Der erste Eindruck im Gespräch mit Mael Corboz? Der US-Amerikaner, der seit der Winterpause bei der SG Wattenscheid 09 unter Vertrag steht, ist ein überaus höflicher junger Mann. Und so entschuldigt er sich gleich für seine Ausdrucksweise, als er über das Duell gegen Borussia Dortmund II (2:4) für seinen neuen Club spricht: „Es war ein geiles Erlebnis für mich.“
Freilich: Er reduziert diese Aussage auf seine Freude darüber, nach nunmehr neun Monaten endlich wieder ein Pflichtspiel bestritten zu haben. „Es ist wichtig für mich, dass ich spiele. Deshalb habe ich mich auch für einen Wechsel nach Wattenscheid entschieden“, sagt der 23-Jährige. Bei seinem Debüt im schwarz-weißen Trikot setzte es zwar eine bittere Niederlage, doch Corboz hat bereits den ersten Sieg mit der Mannschaft von Trainer Farat Toku fest im Blick.
Beim 1. FC Köln II (Sonntag, 14 Uhr) hofft er auf einen erneuten Einsatz. Ob sein Chef ihm diesen frommen Wunsch erfüllen wird? „Das ist schwierig zu sagen“, entgegnet Corboz, der gegen den BVB II wegen des Ausfalls der beiden Mittelfeldspieler Matthias Tietz und Steve Tunga in die Startelf gerutscht war. Toku gibt sich derweil geheimnisvoll: „Das weiß ich noch nicht. Mael muss Spielpraxis sammeln und in einen Rhythmus kommen.“
Eben dafür ist er ja an die Lohrheide gekommen. „Ich bin dankbar, dass es geklappt hat“, sagt Corboz, der nach Informationen dieser Redaktion Angebote von diversen Drittligisten ausgeschlagen hat. Er habe „perfekte Bedingungen“ vorgefunden, „wahrscheinlich bessere als bei vielen anderen Regionalligisten“. Dass die vierte Liga für mindestens ein halbes Jahr sein täglich Brot ist, damit hat er sich abgefunden. Obschon er vom MSV Duisburg kam – einem Zweitligisten.
Corboz spricht nahezu perfekt Deutsch
Corboz schmunzelt, als er darüber spricht. „Das sind doch Ego-Sachen“, sagt er. Ob er in der Regionalliga spiele oder in einer Profi-Liga auf der Tribüne sitze – die Wahl fiel nicht schwer. „Ich will mich hier verbessern. In meinem Kopf habe ich einen Plan“, sagt er. Seine Aussprache lässt nicht darauf schließen, dass er erst im August 2016 nach Deutschland kam und zuvor noch kein deutsches Wort kannte. Corboz spricht nahezu perfekt Deutsch – ein Indiz für seine Lernfähigkeit.
Er selbst ist sich dessen bewusst. Und vielleicht hegt er auch deshalb den Traum, eines Tages bei einem Profi-Club unter Vertrag zu stehen. Und dort regelmäßig zu spielen. „Das muss nicht jetzt sein“, sagt er und ergänzt: „Jetzt zählt erst einmal nur Wattenscheid.“