Viel hatte Robin Dutt nicht auszusetzen nach dem 2:0-Erfolg gegen Stoke City. Ein wenig, so der VfL-Trainer, hake es noch bei den Automatismen, aber das Pressing seiner Mannschaft sei „klasse“ gewesen, und auch mit Ball habe man „gute Lösungen“ gefunden. Dass praktisch alle Experimente an diesem Abend gelungen waren, sagte er nicht. Dabei hatte Dutt eine Stunde lang richtig was ausprobiert. Zum Beispiel das Innenverteidiger-Duo Jan Gyamerah und Maxim Leitsch. Beide sind verletzungsbedingt etwas schleppend in die Vorbereitung gekommen, nähern sich aber offensichtlich ihrer Bestform. Beide sind zudem schnell und für Innenverteidiger außergewöhnlich beweglich. Um den nächsten Schritt zu tun und um neben der Athletik noch mehr Ruhe und Cleverness zu entwickeln, benötigen sie vor allem Spielpraxis. Sie hätten es „sehr gut gemacht“, urteilte der VfL-Trainer nach dem Schlusspfiff und bezeichnete diese Kombination als „Option für die Zukunft“.
Zählt man Vitaly Janelt dazu, den zweimaligen Torschützen, dann besetzten in Rheine junge Spieler drei der vier zentralen Positionen. Weil Sebastian Maier und Thomas Eisfeld fehlten, verzichtete Dutt diesmal auf einen Spielgestalter hinter einer Spitze und versuchte es im 4-4-2-System. Auch dieses Experiment ging auf - weil Janelt das tat, was er tun sollte, nämlich mehr als üblich die Initiative zu ergreifen. Wenn dann der betreffende Spieler zwei Tore erzielt, bleiben nicht viele Wünsche offen.
Im Trainingslager hatte Robin Dutt es im WAZ-Interview noch offen gelassen, ob man künftig den Verlust von Kevin Stöger sozusagen eins zu eins kompensieren wolle oder mit einer leicht veränderten Grundordnung. In Rheine war die veränderte Grundordnung zu besichtigen - und dazu zählten die beiden Stürmer Lukas Hinterseer und Johannes Wurtz, die sich gut bewegten und ins System einfügten.
Alle zusammen hatten konkret mitgeteilt bekommen, was man von ihnen erwartete, und offensichtlich hatten die Spieler gut zugehört. Deshalb konnte Robin Dutt sagen, dass „die Trainingsinhalte zum größten Teil gut umgesetzt wurden“.
Um ein wenig Wasser in den Wein zu kippen, sei angefügt, dass man sich beim englischen Zweitligisten offenbar keinerlei Gedanken über den VfL Bochum sowie das System und die Taktik des Gegners gemacht hatte. Das wird sich im bald anstehenden Ernstfall nicht wiederholen. Von Kiel bis Regensburg werden sich die Verantwortlichen allesamt ausgiebig mit dem VfL, seiner Spielweise und seinen Optionen beschäftigen.