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Werder: Fan-Aktion gegen Rechts sorgt für Aufsehen
"Nordsturm"-Gruppe kriegt Kontra

Werder: Fan-Aktion gegen Rechts sorgt für Aufsehen
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Die Fans von Fußball-Bundesligist Werder Bremen haben beim Auswärtsspiel in Bochum mit einer Aktion gegen eine rechtsgerichtete Gruppierung für Aufsehen gesorgt.

Als kurz nach Spielende (0:0) im Stadion sechs Mitglieder der polizeibekannten Organisation "Nordsturm Hansestadt Bremen" zum wiederholten Mal ein Plakat mit ihrem Logo ausrollen wollten, skandierten die Fans der Grün-Weißen lautstark "Nazis raus" und provozierten - vereinzelt allerdings auch durch Handgreiflichkeiten - einen Einsatz der Polizei.

"Elf Personen haben während des Spiels mehrfach ein Spruchband gezeigt, auf dem die vier Buchstaben "NSHB" der Gruppierung sowie ein stilisierter Totenschädel zu sehen waren. Sechs Personen aus dieser Gruppe, die der Polizei bekannt ist und dem rechten Spektrum angehört, wurden unmittelbar nach Spielende von uns im Block zu ihrem eigenen Schutz in Gewahrsam genommen", sagte Polizei-Einsatzleiter Ulrich Grzella dem sid.

Freute sich über das Engagement der Bremer Fans: Manager Klaus Allofs (Foto: firo).

Grzella hob hervor, dass kein Straftatbestand vorliege. Deshalb wurden die Personen nach einer Befragung noch am Samstagabend von der Bundespolizei per Zug zurück nach Bremen geschickt. Eine Rückreise mit dem Fan-Sonderzug, die die Gruppe ursprünglich angestrebt hatte, habe die Polizei "aus Sicherheitsgründen" untersagt. "Eine gute Aktion unserer Fans", meinte Sportdirektor Klaus Allofs, "das ist nicht das Gedankengut von Werder Bremen".

Der Ex-Nationalspieler glaubt, dass sich die Gruppierung in den Werder-Block "eingeschleust" hat. Die Gruppe ist schon mehrfach unangenehm aufgefallen. Unter anderem sollen "Nordsturm"-Anhänger auch unter den Hooligans gewesen sein, die im Januar 2007 eine Veranstaltung eines links gerichteten Ultra-Fanklubs im Ostkurvensaal des Bremer Weserstadions überfallen hat. Damals wurden mehrere Personen zum Teil schwer verletzt.

Klub-Mediendirektor Tino Polster verwies nach den Zwischenfällen in Bochum auf das "sehr vitale Anti-Diskriminierungs-Programm", das Werder auch den "Julius-Hirsch-Preis 2008" einbrachte: "Die wahren Fans haben in dieser Situation auf beeindruckende Weise Zivilcourage und Mut demonstriert. Ich denke, dass man stolz auf diese schnelle und kompromisslose Reaktion unserer Anhänger sein kann." Der Preis in Erinnerung an den in Auschwitz ermordeten jüdischen Nationalspieler war vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Jahr 2005 als eine Konsequenz aus der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Rolle des Verbandes in der NS-Zeit gestiftet worden.

Er zeichnet den Einsatz für Toleranz und Menschenwürde, gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aus. Der Jury gehören unter anderem DFB-Präsident Theo Zwanziger, DOSB-Präsident Thomas Bach und Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, an.

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