Als der Wechsel von Kai Pröger an die Essener Hafenstraße vor gut einem Jahr feststand, hatten ihn wohl die wenigsten Anhänger auf dem Zettel. Er war zwar der Wunschspieler des damaligen Trainers Sven Demandt, doch gekannt - das haben ihn wohl die wenigsten. Bis zum Finaltag der Amateure im vergangenen Jahr. In seinem letzten Spiel für seinen alten Klub erzielte er in den letzten drei Minuten der Verlängerung gleich zwei Tore zum Pokalsieg, bejubelte eines davon mit einem Salto. Spätestens da hatten die RWE-Fans große Hoffnungen, dass Essen dort ein Transfercoup gelungen ist.
Zurecht, denn Pröger sollte auf Anhieb Leistungsträger und Publikumsliebling bei den Bergeborbeckern werden. Zwölf Tore sollten ihm im Laufe der Saison in der Liga gelingen, im Pokal traf er gegen die beiden Oberligisten TuRU Düsseldorf und Jahn Hiesfeld. Im Finale kommt es nun zum Aufeinandertreffen der beiden Revierrivalen Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen. Die Vorfreude ist beim Flügelspieler der Essener bereits hoch: „Pokalspiele sind immer schön, ein Finale ist umso besser. Dass es ein Derby wird, macht die Sache noch interessanter.“
Die Chancen vor dem Duell gegen RWO könnten jedoch kaum ausgeglichener sein. In beiden Partien in der Liga gab es jeweils ein 1:1. Die Regionalliga-Saison haben die beiden Klubs als Tabellennachbarn beendet, der Unterschied beträgt nur einen Punkt. Dass es sehr ausgeglichen sein wird, davon geht auch Pröger aus: „Ich denke, dass die Mannschaft gewinnen wird, die das Spiel mehr gewinnen will. Wir werden einen guten Tag brauchen.“
Bei einem Tor gibt es den Pröger-Salto
Dabei wird ihm wohl auch das Finale von vor gut einem Jahr noch einmal als Motivationshilfe dienen. Dann dürfen ihm seine Treffer jedoch auch gerne früher gelingen - und nicht erst in der Verlängerung: „Ich hätte nichts dagegen, wenn das Spiel bereits nach 90 Minuten entschieden ist. Hauptsache wir gewinnen. Bei einem Ausgang wie im letzten Jahr würde ich mich allerdings auch nicht beschweren.“ Ob es dann auch wieder einen Salto geben wird? Pröger: „Wenn ich ein Tor mache, auf jeden Fall.“