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Noch fehlt ein Teamgeist wie 2014

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DFB-Elf: Noch fehlt ein Teamgeist wie 2014
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Für die Nationalmannschaft steht heute in Leverkusen der letzte WM-Test an. Auch nach dem Spiel gegen Saudi-Arabien wird noch Ungewissheit bleiben

Joachim Löw schlenderte am Donnerstagvormittag über den Rasen und begutachtete das Tun seiner Spieler. Ein bisschen wirkte er wie ein stolzer, strenger Papa, der auf das Einsetzen der Wirkung seiner Erziehung wartet. Und irgendwas war da mit seinem Rücken. Der Bundestrainer griff sich beim Schlendern an die Lendenwirbelsäule, blieb stehen, um die betroffene Stelle einer Dehnung zu unterziehen. Es war der letzte Tag für die Nationalmannschaft im Trainingslager in Eppan. Die mehr als hundertköpfige Entourage des DFB verließ am Nachmittag Südtirol, um sich auf den Weg in die Heimat zu machen, wo an diesem Freitag (19.30 Uhr/ARD) der letzte Test vor dem Start der WM in Russland (ab 14. Juni) stattfindet. In Leverkusen trifft Deutschland auf Saudi-Arabien, was zumindest dazu führen dürfte, dass die scheußlich anmutende Serie von fünf sieglosen Spielen in Serie ein Ende nimmt.

Wenn man anfängt zu lamentieren, verliert man Kraft.

Joachim Löw

Doch wenn mit dieser Partie 17 Tage des Zusammenseins enden und am Dienstag die Abreise nach Moskau bevorsteht, dann gibt es da auch noch ein paar Ungewissheiten. Ein diffuses Gefühl, dass noch nicht alles perfekt sein könnte. Wie ein dumpfes Signal aus dem Rücken. Dabei ist die Lage vor diesem Turnier eigentlich so entspannt wie selten. Niemand hat sich bis zum Ende des Trainingslagers ernstlich verletzt wie sonst eigentlich immer. Im Gegenteil: Die beiden prominentesten Krankenfälle, Manuel Neuer und Jerome Boateng, sind keine mehr. Das zumindest ist die Hoffnung. Der Leistungsstand des Duos unter Bedingungen des Ernstfalls: ungewiss.

Nur vorübergehend im Krankenstand befindet sich Mesut Özil, den eine Knieprellung plagt, was wiederum einen Einsatz in Leverkusen unmöglich macht. Das hat aus DFB-Sicht den Vorzug, dass der türkischstämmige Gelsenkirchener nicht erneut von deutschen Fans ausgepfiffen werden kann wegen des umstrittenen Treffens von ihm und Ilkay Gündogan mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Die Debatte über Werte, Integration und Identifikation schwelt weiter und wird die Mannschaft nach Moskau begleiten. Wie sehr und wie störend? Ungewiss.

Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff ahnt das vermutlich auch. Erneut auf das Reiz-Thema angesprochen, reagierte er schroff: „Was hätten wir noch machen sollen, um das Thema zu beenden? Jetzt reicht‘s auch mal. Wir werden nichts mehr machen, die Spieler sollten es auch nicht tun.“

Schon vor einigen Tagen hatte der sonst so souveräne Bierhoff etwas dünnhäutig gewirkt, als ihn die Frage nach einem harmlosen Poster einer Schülerzeitung aus der Contenance brachte. Trotzdem alles gut? „Das Fazit fällt so positiv aus, dass alle fast schon traurig sind, jetzt gehen zu müssen.“

Hotelareal an verlassenem Ort Ob das mit dem Ort zu tun hat, an den es nächste Woche geht? Vatutinki, ein recht verlassener Ort südwestlich von Moskau, wo ein weitläufiges Hotelareal als Quartier dient? „Unsere Entscheidung ist bewusst für Moskau gefallen“, sagt Löw, der als Freund eines Quartiers in Sotschi am Schwarzen Meer galt, sich aber wegen der reduzierten Reisestrapazen von Vatutinki überzeugen ließ. Nach großer Vorfreude klingt er aber nun nicht. „Wenn man anfängt mit gewissen Situationen zu lamentieren, verliert man Kraft und Konzentration. Wir gehen da hin, um sportlichen Erfolg zu haben, und nicht, um königlich zu logieren“, sagt Löw. Er hat recht. Aber das meernahe Campo Bahia in Brasilien galt als Keimzelle des Erfolgs, wo Zusammenhalt und Gemeinsinn entstanden.

An beidem, das räumen die Spieler zum Teil sehr offen ein, müsse noch gearbeitet werden. „Qualitativ sind wir mit der Mannschaft von 2014 auf Augenhöhe“, sagt Stratege Toni Kroos. „Wichtig wird sein, auf dem Platz und außerhalb des Platzes das Gefühl zu entwickeln: Wir sind eine Einheit. Wir verteidigen zusammen.“ Abwehrmann Mats Hummels sieht es ähnlich: „Die Moral müssen wir noch entwickeln. Die Begeisterung für den letzten defensiven Meter ist wichtig. Die fehlt uns noch ein bisschen.“

Ob also Zweifel am Gelingen der Mission Titelverteidigung angebracht sind? Ebenfalls: ungewiss.

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