Der Wecker klingelte früh, brauchte er aber gar nicht. Mit wenig Schlaf versorgt ging es unter die Dusche, es wurde gefrühstückt und dann ging es los auf eine schöne Reise. Das Spiel Schalke 04 gegen Hoffenheim stand an. In Begleitung zweier Freunde ging es aber leider zuerst in die falsche Richtung. Nämlich ins Heimatland von Huub Stevens.
Da ich nahe der niederländischen Grenze wohne und die Autobahnauffahrt leider gesperrt war, mussten wir notgedrungen über die Grenze um dann zu wenden. Unser Navi stürzte leicht ab und verlor die Orientierung. Nach einem kurzen Manöver und der richtigen Auffahrt bedurfte es ca. einer Stunde bis wir, das heißt Jupp, Leon und ich in Recklinghausen waren. Die Fahrt war angenehm. Ich freute mich auf die Arena, das Spiel und das ganze Drumherum. Natürlich auch auf das erste Veltins.
In Recklinghausen haben wir noch meine Schwester eingepackt und es ging los ins Clubheim des Schalker FanClub Dachverbandes. Dort traf man Gleichgesinnte und Gesichter, die man schon kannte. Beim Meeting unseres Fanclub UK wurde viel gelacht, die Karten verteilt und natürlich der ein oder andere Tipp abgegeben. Ging es danach, dann konnten wir gar nicht verlieren. Im Stadion angekommen wurde erstmal wichtiges erledigt – Knappenkarte aufladen! Damit die Kehle auch schön feucht bleibt, um die Jungs auf dem heiligen Grün anzufeuern. Ich reihte mich mit meinem Rollstuhl ein, war nun auf meinem Platz mit der Nummer 10 im Block M der Gazprom-Tribüne. Es war eine gute Sicht auf die Nordkurve und das Spielfeld. Herrliche Plätze!
Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir gut in unser Spiel gefunden. Julian Draxler wird zurückgepfiffen wegen Abseits. War es aber nicht. Anschließend knallte er den Ball an den Pfosten – die Stimmung war sehr gut. Als Raúl dann das erste Tor machte, wobei ihm der Ball unglücklich an die Hand sprang, war es ohrenbetäubend laut. „Blau und Weiß – Ein Leben lang“ schallte es aus den Lautsprechern und Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann heizte den Massen richtig ein. Neben mir im Block saß derselbe ältere Herr, der schon im Februar neben mir saß. Der sagt das ganze Spiel über fast gar nix. Wenn Schalke 04 ein Tor schießt, dann schnappt er sich sein Taschentuch, putzt sich die Nase und sagt: „So will ich datt haben“ – Das hat er dreimal gemacht.
Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Ibisevic wurde einem ganz anders. Die Erinnerungen an das verschenkte Spiel gegen Kaiserslautern kamen hoch. Doch Schalke 04 blieb weiter bissig. Der Hunter holt einen Elfmeter raus, haut ihn rein und wir führten wieder. Das ganze Stadion schrie, sang und tanzte – ein wundervoller Anblick.
Da der Klaas-Jan auf einem Bein aber nicht gut stehen kann, schnürte er den Doppelpack. Das Spiel endete 3:1, alle Schalker waren glücklich und ich fuhr mit einem breiten Grinsen Richtung Niederlande.
Dabei kam mir wieder mal die Erkenntnis: „Stadion is geiler als HD, hömma…“