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Der Comic "Kai Falke" wird neu aufgelegt
Die Rückkehr des blonden Engels

Comic: "Kai Falke" wieder am Ball
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Die „Generation 40+, männlich“ kann endlich durchatmen, denn auf diese Fortsetzung hat man mehr als 25 Jahre gewartet. Der Comic-Held „Kai Falke“ kickte Ende der 1970er Jahre im legendären „ZACK-Magazin“ und wird nun wieder aufgelegt. Erstmals komplett in Deutsch.

Er war ein Fußball-Gott. Mit weißer Mähne sprintete er über den Platz, schussstark und immer im Dienst seines Teams. Außerhalb des Sportplatzes lebte er als galanter Weltstar mit Bodenhaftung und einem ausgeprägten sozialen Gewissen, der nachmittags in den schmuddeligen Vororten von Barcelona mit den Kids kickte. Es war Kai Falke, und er hatte nur einen Nachteil: Er war nicht real, sondern dribbelte zwischen den Panels eines Comicstrips.

Erfunden hat die Figur der belgische Zeichner Raymond Reding bereits Mitte der 1970er Jahre, aber erst 1979 sollte in „ZACK“ der Stern Kai Falkes aufgehen, europaweit, denn Falke kickte in Frankreich unter dem Namen Eric Castel und in Holland als Ronnie Hansen. Als Vorbild diente wahrscheinlich Johann Cruyff, der Fußball-Ästhet der 1970er Jahre, dessen Nachfolge Kai Falke zu Beginn seiner Abenteuer im Mittelfeld des FC Barcelona antritt. In der Rahmenhandlung wurde von dem Autorenteam - der Zeichner Reding nahm die Texterin Francoise Hugues mit ins Boot – viel wert auf eine realistische Darstellung gelegt, die fast an einen Reportage-Stil heranreichte. So verschoss Raymond Reding bei einem Besuch im Hamburger Volksparkstadion zwölf Filme, um ein Match gegen den Hamburger SV mit ihrem damaligen Star Kevin Keegan möglichst detailgetreu wiederzugeben.

„Kai Falke“ ist bis heute der Inbegriff, wenn die Rede auf „Fußball & Comic“ kommt. Dabei liegen auf Deutsch nur vier Alben vor, antiquarisch, denn als der Koralle-Verlag 1980 „ZACK“ mangels Leserschaft einstellte, fanden die Abenteuer des Kickers keinen neuen Klub in Deutschland. In Frankreich dagegen lief die Serie noch bis 1992 und brachte es auf stolze fünfzehn „bandes dessinées“. Jetzt sollen diese Bände auch in Deutschland erscheinen, und eine Fan-Gemeinde, die mittlerweile nicht mehr in der C-Jugend kickt sondern längst zu den Alten Herren gewechselt ist, atmet auf. Bereits im Oktober debütierte der Comic-Klassiker mit dem Band 1 „Kai und die Pablitos“. Der Verleger Eckart Schott hat diesen Transfer möglich gemacht: "Eigentlich sollte es schon zur WM 2006 losgehen, aber man wusste nicht, wo sich das Druckmaterial befand. Der Schöpfer von Kai Falke, Raymond Reding, war im April 1999 verstorben, und sein Sohn, der die Rechte innehatte, war damals nicht auffindbar. Mittlerweile hat sich aber alles geregelt."

Kai Falke, 1: Kai und die Pablitos, von Raymond Reding (Zeichner) und Françoise Hugues (Text), 48 Seiten, Salleck Publications 2008, ISBN 978-3-89908-269-2, € 12,90.

Hardcover, Handlettering, eine neue Übersetzung und ein gehöriges Stück Sentimentalität machen das Lesevergnügen aus, auch wenn in Zeiten der Fußball-Söldner und Nutella-Egomanen der Titelheld einfach unerträglich „gut“ daher kommt. Aber es ist ja nicht Shakespeare, sondern ein Comic. "Der Comic ist zeitlos, aber natürlich vor allem in den 1980er Jahren verwurzelt. Schlaghosen, Kevin Keegan und die langen Haare haben da schon einen amüsanten Wiedererkennungswert", grinst Schott. Aber auch ohne Nostalgie funktioniert Kai Falke bestens, was empirische Untersuchungen in der Verwandtschaft des Rezensenten gezeigt haben: Junge Fußball-Fans kann „Kai Falke“ noch immer begeistern, auch wenn sie nicht verstehen, warum ein Klub wie der 1. FC Köln überhaupt in die Gnade kommt, gegen „Barca“ zu spielen. Aber so war es halt 1978…

Tipp: Mit Verweis auf den eigenen Sohn oder Neffen kaufen, selbst lesen, in Erinnerungen schwärmen und dann weitergeben. Vielleicht jedenfalls.

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(Ralf Piorr)

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