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Mythos Hafenstraße Vergangenheit - Alles eine Qualitätsfrage

Mythos Hafenstraße Vergangenheit - Alles eine Qualitätsfrage
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RW Essen droht das ganz große Debakel! Mit fünf Punkten Rückstand auf einen Rettungsplatz dümpelt die Kulturhaupstadt 2010 - ein Titel, der eigentlich auch ein Startschuss für RWE sein sollte, der Club präsentierte sich aber nur als Rohrkrepierer - in der 2. Bundesliga vor sich hin.

RW Essen droht das ganz große Debakel! Mit fünf Punkten Rückstand auf einen Rettungsplatz dümpelt die Kulturhaupstadt 2010 - ein Titel, der eigentlich auch ein Startschuss für RWE sein sollte, der Club präsentierte sich aber nur als Rohrkrepierer - in der 2. Bundesliga vor sich hin. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren. Kaiserslautern und Freiburg heißen schon früh im Januar die nächsten Gegner, Tage danach will man das 100. Jubiläum mit einer schicken Gala feiern. Die Sehnsucht nach einem großen Loch, in dem man peinlich berührt bei jedem Glückwunsch-Telegramm versinken möchte, könnte groß sein. Sollte das Unternehmen RWE - auch ein wirtschaftliches Konstrukt mit Millionen-Umsatz - zum zweiten Mal gegen die Wand gefahren werden, wird - muss - sich die Chefetage hinterfragen lassen, ob ehrenamtlich oder auch bezahlt. Aufstiegstrainer Uwe Neuhaus ist bereits weg, in dieser Nische kann sich keiner mehr verkriechen. Dass die Bosse mächtig angeschlagen sind, verrät ein lockerer Blick auf die Sitztribüne, dort hockt man in einer Reihe. Einige maßgebende Akteure - ohne Trainingsanzug, dafür mit Krawatte - zeichnet mittlerweile ein ungeheuer unsteter Augenaufschlag aus, auch öffentliche Auftritte - ehemals ziemlich souverän - geraten auf die schiefe Bahn, was intern durchaus auch für ziemlich Dampf sorgt. Darauf hinzuweisen, dass sich das permanente Kassieren von Last-Minute-Toren, somit von finalem Frust, mit vorherigen überzeugenden Leistungen beißt, ist zu bequem und mit der Floskel-Feststellung, dass ein Match 90 Minuten dauert, locker zu entkräfen. Es ist immer (!) eine Qualitätsfrage, das Verhindern von Treffern, das Erzielen und auch das Leiten eines Unternehmens (Clubs). Wenn man zurückschaut, in der letzten üblen Zweitligaspielzeit wurde sich immer darauf ausgeruht, doch kurz vor Saisonschluss ein Heimspiel mehr zu haben - was daraus wurde, ist jedem bekannt.

Die Aufsteiger

Keine Frage, Youngster wie Serkan Calik und Baris Özbek, an denen kein Weg vorbei führt. Schlimm genug, dass ausgerechnet die Jungspunde zeigen müssen, wie man mit den Farben der Metropole aufzutreten hat. Im übrigen ist der Kader von RWE so ziemlich die älteste Belegschaft in Liga zwei, letztendlich gibt es - wenn man die Augen aufmacht - noch mehr dieser Akteure, wie auch der Fall Pascal Bieler, der von Hertha kam, beweist. Ein Umbruch ist sowieso notwendig, allerdings macht es auch diese strukturelle Tatsache nicht leicht, mit dem aktuellen Kader (wer hat eine Perspektive zu bleiben?) effektiv zu arbeiten.

Die Zukunft

Schwarz, ganz schwarz sieht diese aus. Wer oder Was soll eigentlich helfen? Wenn man einen Dr. Peter Rzeznitzeck, Leiter der Konzernkommunikation von Trikotpartner STEAG, im ViP-Raum anspricht, wieviel denn wirklich dran ist an der Verkündigung, sein Unternehmen würde auch in der kommenden Spielzeit, unabhängig von der Liga, bleiben, fällt die Stellungnahme auch nicht unbedingt überzeugend aus. Man pendelt zwischen einem "warten wir doch einmal ab" und einem hektischen "was wir ankündigen, machen wir auch" sowie einem "manchmal muss man so Highlights setzen". Irgendwie passend. Lorenz-Günther Köstner, neuer Coach, setzt Spieler und Bosse unter Druck. Bereitet somit jegliches Szenario vor. Wenn es klappt mit dem Klassenerhalt, kann er sagen, er hat alles richtig gemacht. Wenn es knallt, kann er verdeutlichen, er hätte immer gewarnt. Die Öffentlichkeit seiner bereitwilligen Kritiken könnte unter Umständen auch zum Bumerang werden. Ach so, Rzeznitzeck war im übrigen auch Teilnehmer der Pressekonferenz, auf der die Trennung von Neuhaus verkündet wurde. Man könnte auf den Gedanken kommen, die Einflussnahme des Unternehmens ist groß, weil es keine Lust hat, sich wieder einem drittklassigen Imagetransfer auszusetzen.

Die Absteiger

Der beurlaubte Neuhaus und "Co" Peter Kunkel (noch geduldet), André Maczkowiak - alles ziemlich unfreiwillig! Der Aufstiegskeeper wurde mittlerweile zur Nummer drei degradiert, mischte in Liga zwei gerade einmal ein paar Minuten mit. In diese Rubrik gehört auch Paulo Sergio, ein hochgelobter Akteur, der noch nicht die Spur davon halten konnte, was man sich von ihm versprach. Auch Olaf Janßen, Sportlicher Leiter, ist aktuell zu nennen. Den Aufstieg darf er zusammen mit Neuhaus für sich reklamieren, die Brennpunkte im aktuellen Kader hat er nicht beseitigt, wie das Überangebot an Torhütern. Spieler wie Hilko Ristau und Dirk Langerbein - beide aussortiert - wurden nicht davon überzeugt, Kontrakte aufzulösen, beide Akteure schleppt man wie einen Rucksack durch. Das gilt auch für Danijel Stefulj, der schon längerfristig verletzt kam, nicht richtig durchstartete. Fakt: Massig Kohle, die verschwendet wird. Im übrigen, wenn man sich zurück erinnert, mangelnde Handlungskonsequenz war ein Hauptvorwurf an seinen Vorgänger Frank Kontny. Die Aktivität bei der Trainerentlassung dementierte Janßen noch Stunden vor dem Knall ausdrücklich...was wieder zu Rzeznitzeck passt. Was soll das Scouting in Portugal oder Dänemark, wenn dort nicht überzeugend eingekauft wird. Der Fall Sergio - die Vergangenheit sollte einmal genau hinterfragt werden - erinnerte in den letzten Monaten ziemlich an den Fall Peter Foldgast, auch damals feierten sich die Verantwortlichen, richtig hingeschaut wurde nicht. Der Mann ist heute noch ein Arztpraxis-Hopper.

Das Problem

Was soll ein Team mit vier Keepern? Wenn man so will, ein Karim Zaza wurde ohne Not verpflichtet. Der Ruf - ähnlich wie im Fall Sergio - war bislang größer als seine Taten. Man kann ihm sicherlich - das ist das Absurde - nicht viel vorwerfen, allerdings von einer ausstrahlenden Sicherheit beim Ausfüllen dieser Schlüsselrolle zu sprechen, wäre deplatziert, Strafraumbeherrschung ist ein Fremdwort, alles kann vor ihn nicht weggeräumt werden. Vertraut wurde darauf, dass es zu einer stürmischen Genesung von Arie van Lent kommen würde: Ein 36-Jähriger, der zwei schwere Bandscheibenvorfälle hinter sich hat, der Club reagierte nicht. Eine Vertragsauflösung, die jetzt richtig Kohle kostet. Interessant sicherlich, dass aktuell von offizieller Club-Seite medial über einen Verkauf von Danko Boskovic philosophiert wird, um Geld in die Kasse zu kriegen. Der Akteur erklärt zeitgleich dem Abwandern die Absage. Effektive Kommunikation sieht anders aus. Im übrigen ein Stürmer, der bislang aufgrund von zwei Verletzungen noch nicht richtig zeigen durfte, was er kann, der im Aufstiegsjahr die meisten Treffer erzielte. Kapitän Alexander Löbe landete zuletzt auf der Bank, hat bei der Kulisse Probleme, etwas, das von der Chefetage geflissentlich nicht angegangen wird. Man bleibt stumm, wie schon mehrfach - so auch im Fall Neuhaus, der nie richtig aus der irrationalen Schusslinie genommen wurde - zuvor. Im übrigen passt die super durchwachsene Stimmung auf dem Rängen zum Club, wer heute noch den Begriff "Mythos Hafenstraße" in den Mund nimmt, ist ein kompletter Fantast. Schon in der Aufstiegssaison war lange kein Schulterschluss da, man darf abwarten, wie lange die Anhängerschaft jetzt noch still hält. Was nach dem letzten feststehenden Abstieg los war, ist noch in unguter Erinnerung, es gab nach der Niederlage in Ahlen Jagdszenen.

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