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Fan: Zehn Monate nach der Bochumer Attacke in Bielefeld
Radenko Radic ist immer noch traumatisiert

Fan: Zehn Monate nach der Bochumer Attacke in Bielefeld
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Es war der 3. Mai des vergangenen Jahres. Ein Tag, den Radenko Radic nie vergessen wird, denn damals wollte er als Ordner auf der „Bielefelder Alm“ nur für Ruhe im mit Fans des VfL Bochum gefüllten Auswärtsblocks sorgen, als ihn eine Anhängerin, von einem Wellenbrecher springend, schwer verletzte.

Am gestrigen Samstag gab es zum ersten Mal seit dem schrecklichen Vorfall wieder die Paarung zwischen der heimischen Arminia und dem VfL.

„Radenko hatte eine Einladung bekommen, doch es geht ihm so schlecht, dass er diese nicht wahrnehmen konnte“, betont sein Rechtsanwalt Dr. Holger Rostek, der auch verkünden ließ, dass Radic nicht über die Geschehnisse vor einem dreiviertel Jahr sprechen kann. „Er hangelt sich von einem Klinkaufenthalt zum nächsten. Seit dem Vorfall hat er auch noch kein Fußballspiel besuchen können, da er posttraumatische Schäden davon getragen hat. Das heißt, die Erlebnisse kommen immer wieder hoch.“

Kurz und knapp bringt es Rostek auf den Punkt: „Der Fall ist mehr als tragisch.“ Auch Arminias Pressesprecher Axel Ubben ist nach wie vor erschüttert über die Tat in der letzten Saison. „Es waren Menschen, die scheinbar keine Hemmschwelle mehr haben“, schüttelt er den Kopf. „Unsere Fans waren damals auch über das Ausmaß der Brutalität entsetzt. Aber es ist keineswegs so, dass man sich denkt, wir haben mit den Bochumern eine Rechnung offen.“ Sein Zusatz: „Schließlich bin ich weit davon entfernt, alle Bochumer Anhänger deswegen zu verurteilen.“

Doch die Beziehung zwischen den Fan-Lagern beider Vereine war noch nie die beste. „Das stimmt, aber die Hass-Duelle von früher gehören der Vergangenheit an. Inzwischen ist nicht mehr so eine Brisanz drin, auch wenn man nach wie vor noch die Rivalität spürt“, erklärt Ubben. „Es geht schließlich auch um ein bisschen was.“

Die schlimmen Vorfälle aus dem Vorjahr haben auf jeden Fall dafür gesorgt, dass die Sicherheitskräfte noch genauer hinschauen. „Es wird noch sorgfältiger durchsucht, als es ohnehin schon der Fall war“, sagt Ubben abschließend. Bleibt nur zu hoffen, dass sich dadurch solche Szenen nicht wiederholen. Und es Radenko Radic bald besser geht…

Nachgefragt

Ralf Zänger vom Bochumer Fan-Projekt, mit was für einem Gefühl sind Sie gestern nach Bielefeld gefahren?

Mit einem relativ neutralen. Ich glaube und hoffe, dass sich diese Vorfälle einfach nie wiederholen werden. Auch vor dem Spiel wurde in unserer Fan-Szene noch einmal darüber diskutiert. Die Leute sind immer noch entsetzt, dass es damals soweit kommen konnte.

Das Verhältnis zwischen Bochumer und Bielefelder Anhängern war nie das beste. Glauben Sie, es hat sich dadurch noch einmal verschlechtert?

Das glaube ich nicht. Die Geschichte und Tradition hat gezeigt, dass die Rivalität zwischen beiden Lagern immer wieder gepflegt wurde. Das finde ich auch in Ordnung, schließlich gehören Emotionen einfach dazu. Sie müssen nur in den richtigen Kanälen laufen. Gerade auf der Ebene der Choreographien oder Fan-Gesänge gab es von beiden Seiten immer wieder etwas. Meine subjektive Einschätzung lautet, dass es sich um ein Derby auf Augenhöhe handelt.

Was stimmt Sie zuversichtlich, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen?

Das kann man leider nie ganz ausschließen, aber gerade in NRW haben die einzelnen Fan-Projekte ein gutes Verhältnis zueinander. Wir machen sehr viel gemeinsam, tauschen uns immer wieder aus. Das war auch vor diesem Spiel wieder so. Auf der Präventionsschiene läuft alles Mögliche. Auch die Polizei erledigt im Vorfeld seine Aufgaben sehr gut.

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