigen: Wenn es uns gelingt, Real auszuschalten, dann melden wir uns mit einem Schlag in Europa, aber auch in Deutschland zurück", meinte Hitzfeld.

Kahn: Titelgewinn ist möglich

Der Trainer und Kapitän Oliver Kahn trauen dem FC Bayern, der seit dem Champions-League-Triumph 2001 nicht mehr über das Viertelfinale hinausgekommen ist, sogar den Titelgewinn zu. "Das ist möglich. Wir haben das Potenzial und die Qualität wie 2001. Aber das müssen wir jetzt auch entfalten", meinte der Bayern-Keeper vor dem insgesamt 17. Europapokalspiel gegen den "Mythos Real" (Manager Uli Hoeneß). Auch Hitzfelds Optimismus ist weiter ungebrochen: "Wir haben keinen Bammel und wir haben unsere Mittel. Wenn wir die voll ausschöpfen, können wir auch die Champions League gewinnen."

Dazu bedarf es nach der Negativserie in fremden Stadien, wo die Bayern die letzten vier Spiele verloren, aber einer deutlichen Leistungssteigerung. "Wir brauchen Kerle, die sich gegen die Situation stemmen", sagte Kahn und packte seine Kollegen an der Ehre: "Es ist an der Zeit, dem Verein etwas zurückzugeben. Das ist jetzt eine Charakterfrage, dass jeder für seinen Verein alles gibt."

Von Rummenigge bekam Kahn für seinen Appell einen Rüffel. "Davon halte ich nichts, wenn ich ehrlich bin. Seine Aufgabe ist es, das Tor zu hüten und dann sich sicherlich Gedanken zu machen, wenn man schlecht spielt. Aber ich glaube nicht, dass ein Spieler Forderungen gegenüber Spielerkollegen stellen sollte", sagte der Klub-Chef dem DSF. Hitzfeld forderte derweil "die totale Hingabe. Jeder muss noch mehr seinen inneren Schweinehund überwinden."

Während der Coach darauf baut, "dass Real zuhause bei schnellen Angriffen verwundbar ist" und Manager Hoeneß auf "das zweite Gesicht" hofft, setzt Kahn im mit 80.000 Zuschauern ausverkauften Estadio Santiago Bernabeu "voll darauf, dass man sich in einem Wettbewerb unheimlich steigert, auch wenn es im anderen nicht so gut läuft." Die Probleme der Münchner in der Bundesliga und von Real in der Primera Division würden am Dienstag "keine Rolle spielen". Das sei ein Spiel "unter völlig anderen Vorzeichen. Da wird keiner den Fehler machen und den anderen unterschätzen."

Für die Bayern gibt es dazu ohnehin keinen Grund. Abgesehen von den aktuellen sportlichen Problemen, spricht auch die Statistik nicht gerade für die Deutschen. Zwar gilt der FC Bayern in Spanien immer noch als die "schwarze Bestie", doch in den beiden vergangenen K.o.-Duellen 2002 (Viertelfinale) und 2004 (Achtelfinale) hatte Real jeweils das bessere Ende für sich.

Podolski kehrt in die Startformation zurück

Hitzfeld kann gegen Real aus dem Vollen schöpfen. Sicher ist, dass im Angriff neben Roy Makaay wieder Lukas Podolski spielen wird. Er habe ihn beim 0:1 in Aachen nicht von Beginn an einsetzen wollen, meinte der Bayern-Trainer: "Ich brauche ihn in Madrid." Offen ist noch, ob Willy Sagnol wie gegen die Alemannia wieder im Mittelfeld oder auf seiner angestammten Verteidiger-Position zum Einsatz kommen wird.

Real dagegen plagen vor dem Schlagerspiel Verletzungssorgen. Trainer Fabio Capello muss auf Mittelfeldspieler Mahamadou Diarra verzichten. Der Nationalspieler aus Mali hatte sich im Liga-Spiel gegen Real Sociedad (2:1) am 10. Februar eine Verletzung des rechten Knöchels zugezogen und wird nicht rechtzeitig fit. Ob Außenverteidiger Sergio Ramos (Verletzung am rechten Knöchel) spielen kann, steht noch nicht fest. Auch sein Abwehrkollege Roberto Carlos ist nach einem Muskelfaserriss in der rechten Wade noch nicht hundertprozentig fit, soll aber eingesetzt werden. Definitiv fehlen wird auch Außenverteidiger Cicinho.

Egal, wer aufläuft, "wir müssen auf allerhöchstem Niveau spielen, um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen", verdeutlichte Kahn und unterstrich noch einmal die Bedeutung der Partie: "Wenn wir weiterkommen, könnte das ein entscheidender Faktor für die gesamte Saison sein. Das würde uns einen wahnsinnigen Schub geben, um in der Bundesliga noch Platz drei zu erreichen." Da konnte Hitzfeld nur zustimmen: "Ein Erfolgserlebnis gegen Real nützt mehr als 1000 Trainerworte."

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