Glück auf Dirk. Erstmal wünsche ich dir ein gesegnetes 2012 und hoffe, du bist gut reingekommen?
Ich hatte nach langer Zeit endlich mal wieder zwei Tage frei. Wir haben in der Zeche „Bonifacius“ gefeiert und sind super reingerutscht.
Im Vorgespräch hast du mich wissen lassen, dass du ein echter „Blauer“ bist. Wie und wann hat dich der FC Schalke 04 denn erobern können?
Ich bin in Gelsenkirchen geboren und aufgewachsen. Im Süden der Stadt - ganz im Süden. Deshalb war das erste Stadion, in dem ich Fußball geschaut habe, auch kein Schalker, sondern das der Wattenscheider. Mein älterer Bruder hat mich damals immer mit in die Lohrheide genommen, aber er hat mir damals schon immer versprochen, dass das quasi nur die „Aufwärmphase“ sei für das ganz Große. Ich glaube mit 10 Jahren war ich dann das erste Mal im Parkstadion und danach gab es kein Halten mehr. Mit 15 Jahren hatte ich meine erste Dauerkarte und die habe ich auch seitdem nicht mehr abgegeben, nur die Steh-, bzw. Sitzplätze haben sich regelmäßig geändert.
Viele Schalker kennen dich aufgrund deiner emotionalen Live-Kommentare für deinen ehemaligen Arbeitgeber, dem Radiosender „98.7 Emscher-Lippe“. Du bist da mit Leib und Seele dabei gewesen. Musst du dich manchmal selber bremsen oder lässt du dich einfach von den Emotionen tragen?
Natürlich habe ich früher, wie denke ich jeder, samstags die Bundesliga-Konferenz bei WDR2 gehört. Einfach nur toll diese Spannung, aber irgendwie immer so wenig Schalke. Als ich beim Radio angefangen habe, hieß mein Ziel natürlich „Schalke kommentieren“. Als es sich nach einigen Jahren abzeichnete, dass dieser Traum wahrwerden könnte, habe ich das einem Freund erzählt. Er ist Italiener. Und er meinte direkt: „Mein Lieber, du musst das alles anders machen. In Deutschland macht doch Fußball hören keinen Spaß. Komm nächste Woche zu mir, dann schauen wir zusammen Juventus, dann hörst du, wie man richtig Fußball als Kommentator lebt.“ Dieser Abend hat es mir echt angetan. Der italienische Kommentator hat das Stadion durchs TV auf unser Sofa katapultiert. Klar, ich habe kein Wort verstanden, aber das, was mein Freund Antonio mir damit sagen wollte. Ich wollte Schalke denen nach Hause bringen, die es nicht ins Stadion geschafft haben, es aber genau so verdient haben, das Feeling mitzuerleben. Also habe ich immer so kommentiert, als wenn ich zu Freunden spreche, die sonst neben mir im Stadion sitzen. Die Reaktionen waren überwältigend und fast ausschließlich positiv. Meine Stimme hat da zwar ziemlich drunter gelitten, aber das hat echt eine Menge Spaß gemacht.
Wie ist es denn für dich, einfach in Ruhe ein Spiel auf der Couch zu erleben? Gibt es das im Hause große Schlarmann noch oder wirfst du dich immer mitten ins Geschehen?
Wenn es um etwas geht, schaue ich es nie alleine. Ich versuche bei allen Spielen dabei zu sein. So lange es Zeit und Geld zulassen - und der Job natürlich.
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