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90+4 – Der Expertentalk
Einbrecher in Dortmund? Nein danke!

"90+4": Einbrecher in Dortmund?
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Beim Länderspiel gegen Schweden am Mittwochabend standen mit Hummels, Schmelzer und Großkreutz gleich drei BVB- Youngster in der deutschen Anfangsformation.

Dass Bundestrainer Joachim Löw gleich ein schwarz-gelbes Quartett für den Jahresabschluss nominierte, war kein Zufall, sondern schlichtweg erfreuliches Ergebnis des imposanten Höhenflugs der Borussia. Da lag es nahe, die bisher so eindrucksvolle Saison des BVB zum Thema der fünften Auflage des „90+4 – die Sudhaus- Nachspielzeit“-Expertentalks zu machen. Und ähnlich glanzvoll wie die Bilanz des Bundesliga-Tabellenführers las sich die Gästeliste in der Unnaer Lindenbrauerei.

"Verheizt mir die Jungen nicht"

Siggi Held muss keinem Dortmunder Fußball-Fan mehr vorgestellt werden. Der mittlerweile 68-Jährige war in erster Linie als Kenner des schwarz-gelben Innenlebens gefragt, ist er doch seit fast vier Jahren BVB-Fanbeauftragter. Held, der sich am Borsigplatz 1966 als Torschütze im Europokalfinale der Pokalsieger unsterblich machte, erwies sich als ehemaliger Trainer aber auch als Fachmann in Sachen Psychologie. „Verheizt mir die Jungen nicht“, riet er allen, die zum Beispiel Lobeshymnen auf Mario Götze anstimmen.

„Kloppo passt zum BVB wie Arsch auf Eimer“

Aber gut, dass diese junge Mannschaft einen Trainer wie Jürgen Klopp hat. „Ist seine medienwirksame Art hilfreich, um von der Mannschaft abzulenken?“, fragte Moderator Ralf Bosse – und: „Wieso passt Klopp als Schwabe eigentlich so gut ins Ruhrgebiet?“ Bruno Knust fühlte sich in beiden Fällen zu einer Antwort bewogen. Bruno Knust? Besser bekannt ist der Dortmunder sicherlich unter dem Pseudonym „Günna“, unter dem der 56-Jährige Kabarettist seit mittlerweile zwei Jahrzehnten die Fußball-Welt, vor allem aus Sicht der Borussia, stimmgewaltig und schlagfertig kommentiert. „Kloppo passt zum BVB wie Arsch auf Eimer“, antwortete Knust klipp und klar. „Er ist authentisch und das kommt bei den Fans so gut an.“


Und dass der Chefcoach anders als die Mannschaft oder Manager Michael Zorc das Kameralicht nicht gerade scheut, ist für „Günna“ dabei eher hilfreich als störend – vor allem wenn er an die Vorgänger denkt. „Wir können uns doch glücklich schätzen, jetzt so einen Trainer zu haben. Wenn ich da mal überlege, wer davor so an der Linie stand. Ich will ja jetzt keine Namen nennen, aber einer war dabei, der war ganz besonders doll.“

„Frank Mill fehlt heute wegen einer Magen-Darm-Grippe“

Nicht nur solche Sprüche brachten die zahlreich anwesenden Gäste zum Lachen. Frank Mill zog es nach der aktiven Karriere zwar nicht ins komische Fach – der gebürtige Essener betreibt heute mehrere Fußballschulen – aber mit Humor ist der ehemalige Publikumsliebling ebenfalls gesegnet. Da war zum Beispiel die Anekdote, dass die BVB-Fans seinen Namen derart vehement sakandierten, dass Mills Trainer gar nichts anderes übrig blieb, als den Stürmer trotz seines Status‘ als „Fußball-Oldie“ doch ein ums andere Mal einzuwechseln. Und tauchte das Schlitzohr aus sportlichen Gründen nicht in der Aufstellung auf, musste sich der Stadionsprecher etwas einfallen lassen: „Frank Mill fehlt heute wegen einer Magen-Darm-Grippe“, wurde dann über die Lautsprecher verkündet – andernfalls hätte das Publikum seinem Unmut lautstarken Lauf gelassen.

Mill war auf dem Platz „mit allen Wassern gewaschen“ – und so einer lässt sich auch als Experte nicht verunsichern. Auf einen möglichen Einbruch der Borussia angesprochen, stellte er die Gegenfrage: „Warum soll diese Mannschaft einbrechen? Die Jungs haben so viel Selbstvertrauen, spielen so gut und schnell – ich sehe nicht ein, warum das demnächst vorbei sein soll.“ Damit sprach er den Dortmunder Fans, allen voran „Günna“, aus dem Herzen. „Wenn sonst keiner Meister werden will...“, unkte der Comedian schon mit Blick auf das Saisonende.

Masterplan - aber was heißt Master auf deutsch...?

Carsten Cramer hielt sich jedoch an die offizielle Sprachregelung des Vereins. Denn der „Direktor für Vertrieb und Marketing“ der Schwarz-gelben wollte wie alle an der Strobelallee im November noch nicht von der Meisterschaft sprechen. Aber: „Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc und Jürgen Klopp haben einen Masterplan“, berichtete der gebürtige Münsteraner. „Moment“, unterbrach ihn Knust, „was heißt denn Master eigentlich auf deutsch...?“

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