In den letzten Minuten des Oberliga-Duells zwischen den Moskitos und dem EV Duisburg bot sich in der Duisburger Kenston Arena ein seltsames Bild. Beim Stand von 6:2 zugunsten der Essener zeigten die Anhänger auf beiden Seiten wohl zum ersten Mal seit der Co-Existenz der Vereine Einigkeit. „Nie mehr zweite Liga“, sangen die knapp 2000 Besucher zusammen. Die Ursache dafür war jedoch eine grundverschiedene. Während die Füchse höhnische Kritik an den seit Jahren gehegten Aufstiegsambitionen der Vereinsführung übten, grölten die Essener ihre pure Freude in die kalte Luft des „Fuchsbaus“.
Gelungene Revanche für Hinspiel-Pleite
Es war die Freude über einen amtlichen Sieg gegen den Erzrivalen und über eine gelungene Revanche für die 1:3-Heimschlappe im Hinspiel. Zwar konnte Duisburgs Raphael Joly kurz vor Schluss noch per Doppelschlag auf 6:4 verkürzen (53., 54.), doch der Essener Partystimmung tat das keinen Abbruch. Von Pfiffen verfolgt schlichen die Hausherren mit hängenden Köpfen von Eis, unterdessen feierten die mitgereisten ESC-Anhänger ihr Team mit „Derbysieger“-Sprechchören.
Trainer Gentges bricht Pressekonferenz ab: "Das ist Respektlos"
Nur Einer bei den Mücken war im Anschluss an die Partie erbost. Nämlich ESC-Cheftrainer Frank Gentges. Seine Unzufriedenheit hing jedoch weniger mit der starken Perfomance, die sein Team in den rund zwei Stunden zuvor abgeliefert hatte, zusammen. Vielmehr wurde er auf der anschließenden Pressekonferenz von Zwischenrufen gestört. Das ließ sich der Coach nicht gefallen. Mit den Worten: „Ich lasse mich hier nicht zum Affen machen, ich sage hier nichts mehr“, brach er die Pressekonferenz ab.
Bereits 4:1-Führung nach 15 Minuten
Dabei hätte Gentges sicherlich gerne etwas über die Partie erzählt. Zum Beispiel, dass seine Mannschaft ein grandioses erstes Drittel spielte. Nach Treffern von Marcel Pfänder (3.), Julien Pelletier (8.), Dennis Thielsch (12.) und Ex-Fuchs Dominik Lascheit (14.) lagen die Grün-Violetten nach 20 Minuten bereits komfortabel mit 4:1 in Führung. In der Pause tauschte Gäste-Trainer Doug Irwin die Goalies. Philip Lehr musste für für Christoph Mathis weichen, und als Marius Nägele den Anschlusstreffer aus Duisburger Sicht besorgte (33.), sah es sogar für eine kurze Zeit so aus, als müsse sich die Gentges-Truppe nun mit einer Zitterpartie begnügen.
Die Unsicherheit hielt allerdings nur eine Minute. Dann sorgte der glänzend aufgelegte Kanadier Kyle De Coste für wieder einkehrenden Ruhepuls an der Bande und auf der Tribüne (35.). In der Schlussphase stellte Angreifer Christoph Ziolkowski die Weichen endgültig auf Derbysieg (52.). „Wir waren heute wirklich schlecht, dabei war es unser bestbesuchtes Heimspiel in dieser Saison“, haderte Doug Irwin, Trainer der Hausherren. Und auch Gentges ließ sich im Nachhinein noch ein Statement entlocken: „Der Sieg war hochverdient. Duisburg hat sehr verhalten gespielt, obwohl sie einen Top-Kader haben. Das kam uns sehr entgegen“, konstatierte der Coach nach dem siebten Sieg im achten Spiel. „Das wird dem jungen Kader weiter Selbstvertrauen geben.“