Es waren bemerkenswerte Ereignisse nach dem letzten Heimspiel von Borussia Dortmund. Die schwarz-gelben Fans wollten Roman Weidenfeller nach 16 Jahren verabschieden. Nur war da auch noch der Zorn über den gerade gesehenen Sommerkick der BVB-Profis, die die Partie gegen den FSV Mainz 05 völlig verdient 1:2 verloren – und so die Champions League immer noch nicht gesichert haben.
Noch viel schlimmer für viele BVB-Sympathisanten: Durch diesen schwachen Auftritt vermiesten sie Weidenfeller auch sein letztes Heimspiel, denn bei einer klaren Führung hätte er noch einmal eingewechselt werden können.
Deswegen forderten die Anhänger auf der Südtribüne zwar Weidenfeller mit lauten Sprechchören, doch als die Mannschaft ihm folgte, pfiffen die Fans die anderen Spieler gnadenlos aus, verhöhnten sie und hörten erst auf, als sich die BVB-Fußballer wieder von der Südtribüne wegbewegten, einige Profis verzogen sich direkt in die Kabine.
BVB-Torhüter Weidenfeller: „Es war eine schwierige Situation“
„Es war eine schwierige Situation“, meinte Weidenfeller nach der Partie, denn natürlich wollte der Torhüter seinen Abschied zelebrieren, aber er wollte seinen Kollegen auch nicht in den Rücken fallen.
Deswegen kletterte der 37-Jährige zunächst – auch das ein bemerkenswerter Vorgang – über den Zaun der Südtribüne und bahnte sich seinen Weg zum Vorsänger-Platz der Ultras. Dort feierte er mit den Borussia-Fans, bedankte sich über das Mikrofon des Ultra-Capos (Vorsänger) für die beeindruckenden 16 Jahre. Die Zuschauer sangen unter anderem das Lied „Wir sind alles Dortmunder Jungs“, das sie nur Spielern widmen, die sich für den Klub verdient gemacht haben. Auch das ein Zeichen an die übrigen Profis, die das Geschehen im sicheren Abstand verfolgten.
Weidenfeller selbst wollte aber auch seine Mannschaftsmitglieder noch zu seinem Abschied holen. Deswegen ermahnte er die Südtribüne, nachdem er noch eine Ehrenrunde im Stadion gedreht hatte, bei der auch die Mainzer Fußballfans applaudierten, nicht zu pfeifen. Und so trotteten die Profis gemeinsam mit dem Torhüter noch einmal zur Südtribüne, auf der die Anhänger nur Weidenfeller zur Liebe die Laola-Welle mit allen Spielern machten.
Roman Weidenfeller wird im Sommer nun seine Karriere beenden, allerdings im Verein bleiben und als Botschafter arbeiten. Viele der ausgepfiffenen Spieler werden ebenfalls in der nächsten Saison noch im Klub unter Vertrag stehen. Sie werden große Mühe haben, das Verhältnis zu den eigenen Fans wieder zu verbessern, gerade weil mit Weidenfeller eine weitere Identifikationsfigur die Mannschaft verlässt.
Am nächsten Tag bedankte sich Weidenfeller via Instagram noch einmal bei allen Anhängern. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl“, teilte er mit.