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Sportstadt Essen: Cardinals-Footballer schaffen Doppel-Aufstieg
Keine Spur von Krise

Sportstadt Essen: Cardinals-Footballer schaffen Doppel-Aufstieg
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Angesichts der Finanzkrise sollte man meinen, dass Wilfried Ziegler als hauptamtlicher Banker einige Sorgen hat. Doch der 43-Jährige hat seine Schäfchen frühzeitig ins Trockene gebracht: „Es war doch klar, dass es irgendwann so kommen musste.“

Während das Tief der Branche Ziegler kaum erstaunte, verwunderte ihn das Hoch seiner Footballer umso mehr. Denn die Assindia Cardinals haben den zweiten Aufstieg in Folge gemeistert und melden sich somit ab der kommenden Saison im Oberhaus zurück. „Es hat ein bisschen früher als geplant geklappt“, betont der Präsident der Essener.

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Sein Lächeln verrät, dass ihm die Änderung keineswegs ungelegen kommt – auch wenn er vor der im Mai beginnenden Serie gemeinsam mit Headcoach Bernd Janzen noch einige Kontakte in die USA bemühen muss. „Wir versuchen, ein paar Jungs vom College loszueisen. Die sehen die Zeit in Deutschland als Urlaubstrip mit leichter Bezahlung an“, berichtet Ziegler.

Doch auch mit einem kleinen Taschengeld verdienen die Amerikaner bedeutend mehr als die einheimischen Akteure in dem 50 Mann starken Kader. Denn die müssen sogar Geld mitbringen und für die Fahrt- und Hotelkosten selbst aufkommen. Da könnte schnell ein Neid-Fass aufgemacht werden, doch Ziegler blockt ab: „In der Zweiten Liga waren solche Engagements finanziell nicht darstellbar. Aber jeder akzeptiert die US-Spieler, weil man von denen noch richtig was lernen kann.“

Und das ist auch bitter nötig, wenn man als einziger Verein aus Nordrhein-Westfalen in der Beletage des deutschen Footballs bestehen will. „Wir möchten möglichst die Play-Downs vermeiden“, will Ziegler sein Team unter den Besten etablieren. Schließlich waren die Cardinals bereits zwischen 1986 und 1990 und von 2000 bis 2003 ein fester Bestandteil der Eliteklasse. Dem Abstieg folgte der Umzug aus dem Georg-Melches-Stadion auf die Anlage „Am Hallo“. Es war ein schwerer Gang, da mit der Hafenstraße auch die Höhepunkte des Traditionsvereins verbunden sind. „Wenn wir in den Achtzigern gegen Braunschweig gespielt haben, kamen auch mal 12.000 Leute“, berichtet Ziegler mit strahlenden Augen.

Das ist lange vorbei. Im vergangenen Jahr kamen im Schnitt 800 Zuschauer zu den Heimspielen, für die kommende Saison kalkuliert man mit 1.500 Fans. Eine Zahl, die vor allem dank der Braunschweig Lions eingeplant ist. Die bringen nicht nur locker 500 Anhänger mit, sondern könnten den Cardinals sogar ein ausverkauftes Haus bescheren. „Bei uns passen 3.500 Leute rein. Und die können durchaus kommen. Bayern München wollen ja schließlich auch alle sehen“, bemerkt der Funktionär.

Nur mit einem Unterschied: Bei den Essenern erklärt Stadionsprecher Klaus Meyer die Spielzüge, damit auch Football-Neulinge den Partien folgen können. „Die meisten Zuschauer haben dafür Verständnis, schließlich hat jeder einmal neu angefangen“, betont Ziegler. Und Newcomer sind in allen Bereichen willkommen – auch auf dem Feld. So hat schließlich auch der Funktionär 1997 angefangen. „Ich war ein völliger Neueinsteiger. Die ersten anderthalb Jahre hab ich nur vom Rand aus zugeschaut“, blickt Ziegler zurück. Was für ihn den Reiz des Sports ausmacht? „Das Faszinierende ist, dass für jeden Körperbau eine Position vorhanden ist. Man braucht den kleinen, quirligen Akteur genauso wie den großen, kräftigen.“

Dass Ziegler neben der Arbeit auf dem Feld auch schnell in die Vereinsführung einbezogen wurde, ist typisch für die Cardinals und ihre 300 Mitglieder. „Es ist für jeden eine Verpflichtung, dass er bei den Partien der Nachwuchsteams vorbeischaut und auch mal als Schiedsrichter aushilft“, berichtet der Boss. Und man spürt, dass alle Arten von Krisen weit entfernt sind.

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