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Gelsenkirchen: Schiedsrichterin bricht Partie in der Halbzeit ab
Ein "ganz normales Spiel" oder "Zustände wie im Krieg"?

Gelsenkirchen: Schiedsrichterin bricht Partie in der Halbzeit ab
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Geht es im Abstiegskampf der B-Kreisliga um soviel, dass die Nerven deshalb so blank liegen wie am Sonntag in Rotthausen? Dort empfing die zweite Mannschaft vom SSV/FCA die Arminia aus der Ückendorfer Nachbarschaft. Über das Spiel, das nach 45 Minuten zu Ende war, redet heute keiner mehr, über das Nachspiel schon. Mittendrin: Schiedsrichterin Sabrina Scherreiks, die es in der Pause vorzog, die Partie nicht mehr weiterzuführen. RevierSport fragte: [i]"Was war da los?"[/i]

Frank Kollenberg, 3. Vorsitzender SSV Rotthausen

"Es war kurz vor der Halbzeit, Ückendorf lag in Führung und wir waren in der Vorwärtsbewegung. Auf Höhe der Mittellinie kommt es zu einem Pressschlag. Der Spieler aus Ückendorf lässt sich theatralisch fallen, aber die Schiedsrichterin hat sofort auf Weiterspielen entschieden. In diesem Zug fällt dann der Ausgleich für uns, daraufhin stürmen mehrere Akteure der Ückendorfer auf die Unparteiische los und reden auf sie ein. Wir sind dann mit mehreren Leuten auf den Platz gerannt, um die Schiedsrichterin zu schützen. Daraufhin ist es noch weiter eskaliert, das waren Zustände wie im Krieg, es gab Beleidigungen und Bedrohungen. Die Schiedsrichterin hat erst zur Halbzeit gepfiffen und nach der Pause die Spielführer darüber informiert, dass sie das Spiel nicht mehr wieder anpfeift. Wir haben die Unparteiische noch in ihre Kabine begleitet und sind auf dem Weg weiter bedroht und beleidigt worden, ich habe einen Schlag auf die Schulter erhalten.

Den Abbruch kann ich absolut nachvollziehen, die junge Frau war völlig verängstigt und hat am ganzen Leib gezittert. Der Schiedsrichterobmann, der auch vor Ort war, ist sogar als Nazi beschimpft worden, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Was ich nicht verstehe, ist, wie man so eine junge Frau dort als Schiedsrichterin ansetzen kann, es war ja nicht das erste Mal, dass Ückendorf negativ auffällt. Da sollte man sich auch beim Kreis langsam mal Gedanken drüber machen."

Naim Akcalaan, 2. Vorsitzender Arminia Ückendorf:

"Nach unserer Führung fiel der Ausgleich aus einer vermeintlichen Abseitsstellung. Daraufhin sind unsere Spieler zur Schiedsrichterin gegangen, um mit ihr darüber zu reden. Sofort liefen mehrere Leute von Rotthausen auf den Platz, einer mit einer Flasche in der Hand. Ich habe gefragt, was das soll, denn wenn der Schiedsrichter sich bedroht fühlt, ruft der sich selbst Ordner zu Hilfe. Von unserer Seite ist keiner auf das Spielfeld gelaufen. Jedenfalls hat sie dann zur Pause gepfiffen und dann hieß es auf einmal, das Spiel wird abgebrochen, da sie von Akteuren beider Mannschaften bedroht worden sei.

Als ich den Spielbericht ausgefüllt habe, habe ich noch mal nachgefragt, wer von unseren Jungs die Schiedsrichterin beleidigt haben soll. Den würden wir sofort aus dem Verein werfen. Als ich gefragt habe, ob man was gegen Ausländer hat, wurde ich beschimpft. Der Schiedsrichterobmann hat gesagt, dass es jetzt zur Spruchkammer geht. Das Spiel war eigentlich ganz normal und hätte meiner Meinung nach nicht abgebrochen werden müssen. So etwas wie eine Schlägerei gab es auf gar keinen Fall. Die Spieler kennen sich zum Teil untereinander, haben danach noch eine geraucht oder was zusammen getrunken. Die haben sich über den Abbruch kaputtgelacht."

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