Natürlich werden auch Borussia Dortmunds Verantwortliche etwas Wehmut bekommen haben, als sie verfolgten, wie Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool den Champions-League-Finaleinzug bejubelt hat. Seine Emotionalität garniert mit fußballerischer Fachkenntnis passte sieben Jahre lang perfekt nach Dortmund. Und bis heute ist es nicht gelungen, einen Ersatz zu finden, der aus seinem großen Schatten tritt.
Auch deswegen tut sich der BVB so schwer, einen neuen Trainer für die kommende Spielzeit zu finden. Lucien Favre bringt zwar großartige fußballerische Fachkenntnis mit, doch seine schrullige Art wirkt im Gegensatz zum Vulkan Klopp wie ein brennendes Teelicht. Nur: Die Ideallösung ist nicht auf dem Markt.
Trotzdem hat die bald zu Ende gehende Saison gezeigt, wie wichtig eine zeitnahe Trainerentscheidung beim BVB für die Planung ist. Nach dem Tuchel-Theater wurde mit Peter Bosz kurzfristig ein Mann geholt, der mit seinem radikalen Pressing-Fußball nicht zum Kader passte. Peter Stöger hat als Notlösung dafür gesorgt, dass das wichtigste Saisonziel wohl erreicht wird. Mehr nicht. Die nächste Entscheidung von Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc muss daher passen.
Denn auch in den erfolgreichen Jahren unter Klopp haben den BVB die besten Spieler verlassen, um sich anderswo ihre Träume zu erfüllen. Verlässlichkeit gab es da nur auf der Trainerbank. Eine Verlässlichkeit, die identitätsstiftend war. Und nach nichts sehnt sich die Borussia derzeit so sehr wie danach, ihre Identität wiederzufinden.