Beim Auswärtsspiel in Rhynern fallen zwei Männer im Fanblock der SG Wattenscheid 09 auf. Einer hat ein blaues Auge, der andere eine Verletzung an der Hand. In der Fanszene der Nullneuner sind die beiden bekannt. Obwohl sie nicht oft auf der Tribüne stehen.
Nein, das hier ist keine Geschichte über gewaltbereite Problemfans mit Stadionverbot. Die beiden Personen sind die verletzten Spieler Matthias Tietz (blaues Auge) und Edin Sancaktar. Der Wattenscheider Torhüter muss am Papenloh wegen einer Handverletzung passen. Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach II (14 Uhr) wird der 26-Jährige wieder im Kader stehen.
Eine Nachricht, auf die die Wattenscheider Fans lange gewartet haben. Keine Frage: Dass der gebürtige Ratinger häufig kurzfristig seine Einsatzbereitschaft absagen musste, hatte auch sie irritiert. Einige von ihnen hatten bereits Sorge, der bei den Anhängern des Traditionsvereins beliebte Torhüter sei unzufrieden und könne den Verein verlassen.
„Nein, in diese Richtung habe ich nie gedacht“, versichert der 26-Jährige. Zwar hat er noch keine Zusage für die kommende Saison gegeben, doch er ist mit den Verantwortlichen des Klubs im Austausch. „Ich kann mir alles vorstellen“, sagt er. Niemand müsse sich Gedanken darum machen, ob er sich in Wattenscheid wohl fühlt. Im Gegenteil: „In den vergangenen zwei Jahren ist hier etwas sehr Schönes angewachsen.“
Grippe und Handverletzung
Immer wieder fragten die Fans in den vergangenen Wochen daher nach, wie es um seinen Zustand bestellt sei. Sancaktar erzählt von seiner Krankheitsgeschichte. Ende Februar fing er sich eine hartnäckige Grippe ein, musste im Spiel gegen Tabellenführer KFC Uerdingen Steffen Scharbaum den Vortritt lassen. „Dann habe ich mich zu schnell wieder einsatzbereit gefühlt“, erklärt der Torhüter. Die Erkältung kam zurück. In der Woche vor dem Spiel in Rhynern verletzte er sich zu allem Überfluss an der Kapsel im Finger.
„Jetzt bin ich wieder bereit 100 Prozent zu geben“, versichert Sancaktar. Gegen Gladbachs Reserve – und auch in der kommenden Saison? „Es hat sich eine Menge verbessert, seit wir eine neue Führung haben“, sagt der Torhüter der Nullneuner. Wasserstandsmeldungen, die Auskunft über die Planung für kommende Saison geben, macht im Verein niemand.
Wattenscheids Fans geben dennoch keine Ruhe. Vor allem, was Sancaktar betrifft. Im Sportzentrum WTC sprach ihn ein Anhänger an. Sancaktars scherzhafte Antwort: „Wenn du immer ins Stadion kommst, dann bleibe ich auch hier.“ Ein Treffen im schwarz-weißen Fanblock wäre dann ganz bestimmt nicht ausgeschlossen.