An der Seitenlinie war Onur Cinel wieder voll in seinem Element. "Konsequenter zu Ende spielen", brüllte der Trainer der Schalker U23 aufs Feld, als S04-Stürmer Benedikt Zahn eine Doppel-Chance auch im zweiten Versuch nicht im Tor unterbrachte.
Zu diesem Zeitpunkt führten die Knappen bereits komfortabel mit 5:0 über TuS Ennepetal, die Partie war längst entschieden. Also hätte man eine vergebene Torgelegenheit auch auf die leichte Schulter nehmen können. Aber nicht Onur Cinel. Einmal mehr gab an der Seitenlinie alles.
Dabei steht fest: Wenn die Schalker beim Saisonabschluss am kommenden Sonntag bei der TSG Sprockhövel antreten (15 Uhr), wird er vorerst zum letzten Mal bei der S04-Zweitvetretung an der Bande stehen. Klarheit herrscht seit Anfang Mai. Der Trainer wird eine andere Funktion im Verein erhalten. Ein neuer Impuls soll bei der Mission Regionalliga-Wiederaufstieg in der kommenden Spielzeit helfen. Daran hat auch die seit Wochen anhaltenden Siegesserie nichts geändert.
Angesprochen auf seinen scheidenden Trainer wirkte Manager Gerald Asamoah nach dem 6:0-Schützenfest über Ennepetal sogar etwas wehmütig: "Der Trainer hat einen guten Job gemacht. Aber wir haben uns bewusst anders entschieden." Der Ex-Profi äußerte sich bereits unter der Woche zur Trainersuche. Es gäbe "sehr viele" Bewerber, daher "müssen wir eine sorgfältige Auswahl treffen und einen geeigneten Kandidaten zu uns zu holen."
Cinel soll im Verein bleiben
Ungeachtet dessen wolle man Cinel im Verein halten. In welcher Funktion, das ist noch nicht bekannt. Der gebürtige Essener weiß es selbst noch nicht, würde im Optimalfall jedoch weiterhin gerne an der Seitenlinie stehen. "Grundsätzlich bin ich gerne Trainer. Und ich bin noch jung."
Seit 2012 ist Cinel auf Schalke tätig. Nach Stationen als Co-Trainer der U16 und von Norbert Elgerts A-Jugend übernahm er im März 2017 die Zweitvertretung, um die Mannschaft zum direkten Wiederaufstieg zu führen. Doch das Vorhaben ist gescheitert - so muss sich Cinel nach 13 Monaten wieder von seiner Truppe verabschieden. "Wenn man sieht, auf welches Niveau wir die Mannschaft entwickelt haben und wie wir jetzt spielen, ist das schon schade. Aber gleichzeitig auch eine Bestätigung für die tolle Arbeit des gesamten Trainerteams."
Asamoah zieht seinen Hut
Umso ehrbarer, mit welcher Leidenschaft Cinel - aber auch das Team - nach wie vor mit dabei ist, obwohl sein Abschied beschlossene Sache ist und die letzten Begegnungen keine große sportliche Bedeutung mehr boten. "So aufzutreten, wenn es um nichts mehr geht, davor ziehe ich meinen Hut", lobt nicht nur Asamoah.
Cinel selbst hat einen Wunsch für das kommende Jahr: "Ich hoffe, die Mannschaft hält das momentane Level und schafft den Durchmarsch in die Regionalliga."