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Emscher Junior Cup
Mit kleinen Mitteln Großes erreichen

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Emscher Junior Cup: Mit kleinen Mitteln Großes erreichen
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„Für uns ist der Emscher Junior Cup eine einmalige Gelegenheit, losgelöst von allen sonstigen Sorgen und Problemen an einem professionell organisierten Turnier teilzunehmen“.

Der Mann, der das sagt, heißt Arber Rushiti und ist Trainer beim FC Saloniki Essen.

Nicht nur weil sich seine Mannschaft am dritten Turnierspieltag in Gelsenkirchen für das Finale im Stadion Niederrhein qualifiziert hat, zählt er seine Kinder zu den Gewinnern. Denn der Alltag seiner F1-Jugend sieht so aus: Die Platzanlage in Essen-Altenessen muss sich der FC Saloniki mit drei weiteren Vereinen teilen: Al-Arz Libanon, Juspo Essen und dem Stammverein von Otto Rehhagel TuS Helene Essen. Die finanziellen Mittel sind begrenzt. „Es fehlt sogar das Geld für neue Bälle“, nickt Rushiti. Auch das ist die Wirklichkeit in der Fußballhochburg Ruhrgebiet. Multikulti beim FC Saloniki Viel Raum zur Entfaltung bleibt so nicht. Hinzu kommt: Rushitis Spieler kommen aus mindestens acht Nationen. Neben zwei Deutschen und einem Griechen, gibt es noch einen russischstämmigen Spieler, einen aus dem Kosovo, zwei Kids mit serbischen Wurzeln, einen Polen und einen Spanier im Team. „Der Rest sind Afrikaner“, lacht Rushiti. Da wird Trainingsarbeit schnell zur Sozialarbeit.

Gut, dass es Menschen wie Rushiti gibt. Menschen, die nicht verzagen, die anpacken. Rushiti ist im Kosovo geboren und kam als Kind nach Deutschland. Er kennt es also selbst, wenn man in einem zunächst fremden Land aufwächst. Vielleicht auch deshalb habe es kaum Reibungspunkte im Team wegen der unterschiedlichen Herkunftsländer gegeben. „Kinder werden doch nicht mit Vorbehalten gegenüber anderen Kulturen oder Religionen geboren. Es sind doch die Einflüsse um sie herum, die sie prägen“, ist Rushiti überzeugt.

Deswegen haben er und der FC Saloniki Essen auf die Fahnen geschrieben, die soziale Kompetenz und die sportliche Leistung gleichbedeutend zu fördern. Das gelte für ihn und alle Übungsleiter im Verein: „Die soziale Kompetenz zeigt sich durch einen freundlichen Umgangston, angemessene Konfliktfähigkeit und unbedingte Lernbereitschaft“ heißt es im Leitbild des ehemals von griechischen Migranten gegründeten Vereins. Aber längst steht Saloniki für „Multi-Kulti“.

Diese Teams sind im Finale dabei: FC Saloniki Essen SSV Buer 07/28 F1 FC/JS Hillerheide TSV Marl-Hüls F1 VfB Kirchhellen F2 (Sieger Fairplay)

Mit erhöhtem Engagement versucht Rushiti die Wettbewerbsnachteile auszugleichen. Vor besonderen Spielen ruft er seine Jungs deshalb auch schon mal dreimal in der Woche zusammen. Sein Motto: „Kinder können es immer besser machen. Dafür sind sie Kinder.“ Seine Strategie: „Lieber zehnmal loben, bevor man einmal kritisiert.“

Geld sollte bevorzugt in die Jugend investiert werden Weil es diese gravierenden sozialen Unterschiede auch in so einem reichen Land wie Deutschland gebe, sei es eben auch so wichtig, die Nachwuchsförderung bei den Jüngsten anzusetzen. Er habe sich schon oft darüber geärgert, dass Geld in Vereinen zu oft nur in die Seniorenbereiche fließe. Dort fördere man zwar auch den Sport, aber wirklich etwas bewirken und verändern könne man vor allem in der Arbeit mit Kindern. „Deswegen ist das, was die Emschergenossenschaft mit dem Emscher Junior Cup auf die Beine gestellt hat, beispielhaft“, lobt er. Und fügt hinzu: „Die Jugend ist doch unsere Zukunft.“

Rushiti möchte, dass sich seine Spieler, so gut es geht, weiterentwickeln und vollwertige Mitglieder der Gesellschaft werden. Das Erleben von Anerkennung durch Leistung und Bildung wolle er ihnen gerne mit auf den Weg geben. „Auch hier ist der Emscher Junior Cup wegweisend“, hebt Rushiti den Daumen. „Auf dem Emscher-Parcours wird neben dem Teambuilding auch das individuelle Ergebnis gewertet. Außerdem sind die Eltern mit eingebunden. Das ist stark.“

Weil es - sozusagen als Zugabe – zudem für seine Jungs sogar zum Einzug ins Finale in Oberhausen reichte, sei es für ihn und sein Team auch sportlich ein unvergesslicher Tag gewesen. Und ein wichtiger Baustein zum großen Ziel.

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