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Aktuell wird an jeder Ecke gegen RB Leipzig protestiert. Daher stellt sich die Frage: Was ist denn ein Traditionsverein? Ein Kommentar.

Ich bin ein entschiedener Fan der Traditionsvereine. Plastikklubs sind nicht mein Ding. Beim Protest gegen Dingsda Leipzig wäre ich in der ersten Reihe. Allerdings darf ich das nicht zu Ende denken, sonst stören Zweifel meine reine Fanseele. Was ist denn ein Traditionsverein? Leverkusen erblickte im gleichen Jahr wie der diesbezüglich unangreifbare eingetragene Verein Schalke 04 das Licht der Fußballsonne. Hoffenheim schon fünf Jahre früher. In Leipzig stand die Wiege des DFB. Also massig Tradition.

Geht es also nur darum, dass ein besessener Neureicher „aus Spaß“ Millionen in einen Verein pumpt? Okay, aber Gazprom, Evonik usw. sind auch keine armen Leute. All die gekauften Stars der Klubs ohne Tradition? Wie bitte? Die anerkannten Traditionsvereine laufen fast ausschließlich mit Legionären auf. Hoffenheim, Wolfsburg und Leipzig sind vor allem stolz auf ihre funktionierende Jugendarbeit. Was vor allem schlimm ist: Ich kenne keinen einzigen „gekauften Star“ in Leipzig. In Sachsen freuen sich bei jedem Heimspiel 30.000 und mehr, dass sie fußballmäßig mal wieder was zu lachen haben. Das Ekelhafte an dem „Modell“ ist die Brause an sich, aber die wird ja auch niemandem per Gerichtsbeschluss und Trichter in den Schlund geschüttet.

Wie geht man am besten vor? Wie können wir unsere Vorurteile so formulieren, dass es sich anhört wie der hilflose Protest von Witwen und Waisen? Vielleicht wissen ja die lupenreinen, einzig wahren Traditionsklubs, die mit ihren Möglichkeiten und der Liebe von Millionen herumschludern wie Wahnsinnige mit einem Milliarden-Erbe, was man noch tun kann, um die Plastik-Klubs so fies dastehen zu lassen. Ich wäre dankbar für jedes Argument.

Einige plausible Antworten liefert nun die Bochumer Faninitiative: Feindliche Übernahme wehrloser Amateurklubs, Abwerben verheißungsvoller Talente gegen Zahlung unmoralischer Summen, Unterlaufen eines sportlich-fairen Wettbewerbs durch das Verschieben von Spielern zwischen den Standorten Salzburg und Leipzig oder vor allem die gegen jegliche Form der Mitbestimmung ausgelegte Rechtsform des Kunstprodukts Rasenballsport.

Die Bochumer Traditionalisten haben in einer viel beachteten Mitteilung jede Menge Gründe dafür geliefert, warum die vielen ehrbaren Leute in Fußball-Deutschland derlei Machenschaften nicht stillschweigend hinnehmen sollten. Wie schon zuvor Anhänger von Eintracht Braunschweig, boykottieren die Treuen von der Castroper Straße das Auswärtsspiel am 24. Oktober in Leipzig.

Gut so, es ist vielleicht der einzige Weg, seine Fahne aufrecht in den Wind zu halten und nicht plötzlich die toll zu finden, die morgen ihren erkauften Erfolg feiern.

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