Mit der Partie gegen den FC St. Pauli hat die Karriere von Branimir Bajic ein würdiges Ende genommen. Sowohl sportlich als auch menschlich. Nach acht ereignisreichen Jahren und insgesamt 228 Spielen für die Meidericher wurde der Bosnier von Sportdirektor Ivica Grlić vor dem letzten Spiel seiner 21-jährigen Profilaufbahn vor der Duisburger Fankurve verabschiedet.
Die Kulisse für den Abschied des seit Juli 2010 für den MSV auflaufenden Vorzeige-Profis hätte besser kaum sein können. Insgesamt 25.324 Zuschauer wollten dem 38-Jährigen für sein langjähriges Engagement danken und huldigten ihre große Identifikationsfigur. Das MSV-Publikum quittierte die Dienste des ehemaligen Spielführers mit tosendem Applaus und lautstarken "Branimir Bajic"-Sprechchören. Der zu Tränen gerührte Duisburger verneigte sich vor den Zuschauern und hielt vor Beginn der Partie einen längeren Moment mit MSV-Maskottchen Ennatz inne.
59 Minuten lang durfte Bajic beim 2:0-Sieg gegen die Kiezkicker schließlich noch mitwirken, konnte daraufhin den letzten Abgang seiner Karriere genießen. Das Duisburger Publikum verabschiedete die Legende mit stehenden Ovationen, die MSV-Elf mit dem Höchstmaß an Geschlossenheit, Gegenspieler Lasse Sobiech und Schiedsrichter Deniz Aytekin mit innigen Umarmungen.
Dass dieser Tag kein gewöhnlicher sein sollte und die Emotionen aller Beteiligten weckte, musste Duisburgs Lukas Fröde nach Spielschluss ehrlich eingestehen. "Es war schon emotional, ein besonderer Tag - gerade bei so einer Legende wie Baja", betonte der sichtlich beeindruckte 23-jährige Mittelfeldmann. Der designierte MSV-Kapitän Kevin Wolze, der Bajic die Kapitänsbinde in dem letzten Spiel seiner Karriere noch einmal voller Demut zur Verfügung stellte, ergänzte: "Es war sehr emotional vor dem Spiel. Eine traurige Sache, auch ich war den Tränen nahe."
So wie Wolze und Fröde dürfte es in dem weiten Rund wohl den meisten Beteiligten ergangen sein. Doch keiner wird eine solche Gefühlsexplosion erlebt haben wie Bajic selbst. Nach dem letzten Spiel seiner Laufbahn ging es auf dem Rasen des MSV Duisburg noch lange hoch her, die Mannschaft und der Bosnier feierten den gelungenen Saisonabschluss gemeinsam mit ihren treuen Fans - ehe sein letzter Gang Richtung Kabine erfolgte.
Ich hoffe, dass ich wiederkomme.
Branimir Bajic zu seinen Zukunftszielen
Das Emotionsbündel Bajic schilderte seine Sicht der Dinge zum Abschluss einer grandiosen Karriere: "Es war schwer, mir geht's sehr schlecht. Fußball gibt dir so viel. Ich bin richtig stolz auf den Verein und auf alle Fans", bekräftigte er gleich mehrfach. Wie schwer ihm die Beendigung seiner Karriere tatsächlich fällt, offenbarte Bajic mit folgenden Worten: "Ich kann nicht aufhören, aber man muss es akzeptieren."
Für die mittel- oder langfristige Zukunft, die in Kürze eine Hospitation beim FC Barcelona vorsieht, hat Bajic indes aber klare Vorstellungen. "Ich hoffe, dass ich wiederkomme. Ich will das unbedingt", machte er keinen Hehl daraus, wo er sich heimisch fühlt. Der ambitionierte Bald-Trainer ergänzte abschließend: "Der Verein hat mir mehr gegeben als umgekehrt."