Diesen Moment damals wird Marcel Schmelzer nicht vergessen. Vermutlich niemals. Er ist sein Derby-Moment – und das will etwas heißen, denn Marcel Schmelzer hat viele Derbys für Borussia Dortmund gegen den FC Schalke absolviert. Seit 2008 ist der Linksverteidiger dabei, länger als jeder andere im aktuellen Kader. „Wenn ich an das Derby denke, denke ich als erstes immer an den Moment, als wir nach dem Sieg auf Schalke nach Dortmund zurückkamen, die Fans uns empfangen haben und Shinji auf den Schultern getragen haben.“
Der Empfang ereignete sich in der nähe des Dortmunder Stadions, wo die Fans bengalische Feuer zündeten und den Sieg überschwänglich wie selten feierten. Jener Shinji Kagawa war damals neu in Dortmund und hatte sich mit zwei Treffern beim 3:1-Sieg gegen den Rivalen unvergesslich gemacht. „Diese Geschichte wird bei allen, die sie erlebt haben, in den Köpfen bleiben. Das war was ganz besonderes“, sagt Schmelzer. Auch weil dort der Grundstein zur Meisterschaft gelegt wurde. Wie vielleicht dieses Mal auch? Zumindest führt der BVB wieder die Tabelle der Bundesliga an.
Schmelzer diesmal wohl nur mit einer Nebenrolle im Derby Schalke - BVB
Es ist nicht so wahnsinnig wahrscheinlich, dass Schmelzer auch bei der Neuauflage am kommenden Samstag (15.30 Uhr / Sky live) eine tragende Rolle einnehmen wird. Nach einem Knochenödem, das ihn wochenlang zum Zuschauen verdammte, trainierte er in dieser Woche erstmals komplett mit der Mannschaft. Die Schmerzen sind weg, das ist das Wichtigste. „Ich bin froh, wieder dabei zu sein, aber es gibt für den Trainer keinen triftigen Grund zu wechseln. Die Mannschaft spielt erfolgreich“, glaubt Schmelzer nicht an größere Spielzeit am Wochenende. Aber auch ohne Einsatz am Samstag kann er wichtig sein. Als Derby-Experte.
„Die Jungs kommen von allein und fragen nach, wie wichtig das Spiel ist“, sagt Schmelzer, der in der vergangenen Saison noch BVB-Kapitän war, ehe ihn Marco Reus zu Beginn der laufenden Spielzeit ablöste. Dank des Umbruchs im Dortmunder Kader gibt es reichlich Spieler, die ihre Derby-Premiere feiern, zum Beispiel Thomas Delaney, Axel Witsel, Manuel Akanji, Abdou Diallo, Achraf Hakimi und Paco Alcácer.
Was er jenen sagt, die ihn ansprechen? „Im Derby kommt es nicht auf Tabellenplätze oder Phasen an“, sagt Schmelzer vor dem Duell mit Königsblau, das 19 Punkte hinter Schwarz-Gelb in der Tabelle liegt, „es kommt darauf an, wie sehr man das Spiel gewinnen will.“ Wer es mehr wollte, wird spätestens am Samstagabend klar sein. Autor: Daniel Berg