Tag drei des Trainingslagers. In Zweierpaaren sollten sich die Spieler beim Warm-Up mit dem Ball einspielen. Für Scepanik war es sofort klar, mit wem er sich einspielen würde: der ebenfalls neu hinzugekommene Florian Bichler, mit dem er sich an der Aselager Mühle in Herzlake auch ein Zimmer teilt. „Wir verstehen uns bereits richtig gut“, begründete der Mittelfeldspieler, der aus dem Nachwuchs des 1. FC Köln stammt. Über seine ersten Eindrücke sagt der 24-Jährige: „Die Atmosphäre ist sehr positiv. In der Mannschaft bin ich auch bereits gut angenommen worden. Auch die Rahmenbedingungen sind optimal.“
Der Linksfuß, der auf der linken Seite flexibel einsetzbar ist und auch im defensiven Mittelfeld spielen kann, ist froh, wieder zurück in Nordrhein-Westfalen zu sein: „Von der Mentalität her ist es im Ruhrpott generell sehr unterschiedlich von den Leuten im Vergleich zum Schwabenland. Ich habe den Eindruck, dass sich die Leute untereinander auch mehr gönnen.“ Was Scepanik damit genau meint? „Die Leute helfen sich mehr, es ziehen alle an einem Strang. Das hat in Stuttgart nicht so gut funktioniert. Ich glaube, dass es hier in die richtige Richtung geht.“
Nach zwei bereits intensiven Wochen und den vieren die bis zum Saisonstart noch folgen werden, will er dann in der Regionalliga West wieder für Furore sorgen. So wie bereits im Finale der U17 im Jahr 2011. Damals stand er mit den kleinen Geißböcken, bei denen zu diesem Zeitpunkt auch Mitchell Weiser spielte, im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen Werder Bremen. In der fünften Minute der Nachspielzeit schoss er die Domstädter mit einem Heber von der Mittellinie zum Titel. Der Treffer wurde später auch zum Tor des Monats gewählt. Scepanik: „Sowas hätte ich gerne nochmal. Bisher war das der Höhepunkt meiner Karriere. Ich würde gerne dafür sorgen, dass noch welche dazukommen.“
Am liebsten auch sofort bei Rot-Weiss Essen. Die Anstellung beim Deutschen Meister von 1955 bedeutet für den gebürtigen Kölner schließlich auch eine Art Neuanfang. Das will er sich auch mit der Rückennummer 17 klarmachen, die er bisher noch nirgends innehatte: „Ich möchte bei RWE ein neues Kapitel aufschlagen. Ich denke schon, dass wir eine gute Truppe haben, mit der einiges möglich ist.“