ETB-Torgarant Ellmann

"Ich bin ein schwieriger Typ"

Die Zuschauer am Uhlenkrug erheben sich. Langsam trottet der Spieler mit der Nummer neun vom Feld. Der Applaus ist erstaunlich lang - für eine Oberliga-Partie an einem Donnerstagabend. Doch Marvin Ellmann hat sich den Applaus verdient. Gerade hat er dreifach gegen den SC Düsseldorf-West getroffen, das waren seine Saisontreffer 23, 24 und 25. Der Stürmer genießt den Beifall.

Nicht immer war das Publikum auf Ellmanns Seite. "Saufen bis der Ellmann trifft", skandierten die Fans von Rot-Weiss Essen im Derby. Sie bezogen sich auf seine glücklose Zeit an der Hafenstraße, als er in 33 Regionalliga-Spielen nur dreimal traf. Ellmann nahm es damals mit Humor. Nun läuft es eine Etage tiefer wie am Schnürchen. "Wenn der Elle frei zum Schuss kommt, kann man eigentlich schon zur Mitte gehen", sagt ETB-Trainer Manfred Wölpper über ihn.

"Ich brauche eine solche Wohlfühl-Oase"

Der Trainer kennt seinen Stürmer schon lange. Er weiß, dass der 30-Jährige einiges im Fußball erlebt hat. Nach der unrühmlichen Zeit bei RWE wechselte Ellmann zum Wuppertaler SV. Dort blühte er auf, schoss 55 Tore in 92 Spielen, unterschrieb 2016 jedoch bei Ratingen 04/19. Eine gute Anfangsphase flachte schnell ab, irgendwann wurde Ellmann nicht mehr berücksichtigt. "Ich bin ein schwieriger Typ, was das angeht", sagt er rückblickend.

Seinerzeit lud Wölpper den alten Bekannten zu sich nach Hause ein. "Wir haben über die Situation gesprochen und ich habe ihm ganz klar gesagt, was ich von ihm erwarte", sagt Wölpper. Ein Spieler wie Ellmann braucht das passende Umfeld. "Der Punkt bei Elle ist, dass er sich nicht ausruhen darf. Das Vertrauen bekommt er von uns, das zahlt er auch zurück", sagt sein Trainer. An den Qualitäten des Spielers zweifelte Wölpper niemals. "Solange er immer für die Mannschaft arbeitet, ist er immer für mich gesetzt", sagt er.

Ellmann braucht das Vertrauen der Mannschaft, um zu funktionieren. "Wenn ich mal Mist baue, stehen die Jungs hinter mir. Ich brauche eine solche Wohlfühl-Oase", sagt der 30-Jährige. Im Essener Süden scheint er diese Oase gefunden zu haben. Bald könnte er seinen persönlichen Rekord, 27 Saisontore, brechen. Dann dürfte sich der Uhlenkrug erneut erheben.