"Ich bitte um Verständnis, dass ich heute nichts mehr sagen werde", brachte der sichtlich bewegte Dortmunder Trainer Jan Siewert auf der Pressekonferenz über die Lippen. Seine Mannschaft verlor das Spiel gegen den Spitzenreiter KFC Uerdingen trotz guter und engagierter erster Halbzeit mit 2:6 (2:2). "Das Ergebnis spiegelt nicht die Leistung wieder. Ich stelle mich heute schützend vor meine Mannschaft", erklärte Siewert.
Was war passiert?
Es stand 2:2 im Stadion Rote Erde und der KFC war am Drücker. Tanju Öztürk brachte seine Mannschaft aus Krefeld mit 3:2 in Front und die Ereignisse überschlugen sich. Nur zwei Minuten später gab es Freistoß für die Gäste und alle Spieler sortierten sich. Plötzlich sackte der 21-jährige Jonas Arweiler ohne gegnerische Einwirkung zu Boden. Die Betreuer rannten aufs Feld, weil sich der Linksaußen vom BVB nicht mehr rührte. "Ich wusste erst gar nicht was los ist, bis ich hörte, dass Jonas komplett weggetreten sei", erklärte der mitgenommene Kapitän Patrick Mainka nach der Partie.
Schiedsrichter und Betreuer riefen sofort die Rettungskräfte zur Hilfe. Circa drei Minuten nach seinem Zusammenbruch wurde der Offensivspieler mit der Trage vom Feld transportiert. Sein Trainer rannte zu ihm und gab ihm die besten Genesungswünsche mit. "Sowas habe ich als Trainer noch nie erlebt und ich wünsche es auch niemandem", sagte Siewert.
"Das steckte uns allen in den Köpfen. Wenn du deinen Mitspieler regungslos am Boden siehst, weißt du nicht was du machen sollst."
Patrick Mainka (Kapitän BVB II)
Rapider Leistungsabfall
Nachdem Arweiler den Platz auf der Trage verlassen hatte lief das Spiel weiter. Aber nicht für den BVB. Die Spieler in Schwarz-Gelb kamen nicht mehr richtig ins Spiel, verloren zu viele Zweikämpfe und schenkten die Partie vollkommen aus der Hand. "Das steckte uns allen in den Köpfen. Wenn du deinen Mitspieler regungslos am Boden siehst, weißt du nicht was du machen sollst", gab Mainka einen Einblick in die Gefühlswelt der Dortmunder.
Die Ursache des Zusammenbruchs war nach dem Spielende noch nicht bekannt. Der KFC Uerdingen drehte voll auf und gewann das Spiel mit 6:2. "Die Jungs waren plötzlich wie paralysiert. Das Ergebnis ist heute zweitrangig, auch wenn die Niederlage weh tut", wusste Siewert die sechs Gegentore einzuschätzen.
Mittlerweile gehe es dem 21-Jährigen aber auch schon wieder besser. Ob er schon am Mittwoch beim Heimspiel gegen den SC Verl (19:30 Uhr) mitwirken kann bleibt abzuwarten.