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Hamm: Massenschlägerei
"Man sieht noch den Stollenabdruck"

Hamm: Massenschlägerei in der Kreisliga C
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Es läuft die 80. Spielminute im Spiel TSC Hamm V gegen den Kamener SC II. Schon zwei Hammer haben Rot gesehen und nach einem weiteren Foul eskaliert die Lage.

Fans, Spieler und Verantwortliche stürmen beim Spielstand von 3:2 für Kamen den Rasen und schlagen sich gegenseitig brutal nieder. Kamens Trainer sowie ein 37-jähriger Gästefan werden dabei mit teils schweren Verletzungen in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht. Doch wie konnte sich nach einem vom Schiedsrichter sogar geahndeten Foulspiel eine derartige Schlägerei entwickeln? RevierSport hakte bei den Beteiligten nach und fragte: "Was war da los?"

Manuel Barwig, 1. Vorsitzender Kamener SC: "Schon als ich ins Stadion kam, war ich äußerst überrascht über die Anzahl der Zuschauer. Es ist alles andere als gewöhnlich, dass bei einem Spiel der Kreisliga C gut 70 Zuschauer vor Ort sind. Die Schlägerei entwickelte sich nach einem Foulspiel an einem unserer Spieler. Dieser beschwerte sich daraufhin lauthals beim Schiedsrichter, was einen zuvor mit Gelb-Rot vom Platz gestellten Hammer Spieler dazu veranlasste, auf den Platz zu stürmen und unserem Spieler mehrere Schläge gegen den Kopf zu geben. Als einer unserer Spieler helfend einschreiten wollte, bekam auch dieser einen harten Schlag ab. Dann eskalierte die Situation, ich sah plötzlich Betreuer, Fans und Spieler gegenseitig auf sich einschlagen. Einer unserer Fans liegt mit einem Kiefer- und Jochbeinbruch im Krankenhaus. Zudem hat er Prellungen und Stollenabdrücke am ganzen Körper davongetragen. Als unser Trainer und ich ihn hilflos auf dem Boden liegend sahen, wollten wir einschreiten. Das war aber gar nicht möglich, da wir auch sofort attackiert worden sind. Bereits vor diesen Ereignissen sind wir von einer Gruppe Hamm-Anhängern auf der Trainerbank mit Batterien beworfen worden. Die gut 70 Fans haben sich komischerweise in Gruppen aufgeteilt. Ich will nicht behaupten, dass diese Schlägerei geplant war, aber merkwürdig war es schon, dass so viele Zuschauer da waren. Ich sehe uns als Verein auch ganz klar in der Opferrolle. Klar haben wir versucht uns zu wehren, aber das ist ja auch normal. Unseren Trainer hat es auch schlimm erwischt. Er ist vorübergehend erst einmal krank geschrieben. Auch bei ihm ist noch ein Stollenabdruck im Gesicht zu sehen, zudem ist eine seiner Rippen gebrochen, vier dazu geprellt."

Yüksel Tirgil, Geschäftsführer TSC Hamm: Ich denke, dass Ganze passierte so um die 80. Minute herum. Es war von der ersten Minute an ein heiß umkämpftes, hartes Spiel. Es wurde wirklich um jeden Zentimeter gefightet. Es waren auch viele, grobe Foulspiele dabei, die der Schiedsrichter, der übrigens das Spiel unter Kontrolle hatte, aber auch geahndet hat. Unser Team wollte das Spiel einfach unbedingt gewinnen, weil wir vor dem Spiel als Tabellenführer in die Partie gegangen sind. Nach einem weiteren Foul einem unserer Spieler, forderten der Gefoulte und seine Mitspieler eine weitere Rote Karte. Während der Schiedsrichter mit einigen Kamener Spielern darüber diskutierte, rächte sich der gefoulte Spieler der Gäste bei unserem Akteuer, indem er ihm einen Faustschlag verpasste. Als dies unser bereits mit Gelb-Rot vom Platz gestellte Spieler mitbekam, rannte dieser auf das Feld und schlug mehrere Male auf den Gefoulten ein. Dann ging es richtig los. Ein riesen Pulk an Menschen stand auf dem Spielfeld und lieferte sich eine wahre Massenschlägerei. Es war auch auf jeden Fall Alkohol im Spiel. Einige tätowierte Kamener Fans saßen mit Bierflaschen auf der Bank und haben nach Alkohol gerochen, der schwerverletzte Fan inklusive. Ich bin dann ein paar Schritte zurück und habe die Polizei gerufen. Daraufhin bin ich noch so gut ich konnte dazwischen gegangen, um die Situation wenigstens ein bisschen zu beruhigen. Als dann die Polizei eintraf, war schon alles vorbei. Komischerweise wurden vom Kamener SC alle Spieler zu den Vorkommnissen befragt, bei uns nur ich. Zudem bin ich alles andere als einverstanden mit dem von der Polizei verfassten Bericht, welcher für meinen Geschmack zu einseitig geschrieben ist. Ich möchte außerdem bei dieser Gelegenheit eines klarstellen: Der Türkische Sportclub Hamm leistet seit Jahren große Integrationsarbeit. Bei der WM haben wir beispielsweise für das Spiel Deutschland - Türkei Securitykräfte gestellt. Wir geben in dieser Hinsicht unser Bestes. Das, was hier im Spiel gegen den Kamener SC passiert ist, ist nicht mit unserem Verein zusammenzubringen. Wir haben die Mannschaft für's Erste vom Spielbetrieb abgemeldet und werden alle schuldigen Spieler suspendieren. Dabei werden wir mit der Polizei zusammenarbeiten, denn eine Schlägerei gehört nicht auf den Fußballplatz."

Auf Seite 2: Das sagen Schiedsrichter und Polizei

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