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Der EM-Blog (Teil 5)
Warum Hellas verlor und Gott eine Frau ist

Der EM-Blog (Teil 5): Warum Hellas verlor und Gott eine Frau ist!

Es war Fußball zum Abgewöhnen, was uns die Wikinger und die Hellenen boten. Aber unser EM-Blogger Ralf Piorr entdeckte kurz vor dem Einschlafen noch die Botschaft Gottes...

"Moses" Rehhagel fleht vergebens um erneute Hilfe von oben.

Vor vier Jahren hatte ER noch Mitleid und Sympathien für die wackeren Hellenen und den Anstreicher aus Essen. Schließlich hatte ER, „Ich bin der Gott, dein Herr“, die illustre Schar der olympischen Götter vom Firmament gestoßen. Seit dem kicken Zeus, Apollon, Hermes, Athene & Co. nur noch auf Hobbyturnieren. Da entwickelt man schon mal Schuldgefühle. So war es ein verspätetes Entgegenkommen des großen Monotheisten, bei der EM 2004 beide Augen zuzudrücken und ein griechisches Fußballwunder zu schaffen. Wie Moses einst mit seiner Hilfe das Rote Meer teilte, ließ Rehhakles damals beseelt von der Gnade Gottes die Angriffe der Tschechen und Portugiesen am Abwehrbollwerk zerschellen - und vorne half: Ecke + Kopfball = Tor!

So war es 2004, aber nicht gestern. Denn nachdem der amtierende Europameister über eine Stunde lang Zement anrührte, schleppende Langsamkeit zelebrierte und Rehhakles tatsächlich die Hoffart besaß, das definitive „Fußball-Verhindern“ erneut zum Erfolgsrezept ummünzen zu wollen, wurde es selbst dem lieben Herrgott zu viel. ER legte seine Chipstüte nieder und ließ für eine magische Sekunde all seine Gnade in Zlatan Ibrahimovic wandern. Dieser jagte den Ball mit einer beinah unmöglichen Perfektion von der rechten Seite mit dem rechten Fuß in den linken Winkel. Ein Tor wie die Quadratur des Kreises, ein Gottesbeweis erster Güte.

Ibrahimovic weiß, beim wem er sich zu bedanken hat. (Fotos: firo)

Und damit auch Otto aus Essen-Altenessen die Botschaft, dass hier eine höhere Macht ein Urteil über sein Spielsystem gefällt hat, klar versteht, und sich nicht wieder mit „Modern ist, was erfolgreich ist“ herausreden kann, ließ ER noch das zweite Tor folgen: eine Absurdität, ein Scherz des Fußballgewaltigen, eine Verhöhnung des griechischen EM-Glücks und ihrer Abwehrkünste. Nach der blitzenden Genialität folgte die launische Posse. Ein raffiniertes Kalkül von einer emotionalen Tiefgründigkeit, zu der Männer an sich kaum fähig sind. So bleibt nach dem öden Gekicke mit dem subtilen Hintergrund nur ein Schluss übrig: Dass ER wohl doch eine SIE ist.

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