Nach dem 0:0-Remis bei Union Berlin wollte der MSV Duisburg den Bock nach einem scheinbar unendlichen Negativlauf komplett umstoßen und gegen den SV Sandhausen den ersten Sieg seit dem 24. Februar einfahren. Aufgrund einer unterirdischen ersten Halbzeit und mangelhafter Chancenverwertung in den zweiten 45 Minuten standen die Duisburger im Endeffekt jedoch erneut mit leeren Händen da, stecken damit wohl tiefer im Abstiegskampf denn je.
Ob der seit Wochen anhaltenden Talfahrt und einer desolaten Vorstellung gegen die Baden-Württemberger ist der Geduldsfaden der MSV-Fans nach Abpfiff sprichwörtlich gerissen. Die Gruev-Elf musste den schweren Gang zur Fankurve antreten und sich den lauten Pfiffen des Anhangs stellen. Der 48-jährige Fußballlehrer sprach nach der Partie über die Reaktion des Publikums, die sich wohl keine Mannschaft dieser Welt erhofft. "Ich verstehe die Fans", betonte Gruev, der die derzeitige Situation nicht beschönigen wollte - und auch wohl nicht konnte.
Drohendes Horror-Szenario
Um in der kommenden Saison weiterhin zweitklassig zu bleiben, muss in den verbleibenden vier Spielen zwingend gepunktet werden. Denn: Durch die erneute Niederlage droht ein Vorsprung von nur noch einem Zähler auf den Relegationsplatz. Sollte der 1. FC Heidenheim am Sonntag gegen den Tabellenführer aus Düsseldorf gewinnen, würde sich der MSV auf einem äußerst schmalen Grat befinden.
Die negative Serie muss man unbedingt stoppen in den nächsten Spielen.
Ilia Gruev
Das Restprogramm gegen Aue, Regensburg, Fürth und St. Pauli sollte daher möglichst positiv gestaltet werden, um zu keiner Fahrstuhl-Mannschaft zu werden. Auch deshalb sieht sich Gruev in der aktuellen Verfassung dazu gezwungen, auf andere Methoden zurückzugreifen. Nach der Heimpleite sprach er von einer Sache des Kopfes, die durch Arbeit im psychologischen Bereich aufgearbeitet werden müsse.
Der "natürlich tief enttäuschte" Gruev hofft darauf, mit einer derartigen Arbeit an einigen Stellschrauben drehen und die nötigen Punkte zum Erhalt der Klasse schnellstmöglich einfahren zu können. Er betont: "Die negative Serie muss man unbedingt stoppen in den nächsten Spielen." Mit einer dann hoffentlich positiven Unterstützung der Fans und einem anderen Gesicht als dem der letzten sechs Wochen. Der Deutsch-Bulgare baut dafür auf den bis heute unentwegten Support des Duisburger Anhangs: "Die Fans haben immer hinter uns gestanden."