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Interview: Helmers Weg
"Bin mit Herforder Pils aufgewachsen"

Interview: Helmers Weg
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Die Zuschauer des Deutschen Sport Fernsehen kannten ihn als kompetenten Moderator der Spieltagsanalyse am späten Sonntagabend. Die ist inzwischen Geschichte.

Seit Beginn der Saison steht Thomas Helmer stattdessen regelmäßig für die Sendung "Bundesliga aktuell" vor der Kamera des Spartensenders. Als Nachrichtensprecher bringt der Ex-Profi Neuigkeiten über die schöne Welt des Fußballs an den Fan. Immer der Neutralität verpflichtet.

Die endet schnell, sobald man Helmer abseits der Kameras auf „seinen BVB“ anspricht. Aufgewachsen ist der gebürtige Ostwestfale in Bad Salzuflen. 1986 hatte Helmer die Region verlassen und war von Bielefeld nach Dortmund gewechselt.

Zur Person

Thomas Helmer, geboren am 21. April 1965 in Herford. Aktiv bei: SG Bad Salzuflen (Jugend) 1984-1986 Arminia Bielefeld, 1986-1992 Borussia Dortmund, 1992-1999 Bayern München, 1999-11/00 FC Sunderland, 08/99-12/99 Hertha BSC (Ausleihe). 390 Bundesligaspiele (41 Tore), 35 Zweitligaeinsätze (5 Tore). Nationalmannschaft: 68 Einsätze von1990-1998 (5 Tore). Erfolge: 1996 Europameister (mit Deutschland), 1996 UEFA-Cup-Sieger, 1994, 1997, 1999 Deutscher Meister (alle mit Bayern München), 1989 DFB-Pokalsieger (mit Borussia Dortmund), 1998 (mit Bayern München) Privates: Helmer ist in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Yasmina Filali verheiratet und hat zwei Söhne aus erster Ehe und eine Tochter. Das erste Mal: Am 23. März 1985 kam Helmer zu seinem Bundesligadebüt, damals mit Arminia Bielefeld gegen Schalke 04. Mit einer 0:3-Niederlage verpasste er allerdings einen guten Einstand in Deutschlands höchster Spielklasse.

Dieser Wechsel sei ihm damals aufgrund seiner Heimatverbundenheit schwergefallen. „Ich bin nicht mit Milch, sondern mit Herforder Pils aufgewachsen“, scherzte Helmer noch vor einigen Monaten nach seinem Eintrag ins Goldene Buch seiner Geburtsstadt Herford. Thomas Helmer ist in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Yasmina Filali verheiratet und hat zwei Söhne aus erster Ehe und eine Tochter.

Thomas Helmer, Sie haben 191 Spiele für Bayern München und nur eines weniger für den BVB absolviert. Wem gehören Ihre Emotionen?

Ich habe zwar sieben Jahre in München gespielt und dort eine wunderbare Zeit mit vielen Erfolgen und drei Deutschen Meisterschaften verlebt. Aber ich bin ja nicht ganz so weit weg von Dortmund aufgewachsen. Und wer einmal im Westfalenstadion für den BVB gespielt hat, der vergisst das nicht so schnell. In diesem Stadion, das für mich immer noch das schönste in Deutschland ist, vor diesen besonderen Fans aufzulaufen, das ist schon ein Traum für jeden Fußballspieler. Das bleibt. Außerdem habe ich dort, obwohl ich schon 17 Jahre nicht mehr für den Verein tätig bin, immer noch viele Freunde. Das ist in der heutigen Zeit eher selten. Außerdem war der Pokalsieg 1989 mit dem BVB das Spiel mit dem höchsten Emotionsfaktor in meiner ganzen Karriere.

Außerdem gehören Sie ja quasi noch fast zur BVB-Familie, oder?

Das stimmt. Norbert Dickel ist der Patenonkel einer meiner Söhne. Außerdem stehe ich noch mit Michael Lusch, Günter Kutowski und Erdal Keser regelmäßig in Kontakt, mit denen ich auch, wenn es die Zeit erlaubt, für die Traditionsmannschaft des BVB auflaufe. Ich fühle mich in Dortmund einfach immer rundum wohl.

Dabei sollen Sie vor 23 Jahren einen Wechsel von Arminia Bielefeld zur Borussia zunächst abgelehnt haben?

Als der BVB gefragt hat, ob ich mir einen Wechsel vorstellen kann, habe ich lange überlegt, ob ich das überhaupt machen soll. Und das, obwohl die Entfernung zwischen Bielefeld und Dortmund ja wirklich nicht sehr groß ist. Aber Dortmund kam mir vor wie eine andere Welt, wie eine Weltreise, heraus aus meiner Beschaulichkeit. Zumal ich wusste, dass der BVB eigentlich auf einer ganz anderen Position Bedarf hatte. Sie haben einen Linksverteidiger gesucht. Ihr Wunschkandidat hatte dann aber abgesagt. So sind sie auf mich gekommen. Ich erinnere mich noch an die erste Trainingseinheit unter Reinhard Saftig. Ich habe mit Frank Pagelsdorf, mit Dirk Hupe und Frank Mill in einer Mannschaft Vier gegen Vier gespielt. Die haben ein Höllentempo vorgelegt. Ich habe gedacht, dass schaffst du nie. Und dann habe ich gleich in der ersten Saison fast alle Spiele absolviert.

Stimmt es, dass Sie auch bei Ihrer ersten Station in Bielefeld den Profivertrag zunächst ebenfalls nicht unterschreien wollten?

Ja, ich wollte gar kein Profi werden. Während andere auf dieses Ziel hingearbeitet haben, hatte ich immer das Glück, dass sich jemand für mich interessierte. Deshalb habe ich auch dem damaligen Bielefelder Coach Gerd Roggensack zunächst abgesagt. Er hatte mich zweimal bei der SG Bad Salzuflen beobachtet und mich gefragt, ob ich nicht Profi werden will. Ich habe ihm gesagt: `Nein, will ich nicht`. Ich war immer dagegen, weil ich gedacht hatte, ich sei dafür nicht gut genug.

Wie sahen denn Ihre persönlichen Pläne aus?

Eigentlich wollte ich schon damals Journalist werden. Das ist mir ja dann über Umwege auch gelungen (lacht).

Als Sie aus dem Ibiza-Urlaub kamen, hatte ihr Vater dann aber den Vertrag bei der Arminia klar gemacht!

Er hat mir zugeredet und gesagt, ich solle es einfach mal zwei Jahre probieren. Studieren könne ich später immer noch. Gut, dass ich auf ihn gehört habe.

Auf der nächsten Seite: Helmers zweite Karriere

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