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50-plus-1-Regel
Bundesliga hübscht sich für Investoren auf

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50-plus-1-Regel: Bundesliga hübscht sich für Investoren auf
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Klaus Filbry ist normalerweise ein vorsichtiger Mann, für leichtfertige Aussagen ist der Geschäftsführer von Werder Bremen nicht bekannt.

Man horcht also auf, wenn so einer beim SpoBis, dem Gipfeltreffen der Sport- und Werbeindustrie in Düsseldorf, sagt: „Die 50-plus-1-Regel wird in den nächsten drei bis fünf Jahren fallen.“

Die Regel also, die bislang verhindert, dass Investoren die Stimmenmehrheit an deutschen Fußballklubs übernehmen dürfen. Für Fans ist sie so etwas wie der heilige Gral, auf Geldgeber aber wirkt sie abschreckend: Wer in einen Klub investiert, will in der Regel auch bestimmen. Und das, so erwartet es nicht nur Filbry, dürfte bald möglich sein: Hört man sich in der Liga um, erwarten die meisten Verantwortlichen, dass die 50+1-Regel bald Geschichte ist – weil sie nicht mit EU-Recht zu vereinbaren ist und daher durch ein Gericht zu Fall gebracht werden könnte. Oder weil die DFL sie aus Sorge davor selbst deutlich aufweicht. Und so herrscht in der Branche eine gewisse Aufgeregtheit, man hübscht sich auf für potenzielle Geldgeber.

Zwar machen nicht alle Vereine dabei mit: Schalke 04 als eingetragener Verein etwa könnte gar keine Anteile verkaufen – selbst wenn man wollte. Borussia Dortmund hat zwar einen Großteil der Anteile an seiner Profiabteilung an der Börse verkauft, die Stimmenmehrheit aber hält der Klub – und das soll auch so bleiben.

Andere Klubs sind da aufgeschlossener: Martin Kind wird, wenn sein Antrag durchgeht, ab Juli die Mehrheit der Stimmrechte am Zweitligisten Hannover 96 übernehmen. Dietmar Hopp hat dies in Hoffenheim vorgemacht, für die Werkstöchter Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg galten ohnehin Ausnahmen.

Und auch bei den meisten übrigen Klubs sind Investoren ein Thema. „Wir haben schon mit der Mehrheit der deutschen Profiklubs darüber gesprochen“, sagt Thomas Rudy, Vice President von der US-Investmentbank Park Lane. Sein Unternehmen vermittelt Investoren an Klubs, er spürt ein deutlich gestiegenes Interesse der Geldgeber.

Doch ein solches Geschäft will für beide Seiten gut überlegt sein: „Automatischer Erfolg durch einen Investor ist ein Trugschluss“, sagt Filbry. Man müsse genau abwägen, ob der neue Anteilseigner auch zum Verein passe. Wie es nicht ablaufen sollte, machte 1860 München mit dem Einstieg von Hasan Ismaik vor, seitdem ist der Klub eine Großbaustelle. „Da tut mir der Investor leid“, sagt Martin Kind dazu. „Der hat deutsches Recht nicht verstanden und deshalb eine Menge Geld verbrannt.“

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