„Ja, kann man schon so sagen“, antwortet Schalkes Mittelfeldspieler mit einem Schmunzeln – und er selbst weiß auch, dass gar nicht zu übersehen ist, dass er drahtiger geworden ist.
Geis genießt die neue Leichtigkeit. Richtiger ist es aber so beschrieben: Der 22-Jährige arbeitet hart an sich, um alles herauszuholen. „Gerade im Leistungssport muss man auch an Kleinigkeiten arbeiten, um sich zu verbessern. Da bin ich gerade dabei. Noch bin ich nicht ganz am Ziel, aber auf einem sehr guten Weg. Wer ganz vorne mit dabei sein will, muss auch an Details schrauben“, meint Geis.
Nicht weniger essen, aber anders
Wie der Unterfranke verrät, hat er seine Ernährung umgestellt. Geis hat sogar einen Personaltrainer engagiert, der ihm bei diesem Thema zur Seite steht. „Beratung ist das Wichtigste. Ich bin ganz froh über diese Hilfestellung.“ Auch gemeinsam mit dem Verein habe man erörtert, was sich optimieren lässt.
Eine reine Diät ist es aber nicht, die Geis zu neuer Spritzigkeit verholfen hat. „Nein, ich glaube nicht, dass ich weniger esse. Sondern das Richtige für meinen Körper. Der eine verträgt Nudeln besser, der andere Fleisch.“ Völlige Enthaltsamkeit will er gar nicht üben. „Man darf sich auch mal etwas gönnen, sonst bleibt die Lebensfreude ja auf der Strecke.“ In Ausnahmefällen wird er also auch noch mal etwas genießen, was eigentlich nicht auf seinem neuen Speiseplan steht. Appetit hat der Rechtsfuß dabei auch noch auf etwas ganz anderes bekommen – und das passt hervorragend ins Konzept: Denn auf dem Platz will Geis mehr für die Offensive tun. „Natürlich will ich mehr nach vorne machen. Das ist das ganz große Manko gewesen. Ich habe nur zwei Tore in der Bundesliga gemacht: Ein Freistoß und ein Elfmeter, das ist viel zu wenig für meine Ansprüche. Da bin ich auch selbstkritisch“, sagt Geis ganz offen.
Schließlich hat sich der ein oder andere Schalke-Fan schon gefragt, was los ist mit dem Blondschopf, der bei seinem letzten Verein noch als Scharfschütze auffiel. „In Mainz waren es mehr Tore und mehr Vorlagen. Man soll nicht alles schlechtreden, aber ich werde an meinen Schwächen arbeiten“, kündigt Geis an. Zwar sei am wichtigsten, dass Schalke als Mannschaft funktioniere – aber der Sechser nimmt sich vor allem selbst in die Pflicht.
Weinzierl fordert mehr Torgefahr
Apropos Sechser: Nicht selten hatte man in der Vorsaison, die nach gutem Start schließlich als durchwachsen bezeichnet werden musste, den Eindruck, dass sich Geis extrem tief fallen ließ. Oft stand er sogar zwischen den Innenverteidigern. Dann wirkte er – mit Rückennummer fünf – fast wie ein Libero. Für spannende Momente er in der Spieleröffnung konnte er aus dieser Position nur selten sorgen „Fakt ist: Ich bin der Sechser und spiele das, was der Trainer mir aufgibt“, wiegelt der ehemalige Fürther ab.
Sein neuer Coach hat ihn aber ermuntert, angriffslustiger zu werden: „Markus Weinzierl sagt, dass ich torgefährlicher sein muss – mit meinen Standards und allem drum und dran.“ Seine Hauptaufgabe will er trotzdem nicht vernachlässigen, und als Sechser das defensive Mittelfeld organisieren und für Stabilität sorgen. „Wenn mal ein paar Tore mehr herausspringen, habe ich da aber nichts gegen“, so Geis. Im Training ist das bereits zu erkennen: Bei der Nachmittagseinheit am Dienstag bildete sein trockener Rechtsschuss, der aus gut 15 Metern in Ralf Fährmanns Kasten einschlug, den Schlusspunkt.