Dass das 1:1 (0:0) zwischen dem SC Verl und der SG Wattenscheid 09 ein gerechter Ausgang war – darin waren sich Guerino Capretti und Farat Toku einig. Das bedeute jedoch nicht, dass beide gleichermaßen mit dem Punkt zufrieden waren. Während Verls Trainer das 15. Remis dieser Saison geringschätzend kommentierte („Ein Rekord, den eigentlich niemand braucht“), freute sich Toku darüber, dass sich seine Mannschaft nach dem 0:1 „riesig gewehrt“ hatte.
Mehr noch: „Hätten wir noch fünf bis zehn Minuten länger gespielt, dann hätten wir das Spiel gewonnen“, mutmaßte der 37-Jährige nachher. Auftreten, taktische Organisation, Einsatz – in all diesen Bereichen hatte er seine Elf besser gesehen als den SC. Und so war das Unentschieden mit Blick auf das Nachholspiel beim Wuppertaler SV (Mittwoch, 19 Uhr) für die Schwarz-Weißen vor allem eins: ein Mutmacher.
Holen die Nullneuner im Duell der beiden Traditionsvereine drei Punkte, dürften die letzten Sorgen ausgeräumt sein. Toku warnt allerdings vor derlei Gedanken. Die Klubs in der unteren Region liegen eng beisammen. Der Bonner SC auf dem ersten Abstiegsrang hat noch zwei Nachholspiele. Das macht die Aussage, mit wie vielen Punkten man für ein weiteres Regionalliga-Jahr planen kann, schwieriger.
„Wir rechnen weiterhin damit, dass wir bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg kämpfen werden“, warnt der Trainer. „Wir haben uns zwar ein sehr gutes Polster erarbeitet. Aber wir erlauben uns ganz sicher nicht, dass wir uns darauf ausruhen.“
Immerhin: Das Spiel in Verl bot gutes Lehrmaterial dafür, wie es richtig geht. „Wir waren viel aktiver, mit und ohne Ball. Es lag die ganze Zeit in der Luft, dass wir das Tor schießen“, lobte Toku. Doch ausgerechnet in der Phase, als die Nullneuner noch mehr aufs Tempo drückten, schlug der SC Verl zu – Bastian Müller traf aus 16 Metern zum 1:0 (61.).
Toku erhöhte das Risiko, brachte Sebastian van Santen (71.) und Jonas Erwig-Drüppel (78.). Und ausgerechnet „Jonny“, der vor rund zwei Jahren aus Verl zur SG Wattenscheid gekommen war, traf drei Minuten nach seiner Einwechslung zum 1:1 (81.). Tokus Fazit: „Das war ein gutes Regionalliga-Spiel, in dem sich beide Mannschaften nichts geschenkt haben. Man hat gesehen, dass wir hier unbedingt etwas mitnehmen wollten, es war ein gerechtes Remis.“